every cloud has a silver lining

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Frederik

Direkt nach dem Anruf des Krankenhauses fährt mich Flynn ins Clearwater. Während der Fahrt ist es totenstill. Weder Flynn noch mir kommt kein Wort über die Lippen. Meinem besten Freund liegt viel an meinem Sohn. Auch ihm geht die Situation sehr nah, doch er muss jetzt wegen mir zurückstecken.

Noch nie in meinem Leben habe ich mich derart hilflos gefühlt. Die Autos, Straßen und Gebäude ziehen an uns vorbei, während mein verlorener Blick durch das Fenster fällt. Eric muss es gut gehen. Innerlich klammere ich mich an den Gedanken, um nicht wieder in Tränen zu versinken.

Aber immer wieder tauchen düstere Vermutungen in meinem Kopf auf. Bilder von Verbrennungen an meinem kleinen unschuldigen Jungen. Ihm darf nichts geschehen sein, ich wüsste nicht, wie ich sonst noch weiter machen könnte.

In der Notaufnahme ist es so leer, dass wir sie eigentlich direkt entdecken müssten. Nur eine schlafende Melissa liegt auf einem Krankenbett. Von ihr aus geht ein penetranter Geruch von Rauch aus. Ihre Haare sind so wirr und ihre Kleidung so verschmutzt, ich hätte sie fast nicht wiedererkannt. Bei uns sieht sie immer so frisch und sauber aus mit einem netten Lächeln im Gesicht. Doch jetzt wirkt sie nur erschöpft.

Der Arzt am Telefon hatte doch gesagt, sie sein hier. Wo sind sie nur.

„Ich habe eine Schwester gefragt, sie sollten nur zu Beobachtung hierbleiben. Man hat sie auf die Kinderstation versetzt", unterbricht Flynn meine Suche durch die Notaufnahme.

Das klingt etwas erleichternd. Aber was meint er mit sie? Die Einzigen im Haus waren Melissa und Eric. Kann es sein, dass auch Serlina dort war? Hat das Haus angefangen zu brennen, als sie Eric abholen wollte. Sie muss völlig verängstigt gewesen sein. Vielleicht hatte sie sogar eine Panikattacke und ich war nicht dabei oder konnte ihr helfen.

Am liebsten würde ich jetzt auf die Kinderstation rennen, aber mein Köper bewegt sich keinen Millimeter.

Flynns Hand zieht mich mit sich zu einem der großen Fahrstühle. Schnell bringt er uns auf die Kinderstation, wo Flynn nach ihrem Zimmer fragt. Ich bin so froh, meinen besten Freund in dieser Situation bei mir zu haben. Sonst säße ich bestimmt immer noch weinend vor dem abgebrannten Haus.

Wir gehen den langen Flur entlang, als ich schon von weiten Espen in Sanitäteruniform erkenne. Er sitzt auf dem Boden neben einer Tür und sein Kopf liegt an der weißen Wand. Seine dunklen Haare sehen verschwitzt aus und sein Gesicht trägt eine besorgte Mine. Er muss sich so ähnlich fühlen wie ich. Erst hat er fast seinen Vater bei einem Unfall während eines Brandes verloren und jetzt ist seine Schwester womöglich auch in einem gewesen. Ich könnte es nicht. Weiter als Sanitäter auf einer Feuerwache arbeiten, nachdem so etwas passiert ist.

Sobald wir vor ihm stehen, schwenkt sein Blick von der eintönigen Decke zu uns.

„Ihnen geht es gut. Das, was sie gemacht hat, war unglaublich leichtsinnig. Eigentlich sollte ich verdammt sauer auf sie sein. Es war dumm, es hätte sonst was passieren können. Aber ich kann sie verstehen", fängt Espen ohne Begrüßung an zu reden und ich verstehe kein Wort.

Nur das es geht ihnen gut. In dem Moment fällt mir ein Stein vom Herzen.

Er sieht unsere ratlosen Gesichter und erschrickt. Was weiß er, was wir nicht wissen. Was ist passiert?

„Ich war nicht von anfang an dort und geredet hat sie auch noch nicht darüber. Aber Serlina hat den Notruf abgesetzt. Sie ist einfach da rein, ohne Schutz und hat Eric herausgeholt. Allein. Meine Kolleginnen haben Melissa gerettet, aber nicht Eric. Das war sie."

„Sie hat meinen Sohn gerettet? Obwohl sie sich so sehr vor Feuer fürchtet?", meine Stimme ist nur ein Hauch.

Sie war wirklich in Melissas Haus. Sie ist in ein brennendes Haus, hat sich durch den dichten Rauch gequält um meinen Sohn zu retten.

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now