Kapitel 33

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Weil ich jedem erzählt hatte, dass ich in den letzten Ferienwochen ins Ausland gehen würde, schaffte ich es, zu vermeiden, irgendjemanden zu sehen. Ich war dafür einfach noch nicht bereit. Ich wusste, dass ich meine Fassade 24/7 aufrecht erhalten musste, sobald ich zurück in der Schule war, und ich wusste, dass das entsetzlich werden würde. Ich wollte mich für so lange ich konnte zurückziehen, also blieb ich die letzten Wochen über einfach Zuhause, hörte Musik, las Bücher, kochte oder buk und ging auf kleine Spaziergänge.

Und wenn ich alleine Zuhause war, musste ich nicht versuchen, ruhig zu bleiben, was besonders dann eine große Erleichterung war, wenn ich mich nicht mehr zusammenreißen konnte.

Als der Hogwarts Brief ankam, war ich ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht zur Schulsprecherin ernannt worden war... Es wäre eine nette Abwechslung gewesen, außerdem hätte ich mich sehr stolz und geehrt gefühlt, ausgewählt worden zu sein. Also empfand ich jetzt das Gegenteil, wo ich das Abzeichen nicht bekommen hatte. Ich hatte mir davor eingeredet, dass ich das Abzeichen nicht erwarten sollte, aber ein tiefer Teil in meinem Inneren war doch hoffnungsvoll geblieben.

Ich wusste nicht einmal, warum ich immer wieder Hoffnung für etwas behielt, nur um diese Hoffnung ein paar Wochen später zertrampelt zu bekommen. Das schien seit Neustem mein Leben zu sein.

Jetzt, wo ich auf dem Gleis 9 3/4 stand, kurz davor, mein letztes Jahr an Hogwarts anzutreten, wollte ich meine Mum und Schwester, die gekommen waren, um mich zu verabschieden, gar nicht loslassen. Die Tatsache, dass ich im allerletzten Schuljahr war, machte mich noch emotionaler, als ich sowieso schon gewesen war. Ich hasste es.

"Ich sehe euch an Weihnachten", krächzte ich hervor und ließ sie los. Um das Auf Wiedersehen weniger schmerzhaft zu machen, ging ich direkt zum Zug und machte mich auf die Suche nach meinen Ravenclaw Freunden.

Doch es war Remus, der mich als erstes fand. "Oh je, Freya, geht es dir gut?" Mit besorgter Miene musterte er mich von Kopf bis Fuß. "Du hast abgenommen..."

Ich weiß nicht warum, aber diese Frage hatte ich nicht erwartet. Ich fand, ich sah voll normal aus. Aber da Remus so überrascht und besorgt aussah, warf ich etwas überrumpelt einen Blick an mir herunter.

Jep, ich sah noch immer keine Veränderung meines Erscheinungsbildes. Jedoch war seine Frage nicht allzu absurd, weil ich in den Ferien ja wirklich nicht viel gegessen hatte, und es daher möglich war, dass ich ein bisschen abgenommen hatte.

"Ähh, weiß nicht? Mir geht's gut." Ich schenkte ihm eines meiner falschen Lächler, die ich den Sommer über perfektioniert hatte. "Schön, dich zu sehen!"

Jetzt lächelte er zurück. "Dich auch! Und, wie war Griechenland?"

Ich hatte damit gerechnet, dass man sich nach meinem non-existenten Urlaub erkundigen würde, also war ich nicht unvorbereitet. "Ach, wunderbar! Es war super faszinierend und schön und man konnte viel über die Verbindung von magischen Tierwesen mit der griechischen Mythologie erfahren. Zentauren, zum Beispiel, wurden erstmals in der griechischen Mythologie erwähnt, weil sie wahrscheinlich von Muggeln gesehen wurden, die dann 'sinnvolle' Geschichten entwickelt haben - weil es damals weniger Hexen und Zauberer gab, die alle Muggel hätten Obliviieren können. Und es gab zu viele magische Geschöpfe, als dass man sie alle komplett hätte verstecken können. Es war wirklich faszinierend - aber es gab dort zu viele Oliven, die mag ich nicht wirklich gerne..."

Ich hatte dieses Geschwafel vorm Spiegel geübt gehabt und war froh, zu sehen, dass Remus so aussah, als verdächtigte er nichts. "Das klingt wirklich cool! Vielleicht können wir uns in unserem Abteil mehr erzählen? Ich bin mir sicher, den anderen würde es nichts ausmachen, wenn du bei uns sitzt, im Gegenteil."

Ich lehnte schnell ab und schüttelte den Kopf. Ich war noch nicht bereit. "Nein, aber danke. Ich suche nach Lina, Aleya und Valerie, ich habe sie den ganzen Sommer über nicht gesehen und sie würden mich umbringen, wenn ich mich nicht zu ihnen setzen würde. Aber ich sehe euch alle in Hogwarts."

"Okay." Remus nickte. "Ach, übrigens, hast du gehört, dass Lily und ausgerechnet James Schulsprecher geworden sind?"

Ich grinste bei der Erinnerung daran, wie Sirius sich in seinem jüngsten Brief darüber aufgeregt hatte. 'So eine Schande, wie konnte er nur' und so weiter. Aber das bedeutete wenigstens, dass er mehr Zeit mit Lily verbringen würde, also freute ich mich für James. Gegen Ende des Briefes hatte Sirius es tatsächlich auch akzeptiert. "Ja, ich hab's mitbekommen. Verrückt, nicht?"

"Aber echt", stimmte Remus zu. "Ich hatte tatsächlich in Betracht gezogen, McGonagall zu schreiben und sie zu fragen, ob das ein Unfall war oder nicht."

Mein Lächeln war jetzt sogar echt. "Wirklich? Warum hast du es nicht getan?"

Remus zuckte grinsend mit den Schultern. "Ich dachte mir, dass es ein guter Unfall war, also war er mir Recht. Außerdem, stell dir mal die Gesichter der Lehrer vor, wenn sie sehen, dass das Abzeichen im falschen Brief war-"

"Unbezahlbar", lachte ich leise. Ich wollte gerade etwas hinzufügen, als sich ein paar Schüler hinter Remus vorwurfsvoll räusperten.

Ich hätte nicht röter anlaufen können, als ich realisierte, dass Remus und ich den Gang des Zuges blockiert hatten. Kleine Schlangen hatten sich hinter uns beiden gebildet. Folge 301 von 'Freya wünscht sich, im Boden zu versinken'.

"Entschuldigung", murmelte ich schnell, zog meinen Koffer näher an mich und quetschte mich an Remus vorbei. Ich erzwang ein letztes Lächeln. "Tschüss."

"Tschüss", sagte er. Er sah genauso verlegen wegen der Situation aus, wie ich.

Damit setzte ich meine Suche fort und hielt fünf Abteile später an, als ich Aleyas unverwechselbaren hellblonden Lockenkopf erblickte.

Bei meinem Anblick sprang sie auf und drückte mich kurz an sich. "Hi Freya! Wie waren deine Ferien?"

"Super", antwortete ich, als sie mich losließ. "Ich erzähle dir mehr, wenn ich diesen Koffer hier hoch gekriegt habe." Ich nickte in Richtung Gepäckablage.

Während Aleya und ich das Teil hoch hievten, gesellten sich Valerie und Lina zu uns. "Hey Mädels", grüßte Lina und lächelte strahlender als die Sonne. "Bereit für euer letztes Schuljahr?"

"Ich bin eher bereit für das Festmahl", lächelte Aleya. "Das werde ich echt vermissen, wenn wir weg sind."

Mein rumorender Magen stimmte zu. Ich liebte das Essen auf Hogwarts und hoffte, dass ich dort meinen Appetit zurückgewinnen würde.
"Ich auch", sagte ich.

Wir setzten uns und machten es uns bequem, und auch Valerie und Lina erkundigten sich nach Griechenland.

Es erwies sich als nützlich, dass ich in den Ferien so viel gelesen hatte. Obwohl ich nie einen Fuß in das Land gesetzt hatte, konnte ich ihnen viel darüber erzählen.

Als ich fertig damit war, meine Geschichten zu erzählen, redeten die anderen über Linas Geburtstagsfeier, die in den Ferien gewesen war (ohne mich, aber dieses Mal hatte nicht einmal versucht, mich einzubeziehen, also konnte ich ihnen keine Vorwürfe machen), darüber, wie Valerie einen Muggel Kunst-Workshop besucht hatte, und wie Jacob und Aleya die Eltern des jeweils anderen kennengelernt hatten.

Ihre Leben liefen super, und ich konnte nicht anders, als neidisch darauf sein, wie glücklich alle meine Freunde waren.

Je näher wir dem Schloss kamen, desto näher stand ich davor, Sirius wiederzusehen. Und obwohl ich ihn in den Ferien sehr vermisst hatte, war mir gleichzeitig speiübel. Ich hatte Angst und mir graute es.

Ich war für nichts hiervon bereit, aber das würde ich nie wirklich sein.











Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt