tattered cupid

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Frederik

Das Training ist zu Ende und ich fahre erschömpft nach Hause, mit den Gedanken an meinen Sohn und meiner gemütlichen Couch. Vermutlich bin ich der Einzige meiner Kollegen, der in keinem schicken Neubau wohnt. Mir und meinem Sohn gefällt unser heimeliges, eher bescheidenes Haus. Dieses Protzige ist überhaupt nicht mein Ding. Nur bei Autos, da mag ich es schnell und teuer.

Ein komisches Gefühl habe ich, als ich die Haustür aufschließe. Melissa, meine Haushälterin, kocht gerade, denn ein tomatiger Duft kommt mir entgegen.

Eric sitzt in eine Decke eingekuschelt auf dem Sofa und Owen läuft angespannt umher.

Owen habe ich als Betreuung für meinen Sohn eingestellt. Eric hat sich nach seiner ersten Kindergartenwoche mit keinem der anderen verstanden, daher wollte er dort nicht mehr hin.

"Es tut mir so leid, Mr. Jensen. Bitte feuern sie mich nicht", sprudelt es nervös aus Owen heraus und ich schaue ihn verwirrt an. Was ist passiert?

Eric zieht die Decke weg und präsentiert mir stolz seinen eingegipsten Arm. Ich bin völlig geschockt. Mein Kleiner hatte sich verletzt und keiner hat mich informiert.

Eilig setzte ich mich neben Eric auf die Couch und ziehe ihn vorsichtig in meine Arme. Noch nie hatte er sich so stark verletzt und es macht mich wütend, dass ich nicht für ihn da gewesen bin.

"Wie ist das passiert?", frage ich meinen Sohn, versuche dabei meine Wut zu unterdrücken. Er kann natürlich nichts dafür. Kinder stürzen, das kann immer geschehen. Er scheint auch gut versorgt worden zu sein, was mich ein wenig beruhigt.

"Serlina hat mir geholfen, Dad. Sie hat mich ins Krankenhaus gebracht und dieses Teil um meinen Arm gemacht, damit er wieder heilen kann. Sie ist so toll."

Ich habe meinen Sohn noch nie so aufgeweckt reden hören. Sonst ist er eher schüchtern und jetzt fließen die Worte nur so aus seinem Mund.

Anschließend will ich die Geschehnisse noch einmal aus Owens Sicht hören. Was mir bei den Erzählungen meines Sohnes aufgefallen ist, er hat Owen nie erwähnt. Er sagte nicht, Owen hat nach mir geschaut oder Owen hat mir geholfen. Jedes Mal war es Serlina. Eine fremde Frau.

Da sie ihn untersucht und versorgt hat, ist sie vermutlich in diesem Krankenhaus angestellt. Er hatte somit die optimale Person vor Ort, die ihm gleich helfen konnte.

Owen war nicht für ihn da, dass beunruhigt mich immer mehr. Es ist sein Job auf meinen Kleinen achtzugeben. Was wäre passiert, wenn diese Frau ihm nicht geholfen hätte. Das mag ich mir gar nicht vorstellen.

Vermutlich ist es etwas zu überstürzt, doch ich kann Owen nicht mehr vertrauen. Daher muss ich ihn wohl oder übel entlassen. Bevor er das Haus verlässt, teile ich ihm dies mit. Owen wirkt nicht überrascht, die Nachricht gefällt ihm jedoch überhaupt nicht.

Ich nehme an, er ist sauer, da das Gehalt nicht gerade wenig ist. Es tut mir weniger Leid für ihn, da Eric und er sich nie sehr gut verstanden haben. Sind miteinander ausgekommen, eine enge Bindung hatten sie nie. Nun muss ich eine neue Nanny für Eric suchen.

Beim Abendessen erzählt mir Eric immer wieder von Serlina. Ob er wegen des Adrenalins so redselig ist oder wegen ihr, kann ich nicht sagen. Doch es gefällt mir, dass mein Sohn nicht schüchtern ist wie sonst. Natürlich liebe ich ihn, so wie er ist. Doch es freut mich, dass er etwas auftaut.

Wie alt diese Serlina wohl ist? Ist sie in meinem Alter oder doch eine ältere Dame?

"Sie hat ihre kurzen, dunklen Haare in einem Pferdeschwanz gehabt. Serlina hat eine Sporthose und ein grünes Top getragen. Meine Lieblingsfarbe ist aber Rot."

So wie er sie beschreibt, ist sie vermutlich in meinem Alter oder etwas jünger. Ich bin dieses Jahr sechsundzwanzig geworden. Eric ist in meinem ersten Jahr in der NFL geboren worden. Das ist wiederum auch schon einige Jahre her, da Eric dieses Jahr fünf wird.

"Dann hatte dein Tag trotz des Schocks und deines Arms noch etwas Gutes."

Daraufhin nickt mein Sohn nur grinsend. Was wohl in seinem Kopf so vor sich geht?

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now