19 | Demütigung

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"Weißt du was", fing er ein Gespräch an und drehte mich an meiner Schulter auf den Rücken, um sich leicht über mich zu beugen, was mich ihn voller Angst betrachten ließ. "Ich hatte echt keinen Bock auf eine Frau an meiner Seite, aber ich werde mich wohl darauf einlassen."

Er beugte sich nach seinen Worten noch weiter zu mir herunter, um wild über mein Schlüsselbein zu küssen, während mir der Geruch von Zigaretten und Whiskey unangenehm in die Nase stieg.

"Gino!", wurde ich vor Panik lauter, als ich seine Hand plötzlich an dem Bund meines Slips spürte und riss mir schnell die Decke schützend um meinen halbnackten Körper, die er aber mit einer Gewalt wieder wegriss, die mich zum Schweigen brachte.

"Stai calmo (bleib locker)", flüsterte er knurrend und umfasste grob eine meiner Brüste, um mit seiner Zunge über meinen Nippel zu fahren, was mich so überforderte, dass ich das Gefühl bekam, mich vollkommen zu verlieren.

"Bitte hör auf", versuchte ich es flehend, doch mehr als ein "Shhh", bekam ich von ihm nicht zurück, woraufhin mir einzelne Tränen über meine Wangen liefen, die nicht im entferntesten ausdrücken konnten, was ich gerade empfand...

Er wandte sein markantes Gesicht zu mir auf, durchbohrte mich beinahe mit seinen dunklen Augen und hielt einen kurzen Moment inne, als er erkannte, dass ich wegen ihm und seinem fordernden Handeln weinte und zitterte.

Ich dachte, er würde mich vielleicht verstehen. Mir gegenüber Verständnis zeigen, doch das tat er nicht...

"Verpiss dich!", platzte es wütend aus ihm heraus, woraufhin er mich auch noch unsanft aus dem Bett schubste und mich vollkommen aufgebracht musterte. "Du willst meinen Schwanz nicht, dann hau ab und vergeude nicht meine Zeit, mit deinem kindischen Verhalten!"

Er stand aus dem Bett auf und erst da fiel mir auf, dass er vollkommen nackt war, wodurch ich meinen Blick sofort zu Boden wandte und meine Arme schützend um meine Knie schlang, während ich mir wünschte mich in Luft auflösen zu können.

"Hörst du etwa schlecht ?!", schrie er mich zornig an und riss dabei die Tür auf, um eilig wieder auf mich zuzukommen. Seine Hand umfasste meine Haare und mit viel zu viel Kraft riss er mich auf die Beine, wodurch der Schmerz durch meinen gesamten zog und ich heftig nach Luft rang. Er zog mich mit sich zur offenen Tür und schubste mich aus dem Zimmer heraus, wodurch ich mir sofort meine Hände vor meine Brust hielt und mich zu ihm herumdrehte.

"Morgen kannst du im Club arbeiten. Dir sollte man zeigen, was durch falschen Stolz alles passieren kann."

"Gino, warte", wollte ich versuchen auf ihn einzureden, doch er knallte mir die Tür vor der Nase zu und reagierte auf mein Klopfen nicht mehr, was mich dazu brachte, mich weinend in dem dunklen Flur umzusehen. "Gino!", klopfte ich erneut an die Tür, doch wieder keinerlei Reaktion, was mich nun bitterlich zum Weinen brachte.

Ich stellte mir jetzt schon die schlimmsten Konsequenzen vor. Sah die widerlichen Gesichter der alten Männer aus der Bar und spürte ihre ekelhaften Hände an mir, als ich dann wieder verzweifelt gegen das dunkle Holz vor mir hämmerte.

"Bitte!!!"

"Mein Gott!", hörte ich plötzlich eine Frauenstimme neben mir und verdeckte rasend schnell meine entblößten Brüste, um mich mit großen Augen zu Giovanna herumzudrehen, die in einem atemberaubend schönen, schwarzen Nachthemd vor mir stand. "Könnt ihr eure Spielchen auch leiser treiben?! Andere Leute versuchen zu schlafen!"

Sie schaltete das Licht in dem breiten Flur an und betrachtete mich von oben bis unten, während ich in ihrem Gesicht so etwas wie Schadenfreude entdecken konnte.

"Sag bloß, er hat dich ausgesperrt", grinste sie überlegen und nur zu gerne hätte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht gewischt, doch dann hätte ich meine zitternden Hände von meinen Brüsten nehmen müssen, was mir noch unangenehmer erschien.

So oder so schämte ich mich mehr denn je...

