home sweet home II

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Frederik

Eric zieht Serlina mit sich in sein Zimmer und ich schaue den beiden hinterher. Selbst bis hier her höre ich die Stimme meines Sohnes, wie er der Brünetten stolz jeden Winkel seines Zimmers zeigt.

Serlinas Stimme kann ich nicht ausmachen, was mich etwas verunsichert. Hört sie ihm nur zu oder stimmt etwas nicht.

Ich habe ein ungutes Gefühl, also schreite ich zu Erics Zimmer und öffne die Tür.

Eric erzählt munter drauf los von allem, was er so in seinem Raum hat. Von Spielen und den Kuscheltieren, die er geschenkt bekommen hat. Er zeigt ihr den Plüschotter, den er von mir zu seiner Geburt bekommen hatte und auch den weichen Football ein Geschenk von Flynn.

Ich sehe nur ihren Rücken, dennoch merke ich, dass Serlina völlig aufgelöst an Erics Zimmerwand starrt.

Vor einem Jahr hat mein Sohn eine Begeisterung für die Feuerwehr entwickelt, weshalb wir sein schlichtes Kinderzimmer umgestalten lassen haben. Nun sind seine Wände mit diesem Motiv dekoriert und sein Bett sieht aus wie ein Feuerwehrauto.

Ist etwas in Serlinas Leben passiert, dass sie gerade überwältigt.

Hat sie in einem Feuer fast ihr Leben verloren, oder steckt etwas anderes dahinter?

Trotz meiner großen Neugier stelle ich ihr diese Frage nicht. Das steht mir nicht zu. Ich bin noch keine vertraute Person für sie, der sie belastende Dinge oder Geheimnisse verraten würde. Der Gedanke, genau das für sie zu sein, gefällt mir jedoch.

Für mich ist Flynn die Person, der ich all so etwas erzähle. Doch ich merke immer öfter, dass er mich nicht verstehen kann. Innerlich ist er oft noch ein Kind. Er übernimmt nie die Verantwortung für sein Handeln. Ich liebe meinen besten Freund so wie er ist, aber manchmal wäre es leichter, wenn er ein bisschen Erwachsener wäre. Er würde sicher auch so was über mich sagen, dass ich ein kleines bisschen von seiner lockeren Art gebrauchen könnte. Was ich auch nachvollziehen kann.

Ich will schon auf sie zugehen und aufmunternd meine Hand auf ihre Schulter legen, da fängt sie sich wieder und fokussiert sich auf meinen Sohn.

Sie schaut hauptsächlich zu ihm und nie länger als einige Sekunden seine Wände an. Wenn ich gewusst hätte, dass sie so auf sein Zimmer reagieren würde, hätte ich sie nicht hineingelassen. Sie foltert sich praktisch selbst. Anstatt hinauszugehen, bleibt sie hier. Nur für ihn. Sie nimmt den Schmerz auf sich, damit er die Situation nicht falsch versteht.

Das ist das erste Mal, dass Eric jemanden sein Zimmer zeigen kann. Mit Ausnahme von meinen Eltern und Flynn natürlich. Für ihn ist das hier ein besonderer Moment und das scheint sie auch zu wissen.

"Ist alles Okay?", erkundigt sich mein Sohn, als auch er bemerkt, dass etwas nicht stimmt.

Auch wenn sie es so stark versucht, damit er es nicht bemerkt. Eric ist ein schlauer Junge. Sie nickt nur kurz und er führt seine Erzählung weiter.

"Wir könnten alle zusammen ein Spiel spielen, such doch etwas aus Eric", schlage ich den beiden vor.

Wobei Serlina sich ruckartig umdreht und mich anblickt. Jetzt sehe ich auch in ihrem Gesicht, was ich zuvor nur an ihrer Haltung beobachten konnte.

Mein Sohn schnappt sich sein Lieblingsspiel und rennt zurück ins Wohnzimmer.

Sie will ihm folgen, aber ich halte sie an ihrem zierlichen Handgelenk zurück. Ich bin einige Köpfe größer als sie, weshalb sie jetzt hoch zu mir schauen muss.

Wortlos ziehe ich sie in eine Umarmung.

Das Gefühl ihres warmen Körpers so nah an meinem beruhigt nicht nur sie. Ihre dünnen Arme schlingen sich um meinen breiten Rücken. Mit meinen starken, rauen Händen versuche ich so leicht wie möglich über ihren Rücken zu streichen. Ein elektrisierendes Kribbeln, das ich noch nie zuvor verspürt habe, durchfährt meinen Körper.

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now