team spirit

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Frederik

Nasser kalter Schweiß läuft mir meinen Rücken hinunter, während ich die harschen Worte meiner Vorgesetzten über mich ergehen lasse. Kerzengrade sitze ich auf dem edlen Lederstuhl ihnen gegenüber und muss ihre verachtenden Blicke ertragen. Würden sie mich wirklich kennen, so wie Flynn oder die andern aus dem Team, wüssten sie, dass kein Funken Wahrheit in den Zeilen der Klatschpresse steckt. Dass ich jeden Tag mein Bestes gebe, um Eric ein guter Vater zu sein. Ob sie es glauben oder nicht. Leider geht es nicht nur um mein Leben, sondern auch um ihren Ruf. Um Werbedeals und jede Menge Geld.

Meine Hände krallen sich krampfhaft in meine Oberschenkel, als mir verkündet wird, bis sich die Situation geklärt hat, nicht auf dem Spielfeld zu stehen. Auch wenn wir den Super Bowl tatsächlich erreicht hätten, würde ich nicht an dem Sieg oder der Niederlage teilhaben können. Ich werde jedes Spiel von der Bank aus zusehen müssen. Wenn ich verletzt wäre oder etwas falsch gemacht hätte, würde ich es ertragen. Meine Anfeuerungsrufe würden alle anderen überhallen. Ich wäre der enthusiastische Cheerleader, den die Otters je gesehen haben. Aber so werde ich die Spielzeit von der Seitenlinie nicht überstehen können.

In meinem Kopf höre ich die ganze Zeit über ein Ticken, welches mich langsam kirre macht. So kostbare Zeit einfach verschwendet. Nicht nur mein Privatleben wird mir zerstört, sondern auch meine Karriere.

Erst als sich ihre Münder nicht mehr bewegen, realisiere ich, dass das Gespräch beendet ist. Erschöpft erhebe ich mich mühsam von dem Sessel und verabschiede mich von den Männern in dunklen Anzügen, die meine weitere Laufbahn in ihren Händen halten.

Mein erster Instinkt sagt mir, so viel Abstand zwischen dem Stadion und mir zu bringen wie nur irgend möglich. Ich unterdrücke dieses Gefühl und schlürfe die langen Gänge entlang. Irgendwann stehe ich vor der Tür zu unserer Umkleide. Das Lachen der Jungs verstummt, als ich hereinplatze und mich auf die Bank vor meinem Spint setze.

Kühle Stille trifft auf den Geruch von Zitrus Reinigungsmittel.

Aufgewühlt fahre ich mir durch meine Haare, während ich die grauen Fliesen des Bodens mustere. Werde ich je wieder spielen? Eric ist und bleibt immer meine Nummer eins, aber Football ist meine Passion. Ich wüsste nicht, was ich sonst machen sollte. Ich bin kein Arzt, Anwalt oder Architekt. Sport, darin war ich immer gut. Schon als kleines Kind habe ich davon geträumt, in der NFL für die Otters auf dem Feld zu stehen. Mich hat man damals nie ohne Football in der Hand gesehen. Ich will mir ein Leben ohne Eric und Football nicht ausmalen, denn es wäre trostlos.

Jeder aufbrausende Mensch würde in diesem Moment den Drang haben, etwas kurz und klein zu schlagen. Genau jetzt kann ich es verstehen. Aber obwohl Football ein taffer Sport ist, bin ich es nicht. Ich fühle mich so schwach. Unbedeutend, als könne man mit mir alles machen. Als würden sie mir alles wegnehmen können, weil ich nicht stark genug daran festhalten kann.

Mit viel Elan wird die Türklinke heruntergerissen und der Coach steht inmitten der Umkleide. Sein sonst so gelassener Gesichtsausdruck ist spurlos verschwunden. Sein Gesicht ist feuerrot und seine Hände sind zu Fäusten geballt. Eigentlich hatte ich ihn sehr standfest eingeschätzt, aber nun sieht er aus, als würde er gleich die Kontrolle verlieren.

„Nur Idioten in dämlichen Anzügen können solche beschissenen Entscheidungen treffen! Ohne Frederik werden wir es nicht bis zum Super Bowl schaffen, lasst euch etwas einfallen! Meine Meinung zu diesem Mist wird ignoriert", wirft er in den Raum und zischt dann energisch wieder ab.

