lion and elf

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Serlina

"Kann ich endlich die Augen öffnen. Wir fahren jetzt schon bestimmt eine halbe Stunde durch die Gegend. Wann sind wir endlich da?", frage ich Frederik nochmals ungeduldig.

Frederik und Eric haben mich spontan von der Arbeit abgeholt und ich musste versprechen, meine Augen erst zu öffnen, wenn sie es mir erlauben.

Einen Grund dafür kann mir nicht vorstellen. Wir wohnen wieder zusammen und keiner hat Geburtstag. Ein Jubiläum kann ich auch ausschließen.

"Wir sind bald da oder Daddy?", versucht mich Eric zu beruhigen.

Wenige Sekunden später wird mein Rücken abrupt in den Sitz gedrückt, jetzt haben wir wohl unser Ziel erreicht.

Erst hilft Frederik Eric aus dem Auto und öffnet mir dann leise die Tür. Da ich ihre Überraschung nicht ruinieren möchte, spiele ich mit und lass mich von Frederiks und Erics Händen mitziehen. Eric redet währenddessen immer zu von Hundenamen, die er schön findet. Frederik hat eingesehen, dass er gegen unseren kleinen Quälgeist keine Chance hat. Seit Eric erfahren hat, dass wir auf der Suche nach einem Hund für uns sind, will er ausschließlich darüber reden. Zurzeit ist deshalb selbst Football für ihn in den Hintergrund getreten, obwohl die Otters es bis zum Super Bowl geschafft haben.

"Das hier wird endlich Zeit. Wir hätten es schon viel früher machen sollen", gibt mein Freund nervös von sich.

Er stammelt etwas und seine Hände werden immer schwitziger. Weswegen ich meine aus seiner nehmen muss und sie an meiner Jeans abwische. Durch seine Anspannung werde ich immer aufgeregter. Was haben wir nur vor?

Wortlos verlassen wir das freie Gelände und landen in einem Gebäude. Fremde Stimmen sind zu hören. Viele Stimmen. Hauptsächlich die von Kindern. Im Clearwater sind wir nicht, der Weg zur Kinderstation würde ich auch im Schlaf erkennen.

"Spielt ihr Blindekuh? Darf ich auch mitspielen?", will eine piepsige Stimme von uns wissen.

Bei Frederiks Versuch, ihr zu erklären, was wir machen, muss ich grinsen. Aber Eric schlägt ihr vor, wenn ich die Augenbinde ablege, Blindekuh mit ihr zu spielen. Ich bin so stolz auf ihn. Es ist wundervoll, wie er mit anderen umgeht.

Frederiks Atem kitzelt mich an meinem Nacken. Der Schauer, den er auf meinem Körper auslöst, wird nur noch intensiver, als seine Lippen mein Ohr streifen. Federleicht legen seine Finger an meinem Kopf und lösen den Knoten der Augenbinde.

Danach werde ich so sehr vom Licht geblendet, dass ich einige Male blinzle und mich erst an die Helligkeit wieder gewöhnen muss.

Mein Blick schwenkt durch den Raum mit den vielen Kindern und erst jetzt weiß ich, wo wir uns befinden. Die Erkenntnis macht mich schummrig und die Erinnerungen an Alva überfluten mich.

"Sie müssen wegen Alva hier sein. Sie sitzt da hinten am Tisch und spielt mit ihren Bauklötzen. Ich will sie noch vorwarnen, seit sie hier ist, hat sie kein Wort geredet. Keiner konnte bis jetzt zu ihr durchdringen. Andere Kinder hat sie ausgeblendet und auch uns Mitarbeiter ignoriert sie hauptsächlich. Aber ich wünsche ihnen viel Glück, das Mädchen hat es verdient", erklärt uns eine platinblonde junge Frau, nur etwas älter als ich.

Ich hatte so sehr gehofft, dass es ihr gut geht. Dass sie ein Familie gefunden hat und glücklich ist. Die Erkenntnis trifft mich so gewaltig wie ein Schlag ins Gesicht mit einer Abrissbirne.

"Lass dir Zeit und geh allein zu ihr. Vielleicht erkennt sie dich noch. Eric kann in der Zeit mit ein paar der Kinder spielen und ich unterhalte mich im Namen der Otters über die Spendenprogramme mit der Heimleiterin", höre ich Frederik in mein Ohr sagen. Seine Arme schlingen sich kurz um meine Taille. Nur am Rande bekomme ich mit, wie er mir ein Kuss auf die Wange drückt. Meine volle Konzentration liegt auf ihr. Meiner kleinen Elfe.

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now