4 | Feucht

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Gino sah mich mit einem so dreckigen Ausdruck an, dass ich mich vollkommen entblößt fühlte, obwohl das Kleid meinen Körper vor seinen Blicken schützte.

Nicolo und Nunzio schienen genauso angespannt wie ich, was mir zu gut klarmachte, dass Gino hier wohl das Sagen hatte, der daraufhin sogar noch einen Schritt auf mich zukam, sodass ich mein Gesicht hätte anheben müssen um ihn anzublicken. Da mich aber mein Mut verlassen hatte, blickte ich nur noch zu Boden und hoffte er würde es gut sein lassen.

"Gino!", unterbach diese Stille plötzlich jemand hinter uns und erschrocken über seine bedrohliche Stimme zuckte ich leicht zusammen und drehte mich mit angehaltenem Atem herum, sodass ich einem älteren Herren direkt in seine blauen Augen sah. "Geht man so neuerdings mit Gästen um!"

Er warf Gino einen warnenden Blick zu, der sich daraufhin sofort einige Schritte von mir entfernte.

"Scusa, Papà", hörte ich ihn neben mir und schon setzte er sich wieder zu Nicolo auf die Couch, was auch Nunzio ihm gleichtat.

Okay, das musste dann wohl der Boss sein...

"Du bist sicher Ludovica Grasso", erkundigte er sich mit einem Lächeln, das aber alles andere als echt wirkte. Trotzdem erwiderte ich es und nahm zögerlich seine Hand entgegen, die er mir fordernd entgegenhielt.

"Si, señor", bestätigte ich ihn freundlich und als er seine Hand wieder aus meiner löste und mich zu mustern schien, richtete er seine schwarze Krawatte dabei.

"Mein Name ist Vincenzo Mancini und ich hoffe, meine Söhne und Nunzio waren nett zu dir?"

Ich nickte zwar, doch er schien schon zu wissen, dass Gino kein netter Zeitgenosse war, denn sein mahnender Blick richtete sich sofort auf diesen.

"Gut, Nunzio bring sie nach draußen. Ich muss mit meinen Söhnen sprechen."

Irgendwie sah er aus wie Robert de Niro... Dieser Gedanke war mein letzter in diesem großen Wohnzimmer, denn ich spürte bereits Nunzios Hand an meinem Arm, der mich nach draußen an die frische Luft führte.

"Er ist echt nett", sagte ich eher zu mir als zu Nunzio und hatte dabei ein gutes Gefühl, dass ich vielleicht doch nicht für irgendwelche Zwecke verkauft werden würde.

"Lass dich da nicht täuschen", meinte Nunzio nur trocken und als wir dann an mehreren wirklich schicken Autos ankamen, hielt ich mein Gesicht in die Sonne und badete in der Hoffnung, dass alles gut werden würde.

Wir standen eine ganze Weile einfach nur da und während Nunzio auf seinem Handy herumtippte, schaute ich mir die Umgebung genauer an.

Die Villa wirkte von außen sogar noch größer als von innen. Die weiße Fassade sah tadellos aus, die Büsche drumherum schienen frisch geschnitten und die bewaffneten Männer, die gemütlich umherliefen, schienen genau wie ich die Sonne über Palermo zu genießen.

Ich zog mehrere Male tief Luft und konnte von hier aus sogar das Meer riechen, was mich gedanklich kurz in eine andere Welt tauchen ließ, bis Ginos Stimme mich leider wieder ins hier und jetzt beförderte.

"Steig ein", befahl er mir kühl und verwirrt schaute ich zu Nunzio, der mir nur ein müdes Lächeln schenkte.

"Merk dir eins. Wenn du Gino schlimm findest, dann kennst du Enzo nicht. Er ist freundlich, doch seine Ansichten richten sich nur nach seinem Interesse. Ich wünsche dir einen schönen Abend."

Mit offenen Mund und Unglauben starrte ich Nunzio hinterher, der wieder zurück ins Haus lief, während Gino an einem schwarzen Porsche stand und mich abwartend ansah. Seine schwarzen Haare glänzten in der Sonne, die dunkle Brille gab mir keinen Ausblick mehr auf seine Augen und der Anzug saß perfekt an seinem Körper.

"Willst du meine Geduld wirklich weiter reizen?"

Seine Stimme wirkte wieder so warnend, dass meine Füße sich sofort in Bewegung setzen, ohne das ich auch nur flüchtig darüber nachdachte zu protestieren.

Mit großem Widerwillen ließ ich mich auf den Beifahrersitz seines Wagen fallen, spürte dabei das erhitzte Leder unter meinen Schenkeln und nahm diesen männlichen Geruch wahr, den Gino wohl nicht nur an sich, sondern auch in seinem Auto haften hatte.

Als auch er eingestiegen war, startete er ohne mich weiter zu beachten den Motor und sofort ertönte Deep House Musik aus den Boxen vor mir, während nun zu meinem Glück die Klimaanlage auch ganze Arbeit leistete.

Ich hätte zu gerne etwas gesagt oder gefragt, denn diese Stille war irgendwie erdrückend, doch Gino war anders als Nunzio. Mit ihm war Smalltalk sicher nicht einfach zu führen und außerdem hatte ich auch keine besonders große Lust darauf, ihn erneut zu provozieren.

Mein Blick fiel aus meinem Fenster und während ich der Musik weiterhin lauschte und nervös mit meinen Fingern auf meinem Schoß herumspielte, schaute ich mir die schönen Villen der Gegend an, während die Sonne sich wohl langsam aber sicher darauf vorbereitete, demnächst unterzugehen.

Umso weiter wir fuhren, umso länger ich in diesem Auto saß und umso mehr ich Gino ausblendete, umso mehr verschwand auch meine nervenzehrende Anspannung, bis ich plötzlich seine Hand an meinem Oberschenkel spürte und tief Luft zog.

Ich zuckte panisch und schaute mit großen Augen zu ihm herüber, doch er schenkte mir keinerlei Reaktion. Ganz lässig lenkte er weiterhin seinen Wagen und sah aus der Windschutzscheibe, während seine Hand nun so fest meinen Oberschenkel drückte, dass ich unter ziehenden Schmerzen in meiner Haut die Luft anhielt.

"Gino", sprach ich ihn an, doch er schüttelte nur leicht den Kopf.

"Ich will kein Wort hören."

Seine Hand strich langsam immer weiter hoch und panisch legte ich meine Hände auf seine, um ihn wieder wegzudrücken, doch er griff wieder so fest zu, dass ich unter erneuten Schmerzen meine Hände weg nahm und mein Herz mir bis zum Hals schlug.

Angespannt und den Tränen nah saß ich wie erstarrt da, sah dabei herunter auf seine Hand, die sich ganz langsam den Weg unter mein Kleid suchten, was mich die Luft anhalten ließ.

Ich wollte mich wirklich wehren, mit jeder Faser meines Körpers, doch irgenwas in mir sagte mir, dass egal was ich tun würde, er sowieso das bekommen würde was er wollte.

Als ich plötzlich seine Finger an meinem Slip spürte, zuckte ich erschrocken zusammen und stieß meine gesamte angehaltene Luft aus, während ich überhaupt nicht mehr wusste, was ich empfinden sollte. Seine Finger schoben sich seitlich unter meinen Slip und durch die Hitze im Auto, die Musik aus dem Radio und den Geruch, der hier in der Luft lag, schloss ich meine Augen und fühlte mich kurz wie benebelt.

Shit! Was war nur los mit mir!

"Du bist feucht", kam es belustigt von ihm und sofort schaute ich ungläubig zu ihm herüber, während er seine Hand Gott sei Dank wieder zwischen meinen Beinen entfernte und ein dreckiges Grinsen auflegte. "Wer weiß, vielleicht zahle ich heute noch deine Schulden."

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🤫😳

Those blue eyes Where stories live. Discover now