Kurz nachdem die Tür ins Schloss knallt, hallt ein lautes Brüllen durch die Gänge, gefolgt von einem dumpfen Geräusch.

Ahnungslose und verwirrte Blicke liegen auf mir. Flynn und Frank mustern mich besorgt und Luis verzieht nachdenklich sein Gesicht.

Von meiner Situation müssten bereits alle wissen. So oft, wie mein Name momentan genannt wird. Wieso noch länger Informationen zurückhalten?

„Sie lassen mich nicht mehr spielen, bis sich alles aufklärt hat. Am liebsten hätten sie mich direkt hinausgeworfen. Sie hatten sogar eine Abstimmung darüber. Ich habe also gerade noch einmal Glück gehabt."

🏈

Unruhig sitze ich auf der harten Bank im Stadion der Swift Wasps in Los Angeles. Gelb-Schwarz trifft auf Rot-Braun. Als mein Ersatz den Rasen betritt, krallt sich meine Hand fest in das feste Fleisch meines Oberschenkels. Ich trage wie die anderen auf der Bank meine Trikot, aber im Wissen nicht eingesetzt zu werden.

Noch bevor der Münzwurf starten kann, zieht Flynn seinen Helm ab und nickt unserem Coach, der plötzlich neben mir steht, zu. Was soll das denn? Das Spiel fängt gleich an. Er soll seinen Helm gefälligst wieder aufsetzen.

Stimmt etwas nicht mit ihren Helmen? Denn kurz darauf landet auch Franks Helm auf dem grünen Gras. Als dann auch noch Luis nachzieht, bricht eine ganze Welle aus. Jeder meiner Kollegen zieht seine Kopfbedeckung aus und wirft sie achtlos auf den Boden.

Völlig perplex beobachte ich das Schauspiel vor meiner Nase. Genauso unwissend wie alle anderen Menschen im Stadion.

Flynn winkt einen Mann mit einem Mikrofon zu sich, welcher daraufhin eilig zu ihm hinläuft. Mit seinen kurzen Beinen braucht er eine Ewigkeit über das Feld.

„Beim Football geht es um Leidenschaft für den Sport. Jeder einzelne Spieler brennt dafür. Sie alle wollen ein gutes Spiel sehen. Unsere größten Anstrengungen. Sie sind hier für die Besten. Nur wurde entschieden, dass der beste Quarterback auf der Bank versteckt wird. Sie alle hier sowie die Bosse der Otters kennen ihn privat nicht. Frederik Jensen ist der beste Dad auf der ganzen Welt und er sollte sich nicht deswegen rechtfertigen zu müssen. Deshalb haben wir als Team entschieden, wenn Frederik nicht spielt, werden wir es auch nicht. Lieber verlieren wir als Einheit, als ohne ihn anzutreten."

Eine Vielzahl an Kameras fängt meinen zugleich geschockten und gerührten Gesichtsausdruck ein. Ich liebe diese Idioten.

Als die Otters vom Spielfeld abziehen wollen, vernehme ich ein wütendes Räuspern durch die Lautsprecher des Stadions.

„Frederik Jensen wird diese Saison bis zum Super Bowl als Spieler wieder eingesetzt werden. Solch ein Teamgeist muss belohnt werden", verkündet eine männliche Stimme mit verstecktem Groll so freundlich wie möglich.

Mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht ziehe ich eilig meine Ausrüstung an und renne zu meinen Jungs auf dem Feld, die sich wieder ihre Helme überziehen. Wir müssen die grellgelben Wespen zerquetschen, denn der Super Bowl ist zum Ergreifen nah.

Hey :) Ich habe letzte Woche vergessen zwei Dinge durch den Stress vergessen

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Hey :) Ich habe letzte Woche vergessen zwei Dinge durch den Stress vergessen. Vielen lieben Dank für eure Unterstütung, sowohl an alle Leser*innen, als auch an alle von euch, die fleißig Voten. ❤️

Bei dem zweiten Punkt geht es um mein neues Cover. Wie findet ihr es? Besser oder Schlechter als das Alte? Irgendwie hatte ich Lust auf ein realistischeres Bild.

Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWhere stories live. Discover now