28 | Bastard

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Nachdem Gino zu einigen anderen Männern in die hintere Ecke des Clubs verschwand, mein Körper sich von seiner Aufdringlichkeit langsam wieder erholte und ich mich gesammelt hatte, nahm ich erneut auf dem Hocker vor mir Platz und trank mein Glas leer. Ich lauschte der lauten Musik, spielte dabei mit der Flasche Rotwein und bemerkte plötzlich, wie der alte Knacker neben mir sich erhob.

Unauffällig drehte ich mich zu ihm herum, sah mit einem unangenehmen Gefühl im Magen dabei zu, wie er die Kleine aus der Garderobe an seine Hand nahm und sie wie ein Stück Dreck hinter sich herzog.

Als sie hinter mir vorbeiliefen, drehte ich mich Richtung Flur, sah ihnen noch hinterher und bevor sie nach rechts zu den Treppen verschwinden konnten, schaute sie nochmals mit einem nach Hilfe flehenden Blick zu mir nach hinten, was mich mitten ins Herz traf.

Sie waren schon nicht mehr zu sehen, doch ich starrte immer noch in den dunklen Gang und erinnerte mich an meine erste Nacht hier. Die Ängste, die Verzweiflung ... wäre Dario nicht gewesen...

"Oh Gott", hauchte ich und schloss flüchtig meine Augen, um mich feige auf die andere Seite zu drehen, während ich tief durchatmete und verzweifelt versuchte, dass alles irgendwie zu verdrängen.

Mein Blick fiel erneut auf Gino, der anscheinend sehr viel Spaß mit der Zicke aus der Garderobe hatte. Er saß auf einem Sessel, sie auf seinem Schoß und immer wieder hielt sie ihm ihre Brüste ins Gesicht, was ihm auch noch zu gefallen schien.

Was was hier nur los?! Ich wünschte ich hätte Enzo heiraten müssen! Dann könnte ich jetzt Zeitung lesen und Kaffe trinken!

Frustriert füllte ich erneut mein Glas, trank es in einem Zug aus und nahm mir dann vor, wenigstens der Kleinen zu helfen wenn ich schon mich selbst nicht vor einem Leben in Dunkelheit retten konnte.

Leicht angetrunken stand ich von dem Hocker auf und blieb kurz einen Moment erstarrt stehen, um mich an den Schwindel zu gewöhnen und erst, als dieser langsam nachließ, tapste ich zu den Treppen, um diese schnell nach oben zu laufen.

Wieder befand ich mich in dem breiten Gang mit den vielen verschiedenen Türen und öffnete einfach die erste zu meiner rechten Seite, wo aber niemand vorzufinden war.

"Was mache ich hier nur", dachte ich noch und lief ohne weiter nachzudenken auf die zweite Tür zu, wo ich eine Frau auf den Knien und einen stöhnenden Mann vorfand.

"Entschuldigung!", platzte es mit großen Augen aus mir heraus und schnell schloss ich die Tür wieder, um mich nochmals umzusehen.

Was würde ich eigentlich machen, wenn ich sie gefunden hätte?

Mein Kopf schien wie benebelt und als ich dann die dritte Tür nur zögerlich öffnete, sah ich sofort in die Augen des Mädchens, die vollkommen eingeschüchtert auf dem Bett saß, die Hände zusammengebunden hatte und mich mit großen Augen anstarrte.

"Komm, wir gehen", lief ich flüsternd auf sie zu und wollte ihre Fesseln lösen, doch ich hielt panisch inne, als ich hinter mir plötzlich die Tür ins Schloss fallen hörte.

"Jetzt weiß ich es wieder", erklang die Stimme des Alten und mit angehaltenem Atem drehte ich mich zu ihm herum, wodurch ich sofort angewidert mein Gesicht verzog, da er obenrum schon ausgezogen war und nicht gerade die beste Figur machte. "Du bist die Hure, die mich und meinen Freund sitzengelassen hat ."

"Muss eine Verwechslung sein", gab ich ihm zurück und drehte mich erneut zu dem Mädchen, doch dieser widerliche Kerl packte mich plötzlich am Unterarm, sodass ich ihn sofort wütend fixierte.

"Nimm sofort deine dreckigen Finger von mir", warnte ich ihn, doch er lachte nur dreckig auf.

"Du schuldest mir einen Fick, Süße", raunte er und ich hatte dabei das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen, doch ich hielt es zurück.

Those blue eyes Where stories live. Discover now