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Serlina

Mit verbundenen Augen sitze ich in Frederiks Wagen und lausche den Geräuschen der fahrenden Autos um uns herum. Neben bei höre ich leise Musik aus dem Radio und Erics Stimme. Es fühlt sich perfekt an. Als ich dann noch gestern Abend ein überraschendes Gespräch im Krankenhaus geführt habe, wurde alles nur noch besser. Sie wollen mich als Oberärztin. Um das zu feiern, hat Frederik etwas geplant. Eine Überraschung, deswegen auch die Augenbinde.

Mit dem Kopf lehne ich an der Fensterscheibe und lächle vor mich hin.

„Ich muss die unbedingt vom Minigolf erzählen. Da waren wir gestern. Mit Caddy, Tamila, Phileas, Benji, Harris und mit Caddys und Harris Eltern. Die auch auf meinem Geburtstag waren. Phileas und ich haben das erste Mal Minigolf gespielt. Aber ich kann viel besser spielen als er. Er hat sein Fuß öfter getroffen als den Ball und einmal ist sein Schläger durch die Luft geflogen."

Es ist so schön, Eric glücklich zu sehen. Er blüht immer mehr auf. Ich bin so froh, das mit zu erleben.

„Alle bitte erst sitzen bleiben. Ich helfe euch beim Aussteigen", verkündet Frederik, öffnet die Fahrertür steigt aus und drückt sie vorsichtig hinter sich zu.

Sie hätten mir Kopfhörer aufziehen sollen, denn jetzt habe ich eine Ahnung, wo wir uns befinden. Die rauschenden Wellen erzeugen einen beruhigenden Klang.

Nachdem Frederik Eric aus dem Kindersitz befreit hat, verschwindet er für einen kurzen Augenblick. Durch die dunkle Stille kann ich ihn nicht ausmachen. Kurz taucht ein Gefühl der Panik in mir auf, doch gleich darauf spüre ich Frederiks starke Hand in meiner und er hilft mir aus seinem Auto.

Durch die verbundenen Augen traue ich mich keinen Schritt, ohne seine Hand zu machen. Weshalb Frederik mich einen unebenen Weg entlang führt. Als der Weg bergab geht, krallt sich meine Hand fest in seine. Bei jedem anderen Mann hätte ich vermutlich die Augenbinde schon längst abgenommen, aber ich vertraue ihm. Frederik würde mich nicht fallenlassen.

Am Ende des Abhangs versinken meine Schuhe im Sand. Wir sind an einem Strand.

„Ich werde jetzt deine Hand loslassen. Du darfst die Augenbinde noch nicht abnehmen. Sonst ist die Überraschung nicht gelungen. Eric wird mit dir reden, damit du weißt, dass alles in Ordnung ist", höre ich die vertraute Stimme meines Freundes.

Die Geräusche, die danach aus Frederiks Richtung kommen, kann ich nicht einordnen. Er versucht so leise wie möglich zu sein. Eric schwärmt mir dabei lautstark von dem Minigolfplatz vor. Ich hänge so an seinen Worten, dass Frederiks Tun immer mehr in den Hintergrund rückt.

Als ich Frederiks Atem an meinem Ohr spüre, kribbelt mein gesamter Körper. Behutsam löst er das Band um meine Augen und streicht sanft durch mein glattes Haar.

Ich lasse meine Augen noch für kurze Zeit geschlossen und öffne sie erst langsam, um mich wieder an die Helligkeit zu gewöhnen.

Der Anblick, der sich mir bietet, ist magisch. Der wolkenlose Himmel ist in ein sattes hellblau getaucht. Die Sonne glitzert auf dem blauen Meer. Die rauschenden Wellen fließen immer wieder über den Strand und in dem trockenen Teil des Sands hat Frederik ein Picknick aufgebaut. Eine große Decke wurde auf dem warmen Boden ausgebreitet und neben dem geöffneten Korb liegen einige Köstlichkeiten.

„Ich habe uns auch allen Badesachen eingepackt, damit wir auch ins Wasser können", höre ich Frederiks Stimme leise hinter mir.

Erst als ich mich zu ihm umdrehe, bemerke ich wieder, wie nah er mir ist. Da ich mir bewusst bin, dass Eric uns beobachtet, bedanke ich mich bei Frederik mit einem kleinen Kuss.

„Können wir erst ins Wasser gehen? Man darf eine Stunde vor dem Baden nicht essen" schlägt uns Eric vor.

Frederiks Blick schwingt von seinem Sohn zu mir. Vermutlich denkt er, ich solle es entscheiden, denn der Tag war für mich gedacht.

Noch bevor ich antworten kann, zieht Eric sich bis auf die Badehose aus, rennt zu Frederiks Rucksack und holt zwei Schwimmflügel heraus. Diese reicht er seinem Vater, damit er sie aufpustet. Schulterzuckend nimmt er sie entgegen und tut, was man ihm befohlen hat.

„Du wartest noch, bis wir fertig sind. Geh nicht allein ins Wasser!", ruft Frederik seinem Sohn hinterher, der schon in Richtung Wasser eilt.

Anschließen zaubert Frederik einen türkisfarbenen Bikini aus seinem dunklen Rucksack hervor. Das Oberteil hat ein florales Muster und zeigt nicht zu viel und das Unterteil ist schlicht. Vom Design her würde ich auf Maggie tippen. Das erklärt auch erklären, wieso er meine Größe kennt.

„Bis auf uns ist niemand hier, aber wenn du willst, kann ich dir mit einem Handtuch ausgerüstet als Umkleidekabine dienen", schlägt er mir grinsend vor.

Dankend nehme ich Frederiks Vorschlag an. Ich bin jetzt Oberärztin, es darf auf keinen Fall Fotos entstehen, die meinen guten Ruf zerstören. Auch wenn das vermutlich zu weit hergeholt ist, denn dann wären die Paparazzi Frederiks Wagen bis hier her gefolgt. Da diese aufgrund Frederiks ruhigem Leben sich eher auf andere Spieler konzentrieren, versuche ich diesen Gedanken schnell loszuwerden.

Mit einem Strandhandtuch steht nun Frederik wieder vor mir und hält es um mich herum, dass ich gerade noch genug Platz für mich habe. Seine Aufmerksamkeit liegt auf Eric, doch zwischen durch schenkt er mir  kurze verstohlene Blicke. Schnell ziehe ich mir den Bikini über, damit sich Frederik auch endlich umziehen kann. Der Gedanke, ihn wieder ohne Shirt und nur in einer Badehose zu sehen, verursacht ein leichtes Ziehen in mir und mein Mund wird ganz trocken.

Ich beobachte ihn, während er langsam sein T-Shirt über seinen Kopf zieht. Dabei kommen seine starken Oberarme gut zur Geltung. Seinen durchtrainierten Oberkörper zu sehen, lassen Bilder unserer ersten gemeinsamen Nacht in meinem Kopf auftauchen.

„Wer zuletzt im Wasser ist, bekommt nichts von Bedstes Kanelstang ab", brüllt Eric und rennt ins Wasser. Da er davon nur einen Meter entfernt war, erreicht er es als Erstes.

Frederik ist noch zu sehr mit seiner Jeans beschäftigt, weshalb ich so schnell wie möglich ins Meer sprinte. Ich will unbedingt so eine Zimtstange probieren. Sonst versuche ich mich sehr gesund zu ernähren, aber bei Gebäck kann ich nicht Nein sagen. Vor allem nicht bei Zimt.

Die Kälte des Wassers lässt mich erschaudern. Aber schon allein für das Zimt-Gebäck hat es sich gelohnt.

Frederik erreicht uns als letzter. Doch er sieht nicht enttäuscht aus, dass er keine Zimtstange bekommen wird. Auch würde dies bestimmt nicht in seinen Ernährungsplan passen. Wenn die Otters den Super Bowl gewonnen haben und die Saison zu Ende ist, wird er sich sicher mit Zimt-Gebäck und Eis belohnen. Ich wünsche es ihm so sehr, dass die Otters dieses Jahr gewinnen. Sie sind so gut wie noch nie zu vor, sie hätten es verdient.

Frederik zieht mich etwas weiter ins Wasser hinein, bis ich gerade noch so stehen kann. Da er um einiges größer ist als ich, kommt er hier noch problemlos mit den Füßen auf den Boden. Von hinten schlingt er seine muskulösen Arme um mich und küsst meinen Hals entlang. Ein leises Stöhnen verlässt meinen Mund und ich lasse meinen Kopf an seine Brust fallen. Das kühle Wasser, seine warmen Arme um meinen schlanken Körper und seine Lippen an meinem Hals. Kann dieser Tag noch schöner werden?

„Nächste Woche bin ich auf einer Benefizgala eingeladen. Das Geld geht an Kinderheime in Kalifornien. Die Gala ist in Sacramento. Wenn du nicht arbeiten musst, würdest du mich begleiten?", raunt mir Frederik leise ins Ohr.

Wie könnte da jemand Nein sagen.

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Cupid Eric - COUPLED BY A CHILDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt