Epilog

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Epilog

- Ein halbes Jahr später -

Severus zog sich aus dem Anhörungssaal zurück, bevor die letzten Worte gesprochen waren. Alle Besucherplätze waren besetzt, selbst draußen vor dem Saal stand eine große Menschentraube und starrte gebannt auf die magische Übertragung vom Geschehen hinter den Türen. Niemand beachtete ihn, als er sich durch die Menge schlängelte.

Er nutzte die Telefonzelle im Atrium, um aus dem Ministerium zu kommen, und apparierte von der schäbigen Gasse in Muggellondon aus direkt in einen Park. Es war ein magischer Park. Obwohl es Mitte Januar war, standen die Bäume und Blumen in voller Blüte. Es war warm, Insekten schwirrten durch die Luft, Vögel zwitscherten, an einem Baum zu seiner Rechten konnte er ein paar Bowtruckles erkennen. Auf einer großen Rasenfläche standen mehrere steinerne Tische, auf deren Tischplatte ein Schachbrett eingelassen war. An einem dieser Tische saß Filius, stellte die Figuren für ein Spiel auf und hob die Hand, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Er hatte ein dickes Kissen unter dem Po, damit er über den Rand der Tischplatte schauen konnte, seine Beine baumelten in der Luft.

„Wie ist es gelaufen?", fragte er, als Severus dicht genug heran gekommen war.

Der setzte sich ihm gegenüber und wählte eine der Fäuste, die Filius ihm entgegenhielt. Es war der weiße Bauer, der triumphierend eine Faust hob. Severus nahm die zappelnde Figur und machte seinen ersten Zug mit ihr. „Es war eine Rede von Hermine Granger, glaubst du, sie wäre weniger als perfekt vorbereitet gewesen?"

Filius lächelte breit. „Natürlich nicht."

„Es wird sich bald einiges ändern", sagte Severus, während er auf Filius' Zug wartete.

Eine Weile lang spielten sie schweigend. Sie hatten nach dem Krieg damit angefangen, damals noch in Hogwarts. Nachdem Severus die Schule hatte verlassen müssen, waren sie erst auf Filius' Büro oder Spinner's End ausgewichen, seit einer Weile dann auch auf diesen Park. Manchmal lagen Monate zwischen ihren Treffen, aber obwohl inzwischen über dreizehn Jahre vergangen waren seit seiner Kündigung, hatten sie nie den Kontakt verloren.

Ihr Spiel dauerte fast anderthalb Stunden, ehe Filius ihn schlug. Das tat er meistens, aber stets auf eine so bescheidene Art, dass es Severus nicht bekümmerte. „Ich muss zurück in die Schule, bevor man mich beim Abendessen vermisst." Filius legte die Schachfiguren in eine Holzkiste, auf die er anschließend einen Deckel schob.

„Grüß Minerva von mir", sagte Severus und nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, disapparierte Filius.

Severus stand auf und wanderte langsam die Wege des Parks entlang. Er war hier mit Hermine verabredet, sobald sie sich aus dem Ministerium loseisen konnte (Maggie wollte ein Interview mit den ersten Eindrücken direkt nach der Anhörung sowohl mit ihr als auch mit Patrick). Als Severus wieder am Eingang angekommen war, setzte er sich auf eine Bank und wartete. Es war wenig los heute und so entspannte er sich mehr, als er es sonst an öffentlichen Orten tat. Er schloss sogar die Augen.

Diese sommerliche Wärme mitten im Winter genießen zu können, war etwas, für das er die Magie aufrichtig liebte. Nicht das einzige, bei weitem nicht! Aber er tat es auf eine ganz besondere Art.

„Es gab Zeiten, da hätte ich darauf geschworen, dass du im Sonnenlicht anfängst zu qualmen."

Severus zog die Augenbrauen hoch, bevor er die Augen öffnete und sich Hermine zuwandte, die sich neben ihn gesetzt hatte. „Es gab Zeiten, da hätte ich dir für so eine Theorie eine Menge Hauspunkte abgezogen."

Medicus IIIWhere stories live. Discover now