cupid 2.0?

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Serlina

In einem süßen Café sitzend lese ich mir die Speisekarte durch. Mein Bruder Espen ruht auf dem Stuhl mir gegenüber. Ich finde es schön, dass wir uns manchmal nur zu zweit treffen. Zu Hause ist immer viel los, wenn wir dort zu viert sind. Unsere Mutter tischt uns dann immer Unmengen an Essen auf und unser Dad quetscht uns über Neuigkeiten aus.

Seit er sich wegen seines Arbeitsunfalls nur noch im Rollstuhl bewegen kann, ist er viel zu sehr an unseren Leben interessiert. Denn er selbst ist sehr oft nur im Haus. Früher war unser Vater ein sehr lebensfroher Mensch, doch diese Seite sieht man von ihm nur, wenn er Football schaut.

"Wie läufts auf der Arbeit?", will ich von meinem Bruder wissen.

Espen arbeitet auf Dads ehemaligen Wache als Rettungssanitäter. Dieser Drang anderen Menschen zu helfen, liegt wohl in der Familie.

"Wir haben eine Neue in unserem Team. Den Jungs gefällt es nicht so gut, aber sie ist echt super. Sie hat ein verdammt gutes Gespür bei den Einsätzen. Mit etwas mehr Erfahrung wird sie bestimmt weit kommen beim SFFD."

Vor der Arbeit bei der Feuerwehr habe ich größten Respekt. In brennende Häuser rein zu rennen, aus denen jeder andere hinaus flüchtet. Dafür braucht man echten Kampfgeist und Leidenschaft. Obwohl unser Vater Feuerwehrmann war, hat es weder mich noch Espen dahin bewegt.

Wir übernehmen die Rettung eher aus einem sicheren Hafen. Wobei Espen doch manchmal in gefährliche Situationen gerät.

"Von Eric habe ich dir erzählt, aber ich habe neulich seinen Vater kennengelernt. Er ist unverschämt heiß. Blonde kurze Haare, strahlend blaue Augen und sehr gut gebaut", erzähle ich meinem Bruder.

Espen und ich stehen uns seit Dads Unfall noch näher als zuvor. Ihm kann ich wirklich alles erzählen. Von einem gut aussehenden Mann zu schwärmen zum Beispiel. Dabei muss man wissen, dass mein Bruder auch nicht abgeneigt von Männern ist. Er fühlt sich zu beiden Geschlechtern hingezogen und hatte auch schon ein paar Beziehungen mit Männern. Ein Label aufdrücken will er sich aber nicht.

Espen fordert mich auf, alles genauestens zu erwähnen. Vor allem jedes Detail von Frederiks gut gebauten Körper. Dass er für die Otters spielt, lasse ich jedoch aus. Da würde er mich sicher drängen, mit ihm ins Stadion zu gehen, um die Spieler kennenzulernen. Obwohl ich Frederik wiedersehen möchte, will ich nicht, dass er denkt, ich wolle ihn ausnutzen.

Ich würde nie etwas dafür verlangen, dass ich mich um Eric gekümmert habe.

"Du hattest seit Markus keinen Mann mehr in deinem Leben gehabt. Wird aber auch endlich Zeit. Schnapp ihn dir, Schwesterherz", versucht mich mein Bruder enthusiastisch zu überzeugen.

Er hat recht, seit Markus und meiner Trennung hatte ich keine feste Beziehung mehr. Ab und zu bin ich auf Dates gegangen, mehr wurde daraus jedoch nicht.

Mein Ex-Freund und ich waren auf dem College lange ein glückliches Paar. Unsere Wege haben sich getrennt, weil ich von Boston wieder nach San Francisco ziehen wollte. Er hatte eine vielversprechende Stelle in einer Bank dort angeboten bekommen. Letztendlich haben wir uns dafür entschieden, dass er den Job annehmen soll und uns gegen eine Fernbeziehung entschieden. Eine dauerhafte Fernbeziehung hat für uns beide keinen Sinn gemacht.

Auch wenn ich wollte, ich kann Frederik nicht kontaktieren. Seine Nummer habe ich nicht und beim Stadion auf tauchen, erschient mir stalkerhaft.

"Hast du heute Abend schon etwas vor? Meine Kollegen und ich wollten in eine Bar gehen", frage ich meinen Bruder.

Espen geht gerne feiern und zu Alkohol sagt er normalerweise nie nein.

"Klar bin dabei. Schreib mir dann einfach den Ort und die Zeit. Dein älterer Bruder lässt sich doch keine gut aussehenden Ärzte entgehen."

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now