Cupid Eric - COUPLED BY A CHILD

annoying Dr. Devil

Serlina

Müde schütte ich mir meine sechste Tasse Kaffee in meinen Becher mit der Aufschrift „PEDIATRICS - our patients are the cutest" ein. Meistens versuche ich meinen Körper mit nicht so hohen Koffeindosen vollzupumpen, aber durch die zusätzliche Arbeit als Oberärztin komme ich nur so durch den Tag.

Seit meiner Beförderung habe ich keinen ruhigen Moment mehr, selbst in meiner Mittagspause tauchen ständig Assistenzärzte oder andere Kollegen auf. Nicht nur für mich habe weniger Zeit, sondern auch meine Patienten sehe ich nun weniger. Dabei sind diese mir bei meiner Arbeit immer am wichtigsten gewesen. Ich bin Ärztin geworden, um anderen zu helfen.

Mit der warmen Tasse gehe ich den Flur entlang hin zu den Umkleiden. Ich habe noch eine kleine Überraschung für Floras und Vivien in meiner Tasche. Die Pferdefans unter unseren Patienten. Dann gibt es noch den Prinzessinnen und Feen Fanclub, die Sport und Auto Begeisterten oder die Abenteuerlustigen. Die letztere Gruppe sind die schwierigsten Patienten. Mit realen, aufregenden Erlebnissen kann man in einem Krankenhaus nicht dienen. Ihnen reichen keine Bücher oder Spieler, am liebsten würden sie die Welt außerhalb des Krankenhauses entdecken.

Mit dem Puzzle in meiner Hand und dem Kaffee in der anderen laufe ich zu Zimmer der Mädchen. Das letzte Mal haben sie sich im Spielraum beschwert, dass es weder Spiele noch Puzzle mit Pferden im Clearwater gibt. Daher habe ich mich darum gekümmert. Die Kleinen haben schon genug Probleme, soetwas sollte sie nicht auch noch belasten.

Direkt als ich die Tür zu ihnen öffne, liegen zwei Augenpaare auf mir. Dann huschen ihre Blicke zu meinem Mitbringsel und sie strahlen um die Wette. Schon allein deshalb hat sich mein Geschenk gelohnt.

„Ist das für uns? Da sind sogar ein Appaloosa und Islandpony drauf. Hast du das gesehen Vivien?", kommt es ganz begeistert von Flora.

Vivien wird nicht mehr lange auf der Station bleiben müssen. Ihre Operation hat sie gut überstanden und sie wird ein normales Leben führen können. Nur noch für die Kontrolluntersuchungen müsste sie einen Kinderkardiologen aufsuchen. Es wird schwer für Flora, wenn Vivien das Krankenhaus verlassen wird. Die beiden haben sich auf Anhieb so gut verstanden.

Sobald das Puzzle die beiden Mädchen erreicht hat, öffnen sie die Schachtel und beginnen auf dem Tisch zwischen ihnen die Einzelteile herauszuholen. Ab dem Moment reden sie über Pferde und das schöne Bild, was am Ende entstehen wird. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Menschen und vor allem Kinder für ihre Leidenschaft brennen.

Nachdem ich meine Aufgaben für den Morgen erledigt habe, besorge ich mir einen kleinen Snack für zwischendurch aus der Kantine. Die haben dort Fruchtjoghurts mit Cerealien. Am besten schmecken die mit den süßen Honigpops.

Während ich den fruchtig süßen Joghurt und die klebrig knackigen Frühstücksflocken genieße, checke ich meine E-Mails und Nachrichten. Seit ich den neuen Posten bekommen habe, ist mein Postfach ständig überfüllt mit allem Möglichen. Es hat mich einige Stunden gekostet, da einen Überblick zu bekommen und ein System zu finden.

„Was hast du getan, damit der alte Mann dich als Oberärztin empfohlen hat? Ich sollte diesen Posten bekommen. Du bist doch viel zu jung und unerfahren. Ich arbeite viel länger hier im Clearwater als du. Ohne Hoppers Beurteilung wäre ich sicher der Oberarzt der Kinderstation geworden", höre ich plötzlich Dr. Wheelers lautstarke Stimme neben mir.

Seit meiner Beförderung wirft er mir ständig böse Blicke zu. Er hat auch versucht, andere Mitarbeiter gegen mich aufzubringen. Doch sie wissen genau, wie er ist. Er kann nicht einsehen, dass eine Frau diesen Job bekommen hat. Wenn ich ein Mann wäre, hätte er sich sicher nicht so aufgeregt. Dann hätte er es schulterzuckend hingenommen und auf seine nächste Chance gewartet. Sexistischer Idiot.

Eigentlich habe ich keine Lust auf eine Diskussion mit ihm. Denn das bringt überhaupt nichts. Er ist zu dickköpfig. Ich könnte ihm stundenlang erklären, was mich kompetent genug macht, dass man mich zur Oberärztin gemacht hat. Aber er würde es trotzdem nicht einsehen. In einer anderen Abteilung wäre er möglicherweise schon schneller befördert worden, doch schon seine Art passt nicht zu einem Kinderarzt.

Als ich ihm nicht antworte, stellt er seine Kaffeetasse wütend auf den Tisch, wobei die Flüssigkeit durch die energische Geste über den Rand hinweg läuft. Wenn er sich so auch bei unseren Patienten verhält, wundert mich ihr Spitzname für ihn nicht. Dr. Devil. Etwas übertrieben, aber wenn sein Gesicht vor Wut so rot ist wie in diesem Moment, kann ich diese Bezeichnung durchaus nachvollziehen.

Will er mich nur wieder so wütend machen wie bei unserem Streit in der Umkleide? Oder will er das ich einknicke? Als ob ich wegen ihm diese Chance ablehnen würde. Ich habe mich für die Stelle als Oberärztin entschieden und wenn ich mich irgendwann meine Meinung ändern werde, dann weil es mein eigener Wille ist. Nicht weil er sich verhält, als würde man ihm etwas weggenommen haben, was ihm zugestanden hätte.

„Wenn du den Job verdient hättest, hättest du ihn bekommen. Entweder du siehst es ein und hörst auf mich zu nerven mit deinen Killerblicken, deinen Intrigen und deiner sinnlosen Wut auf mich, oder ich werde eine Beschwerde über dich einreichen. Ich habe keine Lust mehr, mich vor dir oder irgendjemanden sonst rechtfertigen zu müssen", werfe ich ihm leicht pampig an den Kopf. Ich versuche noch so freundlich wie möglich zu reden, aber langsam platz mir wirklich die Geduld mit ihm.

Sonst bin ich ein sehr geduldiger Mensch. Gebe den Menschen die Zeit, die sie brauchen. Bei ihm wäre dies jedoch aussichtslos.

Also wende ich mich wieder zurück an mein Smartphone und ignoriere sein aufbrausendes davonstürmen. Ich bin gerade dabei, noch eine wichtige E-Mail zu lesen, als eine Vibration durch meine Finger in meine Hände fährt.

Ein Anruf von Melissa. Das Bild vor meinen Augen verschwimmt vor Schwindel und ein schlagartig beginnt meine Hände zu zittern. Kann schon wieder etwas Schlimmes geschehen sein?

Mit klopfenden Herzen lausche ich Melissas Stimme.