Cupid Eric - COUPLED BY A CHILD

a harmless bet?

Serlina

Meine Beine haben ihr Eigenleben und wackeln aufgeregt vor sich hin. Neben Eric, seinen Großeltern und meinen Eltern und Irina habe ich eine hervorragende Sicht auf das Herzstück des Stadions. Beide Teams stehen noch nicht auf dem Grün, aber die Stimmung ist schon jetzt bombastisch. Zum ersten Mal sehe ich den Super Bowl im Stadion und noch in der Heimat der Otters. Weswegen der größte Teil der Arena in ihren Farben erstrahlt.

Als Erstes betritt das Ottermaskottchen das Feld und heizt das Publikum ein. Ihm folgen einige Cheerleader, welche eine aufwendige Choreografie vorführen. Allein vom Zuschauen, wie die Mädels in die Luft geworfen werden, wird mir schwummrig. Da war mir das Bodenturnen in der High School und später auch im College viel lieber.

Die Musik ist so laut und energiereich, das einige der Zuschauer, Eric eingeschlossen, aufstehen und tanzen. Der Blondschopf springt nur so vor uns hin und her. Erst als er seinen Dad sieht, kehrt Ruhe in seinen Körper. Nicht jedoch in seiner Stimme. Er kreischt ganz laut seinen Namen, bis Frederik ihn endlich bemerkt und ihm winkt. Flynn und Luis stoßen Frederik spielerisch an und machen sich über ihn lustig, um danach auch ihre Freunde und Familie so zu begrüßen. Bloß Frank ist origineller und sehr süß. Er wirft seiner Frau einen kleinen Handkuss zu und bringt so seine schwangere Frau zum Weinen.

"Was ist eine Wette, Mom. Onkel Flynn hat davon erzählt.", will Eric interessiert von mir wissen.

Womit hat Flynn Eric jetzt schon wieder beauftragt. Die beiden hecken auch ständig irgendetwas zusammen aus. Eric ist noch ein Kind, aber Frederiks bester Freund benimmt sich meist nicht erwachsener als er.

"Was genau hat Flynn gesagt, Løve?"

Erics nachdenkliche Miene ist so süß. Sein Blick schwenkt dann immer zu Seite, seine kleine Nase zieht sich nach oben zu seinen hellen Augenbrauen.

"Es ist wie ein Spiel. Der Gewinner bekommt ein Geschenk. Können wir eine Wette machen?"

Mit den Worten Spiel und Geschenk kann man Kinderherz höherschlagen lassen. Sie sind dann Feuer und Flamme. Nicht mehr aufzuhalten.

"Um, was würdest du denn überhaupt wetten wollen?", frage ich gespannt nach.

Wenn die beiden wieder etwas im Schilde führen, will ich es lieber früher als später erfahren. Überraschungen hatte ich fürs Erste genug. Von der Gerichtsverhandlung war so belastend, noch immer habe ich Albträume davon. Ich bin jedes Mal wieder erleichtert, Frederik neben mir zu spüren. Seinen warmen Atem in meinem Nacken. Seine Lippen, die meine weiche Haut zum Glühen bringt.

"Gewinnen die Otters, musst du die nächste Frage mit Ja beantworten."

Das ist eine sehr merkwürdige Wette. Aber sie klingt harmlos. Wenn Flynn dahinter steckt, kann es doch hinterlistiger sein als vermutet.

Eigentlich sollte ich mich in der Zwischenzeit daran gewöhnt haben, Eric auch Dinge auszuschlagen. Ihm nicht immer seinen Willen lassen. Aber es ist schwerer als gedacht. Vor allem bei kleinen Sachen, die ihn begeistern.

"Ich denke auch, dass die Otters gewinnen. Sie sind hervorragend. Und mit deinem Dad als Quarterback hat das andere Team keine Chance. Aber ich wette mit dir. Wenn ich gewinne, besuchst du mich auf der Arbeit mit ein paar Spielen. Ein paar der Kinder könnten etwas von deiner Freude gut gebrauchen."

Erfreut klatscht er in die Hände und führt einen Jubeltanz auf. Worauf habe ich mich da bloß eingelassen.

"Was ist denn diese Frage?", will ich meine Neugier stillen.

Darauf bekomme ich nur ein quietschiges "Noch nicht" als Antwort. Denn dann ist Erics Aufmerksamkeit wieder ganz bei Football.

Früher habe ich Football wegen des Sports geschaut. Heute bin ich dafür viel zu sehr auf Frederik fokussiert. Beobachte jeden seiner Würfe aufs Genaueste. Jeden seiner Schritte. Jede seiner athletischen Bewegungen sitzt perfekt.

"Du hast Franks super block verpasst und Flynns fantastischen Touchdown. Den PAT haben sie auch hinbekommen. Die Dinge, die in deinem Kopf vor sich gehen, können nicht so großartig sein wie das Spiel gerade. Luis hat übrigens angekündigt, wenn er einen Touchdown macht, ist er für mich.", schreit mir Espen mit seiner Spucke in mein Ohr.

Auf der Anzeige des Spielstands ist schon ein leichter Vorsprung der Otters zu erkenne.

Ich versuche den Ball zu folgen. Mich an seine Fährte zu heften, aber trotzdem schwingt mein Blick immer wieder zurück zu Frederik. Sein gerötetes Gesicht glänzt im Flutlicht. Unsere Augen treffen sich für einen kurzen flüchtigen Moment. Ein ruhiges Lächeln legt sich auf sein verschwitztes Gesicht.

"Jetzt weißt du, wie ich mich bei Fußballspielen fühle. Ich sehe nur heiße Männer über den Rasen rennen, sich zu Boden schmeißen oder einen Ball durch werfen. Trotz Flynn habe ich mit Sport nichts am Hut. Außer natürlich, du weißt schon was. Altersbeschränkung meiner Wörter wegen dem Kleinen neben dir.", murmelt meine beste Freundin.

Kopfschüttelnd grinse ich sie an. Sie und ihre angebliche altersgerechte Sprechweise. Schimpfwörter sind erlaubt, nur alles über Sex muss umschrieben werden. Von Flynn lernt Eric sowieso so einige böse Wörter, da wird ihm dann eher der schwarze Kater zugeschoben.

"Keine Ahnung, was heute los ist. Schon heute Morgen war Frederik komisch drauf. Ist die ganze Zeit durchs Haus getigert. Vielleicht ist er nur nervös wegen des großen Spiels. Aber ich habe das Gefühl, etwas stimmt nicht. Als ich mir sein Jersey angezogen habe, hat er mich mit einem merkwürdigen Blick beobachtet. Super Bowl im Stadion und ich kann nur Frederik anstarren."

Frustriert greife ich mir in meine Haare, um dort in meinem Dutt festzuhängen. Bei den Versuchen, das Ganze wieder zu entwirren, zerstöre ich meine Frisur. Bestimmt liegen deswegen meine glatten Haare wirr wie ein Vogelnest auf meinem Kopf.

"Es ist bestimmt nichts. Mach dir nicht so viele Sorgen. Dein Hirn denkt, es ist wieder irgendetwas Schlimmes passiert oder es wird noch etwas geschehen. Aber du hast einfach nur Angst. Vermutlich aufgrund der Gerichtsverhandlung und dem ganzen Mist, den ihr durchmachen musstet. Jetzt geht es wieder bergauf, das musst du verinnerlichen", versucht mich meine beste Freundin aufzubauen.

Umringt von Jubelschreien wegen eines weiteren Touchdown der Otters ziehe ich Maggie in eine stürmische Umarmung. Hoffentlich wird sie recht behalten.