victories

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Frederik

Mein Atem rast und meine Brust hebt und senkt sich immer schneller. Mein ganzer Körper ist von einem Schweißfilm bedeckt und meine Stimme ist schon etwas kratzig von meinen lautstarken Rufen. Dennoch genieße ich jede Sekunde auf dem Rasen. Es ist das Spiel. Es ist unsere Chance den Super Bowl zu gewinnen. Der Sieg ist zum Greifen nahe. 

Im Gegensatz zu unserem ersten Touchdown starten wir ein Two-Point-Conversion anstatt einem PAT. Unser Kicker würde sicher wieder perfekt treffen, aber wir müssen auch auf den Punktestand achten. Ein größerer Vorsprung ist immer von Vorteil und die Offense der Leopards sollten wir nicht unterschätzen. 

🏈

“OT3! OT3!”

Unser Center wirft mir den Ball zu. Ich täusche eine Übergabe zu Flynn an, welcher sich versucht, durch die Defense zu mogeln. Natürlich tut er so, als würde er den Football in den Händen halten. Sein Rücken ist gekrümmt und seine Arme verdecken das Nichts zwischen ihnen. Eigentlich ist der Ball im Besitz unseres Wide Reservers, der damit die Chance hat Yards zu gewinnen. Denn die gesamte Aufmerksamkeit der Leopards liegt auf Flynn und nicht auf ihm. Erst als es zu spät ist und Flynn getackelt auf dem Grün unter zwei der gelbschwarzen Leopards liegt, bemerken sie unsere Taktik. 

Noch ein paar Punkte Vorsprung konnten wir ausbauen, bis wir das Feld für unsere Defense räumen. Diese Momente ohne Kontrolle sind nervenaufreibend. Ich habe keinerlei Einfluss mehr auf das Spiel und das gefällt mir überhaupt nicht. 

“Entspann dich mal, Rick. Wir haben einen super Punktestand hingelegt.”, kommt es von Flynn, der sein Rücken merkwürdig schlängelt. 

“Schau nicht so! Du wurdest nicht von zwei extrem schweren Offensespielern getackelt. Das bekommst du noch zurück. Meine Rache wird dich unvorbereitet und so hart treffen, wie ich zu Boden geworfen wurde.”

Wie konnte ich auch nur denken, dass Football und seine Streiche je getrennt werden. Sobald ihm etwas auf dem Feld nicht passt, plant er seine Rache. Ich will sie am liebsten so schnell wie möglich hinter mir haben, denn seine lang ausgetüftelten Aktionen sind am schlimmsten. Wenn er sich nicht die Zeit nimmt, sind sie meist harmloser. 

“Wie sieht's eigentlich mit deinem Plan ausl? Wirst du es wirklich durchziehen? Eric wurde auch eingeplant, habe ich von ihm gehört.”, will Flynn voller Neugier von mir wissen.

Ich bin unsicher, wann die Idee zu diesem Vorhaben genau entstanden ist. Aber unterschiedliche Varianten haben sich immer wieder vor meinem geistigen Auge abgespielt. Ursprünglich sollte dieser Moment nicht im Stadion stattfinden, doch wo sind sonst spontan unsere Familien und Freunde alle zusammen an einem Ort. Die zwei Boxen warten versteckt unter meiner Bank in der Umkleide auf ihren Einsatz. 

“Eric habe ich eingespannt, ohne ihn würde ich es nicht machen wollen. Natürlich bin ich extrem nervös. Besonders, wenn es nicht so endet, wie ich es gerne hätte. Ich finde, es ist der richtige Zeitpunkt und hoffentlich funktioniert alles wie erhofft.”

Der Super Bowl ist eine willkommene Ablenkung. So muss ich nicht pausenlos an später denken. Ich kann mich auf etwas anderes fokussieren und meine Nervosität sinkt. Das kräftezehrende Spiel, die jubelnde Menge, die Zuschauer in unseren Farben.

🏈

Ich spüre meinen Körper nicht mehr, als die Jungs sich nach Abpfiff auf mich schmeißen. Euphorie und Schmerz fluten mich. Erst als der Letzte sich aufrappelt und der Druck verschwindet, erhebe auch ich mich wieder vom Boden. Es hat keinen Sinn, den grünbraunen Schmutz von mir zu wischen. Ich könnte eine Dusche gut gebrauchen. Später. 

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now