Cupid Eric - COUPLED BY A CHILD

red and white

Frederik

Der Tag der Verhandlungen rückt immer näher und alle Menschen in meinem Leben versuchen mich so gut wie möglich abzulenken. Mit Flynn als Meister. Mit seinen schlechten Witzen, seinen Blödeleien und Streichen kann er mich immer erheitert und die Stimmung auflockern. Unsere Teamkollegen sind nicht gut darauf gestimmt, dass sie ständig von ihm attackiert werden. Was damals noch eine seltene Angelegenheit war, passiert momentan ständig. Wobei er sich mit jedem Prank übertrifft. Begonnen hat es noch mit harmlosen Kleinigkeiten, die mir ein leichtes Lächeln oder ein augenrollendes Kopfschütteln errungen haben. Aber er steigert sich von Tag zu Tag von Plan zu Plan. Dabei spannt er auch manchmal Eric mit ein, der sehr begeistert mit eifert.

Unsere Gegner finden es komisch, dass er sich nur auf sein eigenes Team fokussiert. Sie sollen froh sein, dass Flynn sie verschont. Ganz freiwillig scheint mein bester Freund sie nicht auszulassen. Mich würde es nicht wundern, falls in seinem Vertrag mit den Otters eine Extraklausel nur für solches hinzugefügt worden wäre. Allein die Vorstellung, wie Anwälte darüber diskutieren, ob Streiche gegen andere NFL Teams erlaubt sind oder dies als Sabotage gilt, bringt mich zu einem tiefen, seltenen Lachen.

Nach unserem triumphierenden Sieg in L.A ging es nach einer kurzen Verschnaufpause in der Heimat nach New Orleans. Durch unsere hervorragende Leistung beim letzten Spiel bezweifle ich nicht, auch gegen die Purple Pelicans zu gewinnen. Dabei sollte die Mannschaft aus New Orleans mit deren verrückten, violetten Pelicans Trikots schon genug gestraft sein. Nicht auszudenken immer so gekleidet auf dem Feld zustehen. Eric wäre sicher verstört von diesem Pelikan. Das könnte ich definitiv nachvollziehen. Seit ich als Kind von einigen dieser fliegenden Kreaturen verfolgt wurde, sind sie mir nicht geheuer. Am liebsten mache ich deswegen einen riesigen Bogen um alles, was mit diesen Vögeln zutun hat. Wenn meine Mutter diese Geschichte irgendwann Flynn erzählen würde, wäre dies mein Untergang. Er zieht mich auch so viel zu gerne mit meinen peinlichen Momenten auf.

„Wenn wir den Super Bowl wirklich gewinnen, will ich dich in einem Wikinger Kostüm sehen. So wie auf dem Foto, das deine Mom mir letztens gezeigt hat. Das sah zum Schießen aus. Ich würde alles dafür geben, damals dabei gewesen zu sein", brüllt mir Flynn ins Ohr, während er von hinten auf meinen Rücken springt.

Da ich ihn weder sehen noch hören konnte, falle ich zusammen mit ihm Gesicht voran auf den Rasen.

„Du musst mir gleich ein Alibi verschaffen, es könnte sein, dass ich wieder etwas angestellt habe", höre ich meinen besten Freund von meinem Rücken aus sagen.

Kein anderer Spieler außer ihm spielt solche Streiche. Jedem aus dem Team ist klar, wer dahintersteckt. Da kann ich behaupten, was ich will. Als er sich nicht von meinem Rücken wegbewegt, rolle ich mich energisch zur Seite, dass er auf das Gras fällt.

Keine Sekunde nachdem ich aufstehe, erspähe ich Spencer Wallice, der über und über mit Schaum bedeckt wütend auf uns zu marschiert. Der Ersatz Quarterback hat sein Gesicht freigewischt, sodass der Kontrast von Rot und Weiß nur so hervorsticht.

Fast schmerzhaft unterdrücke ich ein Grinsen. Seit er beim letzten Mal keine Chance zu spielen hatte, ist er nicht gut auf mich zu sprechen. Deshalb will ich es mir nicht noch mehr mit ihm verscherzen. Aber ich weiß genau, dass diese Aktion nur deshalb zustande kam, weil er mein Ersatz sein sollte. Aus diesem Grund hat Flynn ihn heute ausgewählt. Alle anderen Ersatzspieler mussten noch nicht daran glauben. Und alle anderen Stammspieler wurden nicht vor einem Spiel geprankt. Flynn würde nie einen Sieg riskieren, indem er einen unserer Kollegen aus dem Konzept bringt.

Bevor Spencer auf meinen besten Freund stürmen kann, stellt sich unser Coach in den Weg.

„Regelt das nach dem Spiel. Reg dich ab, geh duschen und komm dann wieder her!"

So einer Ansage des Coachs befolgt man stumm. Schluckt seine Wut herunter und verschwindet.

„Gehen sie mir aus dem Weg. Das wird er büßen!", schreit Spencer und fuchtelt dabei so wild mit seinen Armen, dass der Schaum an ihnen durch die Luft fliegt.

Wäre die Situation nicht so ernst, wäre sie schon wieder lustig. Spencer sieht aus, als wäre er zuvor auf einer Schaumparty gewesen. Nur handelt es sich nicht um glänzende, durchsichtige Bläschen sondern, vermutlich um Rasierschaum.

„Wenn er wirklich so ein guter Spieler wäre, könnte ich es verstehen, ihm ständig solchen Mist durchgehen zu lassen. Aber er ist ein Mittelklasse Running Back. Selbst ich wäre in seiner Position besser. Lassen Sie mich spielen!"

Ihm geht es nicht nur um den Streich. Ihm geht es darum, nie auf dem Feld zu stehen. Er ist eifersüchtig auf uns.

Als Jalen, ein anderer Spieler seine Hand auf Spencers Schulter legt, eskaliert die Situation.

Eine Faust knallt auf eine Nase. Blut läuft sein Gesicht hinunter. Ein schmerzerfülltes Stöhnen ertönt.

Ungläubig verharrt Spencers Blick auf seiner geballten Hand.

Wir alle völlig entsetzt.

Zunächst läuft er rückwärts, dann dreht er sich um und rennt einfach weg. Verschwindet zwischen den grauen Betonwänden des Stadions.

Ein kleines „ups" unterbricht die angespannte Stille und mein Kopf wendet sich Flynn zu. Dieser blickt verloren auf seine Füße.

So hat es noch nie geendet. So hat er es sich nicht vorgestellt. Er wollte witzig sein, wie immer. Mit diesem Ausgang habe selbst ich nicht gerechnet. Nicht nur für Spencer wird diese Aktion Folgen haben, denn nun müssen wir ohne unseren besten Defense Spieler antreten.