"Was ist denn los?", hörte ich dann auch noch Dario, der verschlafen und nur mit einer Boxershorts bekleidet aus dem Zimmer hinter ihr kam. Mein Blick huschte flüchtig über seinen Oberkörper, ehe ich mich verheult an sein Gesicht wandte.

"Man sollte eben keine Hure in die Familie aufnehmen, das ist los", lachte Giovanna und als Darios Blick schließlich direkt auf meinen traf, sah er mich einen kurzen Moment vollkommen fassungslos an, während ich mir so langsam wirklich wünschte, dass Enzo mir einfach in den Kopf geschossen hätte.

"Es ist alles in Ordnung", gab ich zitternd von mir und wandte mich dabei an die verschlossene Tür vor mir. "Gino! Ich hab's verstanden!", rief ich und hoffte einfach nur, er würde mich von diesen Qualen der Erniedrigung befreien.

"Ludovica", hörte ich Darios besorgte Stimme neben mir, woraufhin ich weinend meine Augen schloss und panisch nach Luft rang, ehe ich mich fragend zu ihm wandte. "Ich hole dir ein Shirt."

"Wie bitte?", zickte Giovanna ihn an, doch er beachtete sie überhaupt nicht und verschwand wieder in seinem Zimmer. "Kannst froh sein, dass manche Leute so etwas wie Mitleid besitzen", fügte sie noch bissig hinzu und verschränkte ihre Arme, während Dario wieder auftauchte und auf mich zukam.

Doch ehe er vor mir zum Stehen kam, öffnete sich die Tür plötzlich und Gino legte seinen Arm um meine Schulter, um seinen Bruder grinsend zu betrachten.

"Ai, Dario", sprach er belustigt und kniff mir dabei in meine Wange. "Kümmere dich um deine eigene Frau. Ich wollte meine Verlobte nur für ihre Sturheit bestrafen, damit müsstest du dich doch am besten auskennen."

Ich sah verwirrt zu Dario, dem dieses Thema sichtlich unangenehm schien und als mein Blick anschließend auf Giovanna fiel, wurde mir an ihrem fragenden Ausdruck sofort klar, dass sie wohl die Einzige war, die überhaupt nicht wusste, von was Gino in diesem Augenblick sprach.

"Also, gute Nacht meine Lieben", verabschiedete sich Gino von den Beiden und zog mich mit sich zurück ins Zimmer, wo ich mich sofort weinend auf der Kante des Bettes niederließ.

"Hör auf zu weinen. Ich bitte dich. Ich kann solche Dinge nicht leiden", ließ Gino mich wissen und zog sich dabei eine Jogginghose über seine Boxershorts, um mich anschließend wieder kritisch zu mustern. "Und ich hasse es noch mehr, mich wiederholen zu müssen", setzte er nach, als er mich schluchzen hörte, doch egal wie sehr ich es versuchte, die Tränen hörten einfach nicht auf über meine kalten Wangen zu laufen.

"Ich...ich", versuchte ich etwas zu sagen, doch vor lauter schluchzen bekam ich keinen anständigen Satz mehr zu stande.

"Oh Dio", stöhnte Gino genervt und hockte sich neben mich, um mir seine Hand dabei auf den Rücken zu legen. "Kann ich irgendwas tun, damit dieses Geheule bitte aufhört?"

Ich schüttelte entschuldigend den Kopf und atmete mehrere Male tief durch, um mich vor ihm danach vollkommen zusammen zu reißen. Mir wurde klar, dass Gino mich ohne mit der Wimper zu zucken an alte Männer verkaufen würde, was ich angesichts meiner jetzt schon angeknacksten Psyche nicht zulassen konnte, egal wie schwer es mir fiel.

"Schon gut", hauchte ich und wischte mir dabei die restlichen Tränen weg, während er dann aufstand und zu dem Schrank uns gegenüber lief. Er zog ein schwarzes Shirt heraus, hielt es mir direkt vor die Nase und beobachtete mich dann ohne Ausdruck dabei, wie ich es mir zitternd über den Kopf zog.

"Lass einfach schlafen. Mir ist die Lust vergangen."

Er ließ sich neben mich ins Bett fallen, musterte mich abwartend und ohne es wirklich zu wollen, gab ich ihm nach und legte mich zögerlich neben ihn, was ihn sofort wieder dazu brachte, mich an seine Brust zu ziehen.

Ich kuschelte mich zwar nach Geborgenheit suchend an seinen trainierten Körper, doch als ich meine Augen schloss und vollkommen erschöpft und fertig mit den Nerven versuchte in den Schlaf zu finden, war es nicht Gino, der meine Gedanken einnahm... sondern der Mann, der gerade bei der atemberaubend schönen Giovanna lag...

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Those blue eyes Where stories live. Discover now