dream date

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Serlina

Als wir durch die gläsernde Eingangstür des Restaurant ins Innere laufen, bewundere ich zuerst die modern Einrichtung. Blumen und Kerzen stehen auf allen Tischen, wodurch dennoch eine sehr romantische Stimmung entsteht.

„Guten Abend, ich bin Phillip und heute ihr Kellner. Kann ich ihnen bereits etwas zu trinken bringen?", fragt uns einer der schwarz gekleideten Kellner freundlich.

Nachdem Frederik für uns eine Flasche Weißwein bestellt, verschwindet Phillip zügig in Richtung Bar.

„Du siehst übrigens wunderschön aus", höre ich meine Begleitung zu mir sagen, was mir ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Das Date wäre sicher an jedem Ort traumhaft gewesen, aber vor allem hier. Wir sind direkt am Stand.  Wenn man sich ganz darauf konzentriert, kann man sogar Wellenrauschen hören. In einigen Stunden geht die Sonne unter und taucht den Himmel und das Licht in diesem Raum in ein schönes Orange.

„Vielen Dank. Du siehst auch sehr gut aus", sage ich zu ihm, während ich ihn in seinem Anzug betrachte. Er sieht aus wie ein Märchenprinz kurz davor für einen Tanz mit seiner Prinzessin auf dem Ball.

„Und hast du dich schon entschieden, was du gerne essen möchtest?"

Irritiert schaue ich nach unten. In meinen Händen liegt die Karte des Restaurants. Immer noch verwirrt schüttle ich den Kopf.

„Was lenkt dich denn so ab, dass du die Karte nicht öffnest?", will er von mir wissen.

Einige Sekunden vergehen, in denen ich überlege ob ich ihm darauf ehrlich antworten soll. Dann fällt mir ein Spruch meiner Mutter wieder ein, den sie früher öfter gesagt hatte. Ehrlichkeit ist was für starke Menschen, die schwachen wählen die Lüge.

„Du hast mich mit deiner Ausstrahlung und deinem Aussehen in diesem Anzug überwältigt. Die in Karte ist zwar schön braunes Leder gefasst, aber meine Aufmerksamkeit liegt ganz bei dir", höre ich mich ohne genau darüber nachzudenken sagen.

Ich bin das Ganze nicht richtig angegangen. In Frederiks Nähe muss ich mich nicht verstellen und mir Sorgen machen, ob ich etwas Falsches sage. Ich werde einfach ich selbst sein.

Mit überrascht großen Augen sieht er mich an.

„Ich dachte nicht, dass ich solch eine Wirkung auf jemanden habe. Vor allem nicht auf dich", gibt er nach einem lauteren Räuspern preis.

Jetzt bin ich die Überraschte. Frederik ist ein intelligenter, starker, verantwortungsvoller und gut aussehender Mann, ich bin sicher nicht die Einzige, auf die der er solch eine Wirkung hat.

„Groupies habe ich schon, aber nur weil ich ein bekannter Footballer bin. Die interessieren sich nicht für mich als Person", erklärt er in einem traurigen Ton.

Das muss schwierig sein. Personen die den Kontakt nur suchen wegen seines Ruhms und des Geldes. So kann man schnell enttäuscht oder sein Vertrauen missbraucht werden.

Wahre Freunde sind für mich diejenigen, die mich in ihrem Leben haben wollen, obwohl ich ihnen nichts bieten kann, außer mich selbst. Wenn man wahre Freunde hat und auch wenn es nur wenige sind, ist das viel bedeutungsvoller. Und wenn sie den Kontakt zu dir suchen, nicht für dich als Person, dann haben sie dich nicht verdient", rede ich einfach drauf los.

Daraufhin schenkt er mir wieder sein süßes Lächeln. Dieses Date ist traumhaft schön.

„Ich wollte sie eben nicht unterbrechen. Hier ist ihr Wein und haben sie sich schon hinsichtlich des Essens entschiedenen?", erkundigt sich Phillip bei uns.

Nachdenklich schaue ich zu Frederik. Meine Speisekarte ruht weiterhin geschlossen auf dem Tisch.

„Wenn du dich nicht entscheiden kannst, würde ich für uns bestellen. Falls das in Ordnung für dich ist."

Erleichtert nicke ich.

„Die Jakobsmuscheln mit Zitronensoße, Apfel-Linsen-Salat und Bratkartoffeln. Und Fischstäbchen mit Pommes. Oh nein, vergessen sie das Letzte. Zwei Mal die Jakobsmuscheln bitte", bestellt Frederik mit einer kurzen Unterbrechung.

Als Phillip wieder verschwindet, erklärt mir Frederik sein Stocken. Sonst bestellt er immer zusätzlich für Eric. Obwohl dieser nicht hier ist, hat er es aus Gewohnheit wieder getan.

„Wo ist Eric denn heute?", erkundige ich mich bei ihm interessiert.

Ich bin gerne nur zu zweit mit Frederik, aber Eric fehlt mir. Der Kleine hat sich viel zu schnell in mein Herz geschlichen.

„Er übernachtet heute bei Flynn. Ich will nicht wissen, was die beiden schon wieder anstellen", beantwortet er mir mit einem leicht besorgten Gesichtsausdruck dennoch lächelnd.

"Mein Bester Freund ist ein ganz schöner Spaßvogel. Er liebt es anderen Streiche zu spielen. Eric ist davon sehr begeistert. Für ihn ist Flynn der coole spaßige Onkel."

Aufmerksam höre ich Frederik zu. Von meinem Bruder habe ich schon öfter gehört, was durch die Presse von Flynns Streichen erzählt wurde. Sie sollen legendär sein.

"Eric ist sicher froh, einen Onkel wie Flynn zu haben. Mein Bruder war als Kind auch ein echter Schelm, er hat immer irgendwas angestellt", erzähle ich dem Blonden.

"Hat er sich über die Jahre so verändert? Flynn meine er war in der Bar sehr ruhig", kommt es daraufhin erstaunt von Frederik.

Bei dem Gedanken an das Verhalten meines Bruders an dem Abend muss ich lachen. Er war wie ein Riesenfan, konnte kein Wort vor dem Footballer heraus bringen.

"Espen ist nicht immer so. In der Nähe von seinen Idolen ist er nur überfordert. Seit seiner Kindheit ist er Fan der Otters."

Nun kann Frederik das Verhalten meines Bruders besser nachvollziehen und nickt verstehend.

Verträumt schaue ich in Frederiks blaue Augen. Im Licht der Lampen funkeln sie heute besonders schön. Durch seinen dunkelblauen Anzug wirken sie viel blauer als bei unserem letzten Treffen.

Plötzlich höre ich ein vertrautes helles Klingeln. Verwirrt schaue ich mich um. Ist das ein Handy?

„Stimmt etwas nicht, Daggry?"

Da ist es schon wieder, dieses nervige Klingeln.

„Hörst du es nicht?", frage ich Frederik überfordert.

Dieses Klingeln stört unser perfektes Date.

„Ich weiß nicht, was du meinst", kommt es ahnungslos von ihm.

Jetzt höre ich das Klingeln durchgängig. Es endet nicht.

Immer mehr verschwimmt das Bild vor meinen Augen. Frederik sitzt nicht mehr vor mir und ich befinde mich auch nicht mehr in einem Restaurant. Alles was ich sehe ist Dunkelheit.

Das Klingeln verstummt und ich vernehme ein Klopfen.

„Aufwachen, dein Date ist in einer Stunde. Wir machen dich jetzt zurecht. Mach gefälligst die Tür auf, du Schlafmütze", schreit jemand.

Die Stimme kommt mir bekannt vor.

Maggie.

Es war nur ein Traum. 

 

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Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now