48 | Zu schwach für die Mafia

30.7K 1K 313
                                    

Ich ließ mich von meinem zukünftigen Schwiegervater und meinem zukünftigen Ehemann durch den breiten, hellblauen Gang führen und dachte kurz darüber nach, dass sie beide Mafiosis waren, was mich plötzlich laut zum auflachen brachte.

Sofort sahen sie mich beide verwirrt an und obwohl es mir wirklich miserabel ging, konnte ich nicht mehr aufhören zu lächeln, was Enzo wohl noch mehr beunruhigte.

"Hast du ihr Drogen gegeben?!", wollte er mit strenger Stimme von seinem Sohn wissen und nachdem wir nach rechts in einen Raum liefen, halfen sie mir noch vorsichtig, mich auf das Bett zu setzen und ich ließ mich einfach nur erschöpft seitlich auf die Matratze fallen.

"Natürlich nicht!", verteidigte sich Gino und während ich mir den kleinen Raum mit den weiß gestrichenen Wänden genauer ansah, fingen die beiden lautstark an zu diskutieren.

"So natürlich ist das bei dir nicht!"

"Bei allem Respekt, Papa, denkst du im ernst, ich würde es nötig haben, meine Frau unter Drogen zu setzen!?"

"Warst du nicht der, der sie anfangs noch verkaufen wollte", mischte sich nun auch noch Dario ein, der gerade das Zimmer betrat und mir zulächelnd das Wasser vor mir auf den Beistelltisch stellte, ehe er sich wieder Gino zuwandte.

"Weil sie bei euch Schulden hatte! Ich hab sie nicht von ihrem Onkel weggeholt! Den Befehl habt ihr gegeben!"

"Ach, jetzt ist das meine Schuld?!", wollte Enzo erbost wissen und während die drei immer weiter stritten, war ich die Einzige, die den jungen Arzt im Türrahmen bemerkte. Er hatte einen weißen Kittel an, unter dem er ein hellblaues T-Shirt trug und betrat leise den Raum, um sich mit dem Rücken an die Wand zu lehnen und die drei zu beobachten. Flüchtig nickte er mir zu, lauschte dabei den lauten Worten von Gino und verschränkte dabei seine Arme.

"Oh! Jetzt bin ich der Schuldige?! Wolltest du nicht, dass ich sie heirate!!!", schrie er seinen Vater an und als Dario ihm seine Hand auf die Schulter legen wollte, schlug Gino diese weg und nahm nun seinen Bruder wütend ins Visier. "Fass mich nicht an, idiota! Die wenigen Berührungen die du zulassen kannst, solltest du deiner Hure zukommen lassen, nicht mir!"

Eine zerreißende Stille entstand, in der sich die drei vorwurfsvoll anstarrten und sich wahrscheinlich noch geprügelt hätten, wenn sich der Arzt mit den blonden Haaren nicht in dem Moment geräuspert hätte.

"Guten Abend die Herren", sprach er in die schweigsame, bedrohliche Atmosphäre und alle drei starrten ihn sofort irritiert an, um sich langsam wieder von der hitzigen Diskussion zu erholen. "Ich würde gerne mit der Patientin alleine sprechen."

"Das hättest du wohl gerne!", gab Gino ihm sofort besitzeregreifend zurück und stellte sich dabei genau vor mich, sodass ich nur noch seinen Rücken begutachten konnte, während ich versuchte wach zu bleiben.

"Ich werde auch nicht gehen", meinte Enzo und lehnte sich ans Bettende, um mir ein flüchtiges Zwinkern zu schenken, als ich überrascht zu ihm heruntersah.

"Gut, dann bleibe ich auch", erklärte Dario als letzter und trat neben seinen Vater, um den Arzt mit verschränkten Armen zu mustern.

Der Arme tat mir fast schon mehr leid als ich selbst, denn ich war der Meinung, er wäre eingeschüchtert von den drei Mafia Bossen um mich herum, doch als Gino einen Schritt zur Seite trat und ich den Arzt neugierig musterte, schien er vollkommen unbeeindruckt.

"Entweder sie gehen jetzt sofort raus, oder ich rufe den Sicherheitsdienst", lächelte er freundlich und fixierte dabei Gino, dessen Blick zu mir schweifte.

"Wenn du möchtest, dass ich bleibe, dann-"

"Ist schon okay", unterbach ich ihn und obwohl ich sicher nicht alleine mit dem Arzt sein wollte, so wollte ich noch weniger, dass hier gleich alles eskalieren würde.

Those blue eyes Where stories live. Discover now