bachelorette party

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Serlina

Ahnungslos grüblerisch folge ich Maggie weitere zehn Minuten durch die Straßen unserer Stadt. Ich bin mir ziemlich sicher, sie will mich in die Irre führen. Wir sind so oft links und rechts abgebogen, dass es nicht der schnellste Weg an diesen mir unbekannten Ort sein kann. Nach fünf Minuten habe ich aufgegeben, sie auszuhorchen, wo unsere Reise durch San Francisco hinführen soll. Selbst einen Hinweis wollte Maggie mir nicht geben. Mit meinen weißen Sneakers, der dunklen Jeans und dem hellgrauen Pullover fand sie mich zu underdressed für meine Bachelorette party. Trotzdem hat sie nur stumm die Augen verdreht, ihr Blumenkleid zurechtgerückt und mir ein Krönchen aufgesetzt, welches sie aus ihrer Tasche gezaubert hatte.

Wir schlängeln uns durch kleine, schlecht beleuchtete Gassen in der Abenddämmerung. Mein Magen knurrt, weil mir das Abendessen deutlich untersagt wurde. Die Geräusche der fahrenden Autos werden lauter, als wir an einer einsamen Ecke abbiegen. Obwohl mich meine beste Freundin so gut kennt, befürchtete ich, ihre Pläne würden eher ihr als mir zusagen. Grinsend umarme ich sie von hinten, während wir uns unserem Ziel nähern. Am Eingang werden wir von dem grellen Licht des Namensschilds umhüllt. Ich versuche durch das Fenster in der Dunkelheit im Inneren Personen auszumachen, leider vergeblich. Ich muss mich wohl gedulden.

"Weißt du, was Flynn geplant hat?", möchte ich von Maggie wissen, bevor ich eintrete.

Flynn und Frederik sind so unterschiedlich. Ich hoffe sehr, dass Flynn einen schönen Abend für ihn geplant hat. Ich habe Flynn sehr gern, aber er kann sehr chaotisch sein und stellt ständig irgendwas an. Mich würde es nicht wundern, wenn er gegen Frederiks Wünsche handelt.

"Bier, Pizza, Eis und Football. Und jetzt komm, wir wollen deinen letzten Abend als Junggesellin feiern."

Sie packt mich am Arm und zieht mich hinter sich durch die kleine Holztür, an die Farbe nur so abblättert. Im Inneren werde ich wie das letzte Mal mit schummrigen Licht begrüßt. Nur das heute keine anderen Gäste an den Tischen sitzen und ihr Sushi essen. Bei dem Gedanken an das Essen läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

"Eigentlich heißt es, man solle nicht zurückblicken. Aber es ist ein ganz besonderer Tag, da machen wir eine Ausnahme."

Sonja und Ian stehen hinter mir und grinsen mich frech an. Wie konnten sie mir das verheimlichen. Vor allem Ian ist unheimlich schlecht im Bewahren von Geheimnissen. Er muss sich wirklich Mühe gegeben haben. Erfreut schließe ich sie in meine Arme.

"Ich vermute manche deiner Freunde nehmen Das beste kommt zum Schluss etwas zu ernst und verspäten sich. Mit dem Essen fangen wir trotzdem an, ich habe deinen Magen auf dem Weg hierher nicht überhören können.", wirft Maggie in den Raum und schon taucht eine Bedienung an unserem Tisch auf und nimmt unsere Bestellung entgegen. Gedeckt wurde für sechs Personen, das bedeutet es fehlen noch zwei. Da Maggie das Wort Freunde benutzt hat, nehme ich an Espen wird nicht kommen. Die Enttäuschung deswegen verschwindet, als mir eine Schale Ramen gereicht wird.

"Ich weiß, ich habe dich das schon fast tausendmal gefragt, aber zeig mir noch mal deinen Ring. Er ist so perfekt für dich.", fordert mich Sonja begeistert auf.

Jedes Mal, wenn wir uns treffen, will sie ihn sehen. Es ist echt süß, wie sehr sie sich für uns freut.

Während ich weiter meine Ramen mit den Stäbchen in meinen Mund befördere, gebe ich ihr meine linke Hand. Tragisches Seufzen füllt den Raum, als sie ihn vor sich hat.

"Ihr seid ein traumhaftes Paar. Ich kann es nicht erwarten, dich in deine Brautkleid zu sehen."

Bei dem Wort Brautkleid huscht mein Blick zu Maggie, die plötzlich ihre Miso Suppe so interessant findet. Bis zur letzten Sekunde wird sie mich im Dunklen lassen.

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt