Kapitel 68

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"Hey, cool dass du so kurzfristig kommen konntest." Marlene öffnete die Wohnungstür noch bevor ich die Gelegenheit hatte, zu klopfen.

Sie trug bereits einen oversized Kapuzenpullover (vermutlich Sirius') und Leggins und hatte ihr blondes Haar in einem unordentlichen Dutt gezähmt. Es nervte mich (auf die bestmögliche Art), dass sie immer noch so hübsch aussah, sogar ohne es zu versuchen.

Weil es Abend war und ich vorgehabt hatte, meinen Abend mit Asklepios kuschelnd zu verbringen, weil der Vogel mir heute komischerweise nicht von der Seite weichen wollte, waren meine Haare ausnahmsweise mal nicht in Flechtzöpfen und fielen mir in gefälschten Wellen über die Schultern. Und obwohl ich mir die Mühe gemacht hatte, anständige Kleidung anzuziehen bevor ich das Haus verlassen hatte, sah ich lange nicht so hübsch aus wie meine beste Freundin.

Ich lächelte sie an. "Na klar. Lass uns einen schönen Mädelsabend haben während die Jungs draußen sind."

Denn das ist, weshalb Marlene mich eingeladen hatte. Sie hatte mir erzählt, dass Sirius, Peter, Remus und James spontan beschlossen hatten, sich zu treffen. Sie wusste nicht, was sie tun wollten, hatte mir aber erzählt dass sie vermutete, dass die Jungs irgendetwas feiern wollten.

Marlene war nicht in der Stimmung, den Abend alleine zu verbringen, also war ich hier. Und ich genoss es immer, Zeit mit Marlene zu verbringen, selbst wenn wir am Ende gar nichts tun würden.

Ich lief an Marlene vorbei, zog meinen Umhang aus und hing ihn zu den anderen. Als ich meine Schuhe auszog hielt Marlene mir bereits die kuscheligen blauen Socken hin, die sie nur für mich in ihrem Apartment aufbewahrte.

Ich grinste und zog sie über. "Also, was ist der Plan?"

Wir gingen in die Küche, wo Marlene einen Zauber benutzte, um etwas Wasser aufzuheizen. "Entspannen?" Sie schenkte uns Tee ein. "Wir haben Ferien, also mache ich jetzt nicht bei einer deiner Lernnächte mit."

Sie überreichte mir die Tasse und ignorierte geflissentlich mein beleidigtes Gesicht. "Hey, ich mag Lernen auch nicht! Ich bitte dich nur mit mir zu lernen, damit ich beobachtet werde und es dann auch tatsächlich mache! In den Ferien werde ich nicht lernen, keine Sorge."

Marlene stieß ihre Tasse sanft gegen meine, leicht lächelnd. "Na dann sind wir uns einig, toll. Was hältst du von ein bisschen Muggel Fernsehen?"

Von der Aussage völlig überrascht setzte ich die Tasse auf der Arbeitsfläche ab, einfach nur damit ich sie anstarren konnte, ohne einen Unfall zu fürchten. "Seit wann habt ihr einen Fernseher??"

Marlene hob stolz ihr Kinn. "Wir wollen unseren Horizont erweitern."

"Das ist nicht wahr", sagte eine Stimme hinter mir, und ich fuhr herum um Sirius in der Küchentürschwelle stehen zu sehen. Sein übliches, lässiges Grinsen ließ mein Herz wie immer schneller schlagen. "Hey Frey."
Es sah so aus als würde er gleich gehen; er trug schon seine Jacke um nicht von Muggeln bemerkt zu werden. "Ich habe meine Eltern in London gesehen, also habe ich sichergestellt, dass sie mich dabei sehen, wie ich in einen Muggel-Technik Laden gehe. Ich habe mir einfach irgendein Teil geschnappt, das absolut lächerlich aussah, und jetzt haben wir die beste Zeit damit."

Mein Schnauben konnte ich nicht unterdrücken. "Ich dachte du hattest Muggelkunde in der Schule gehabt; wie kannst du nicht wissen, wie ein Fernseher aussieht?"

Sirius hob verteidigend seine Hände. "Hey, vielleicht habe ich mir das auch genommen weil ich unterbewusst wusste, was es war und dass ich es mögen würde, wer weiß? Alles, was mich interessiert hatte, war dass ich meine Alte super sauer gemacht habe, und das alleine war es wert."

"Nur du", grinste ich und schüttelte meinen Kopf bei seinem Verhalten. Manche Menschen würden sich nie verändern.

"Du musstest uns einfach dumm klingen lassen, oder?", warf Marlene ihm vor, als er mit Erzählen fertig war. Sie hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und funkelte ihren Freund scherzhaft wütend an.

"Naaah, das ist gar nicht möglich, ich habe uns nur cooler aussehen lassen, keine Sorge Marls."

Marlene schnaubte. "Ich glaube du hast meine Aussage eben bestätigt", murmelte sie leise, aber Sirius richtete sich einfach auf und schien von dem Seitenhieb nicht gestört zu sein. Oder vielleicht hatte er ihn auch einfach nicht gehört, wer weiß?

"Also", er machte ein paar Schritte durch den Raum ehe er vor Marlene stehen blieb. Er umarmte sie, bis er sich zurücklehnte und seine Hände auf ihren Schultern liegen ließ, dann küsste er sie kurz. "Ich wollte noch Tschüss sagen und euch beiden eine tolle Nacht wünschen."

"Ciao", antwortete Marlene und Sirius lief auf mich zu, um auch mich in eine kurze Umarmung zu ziehen. Nun, vielleicht war sie nicht einmal so kurz, aber es fühlte sich zu kurz an. "Dir auch tschüss, Frey, danke fürs Babysitten."

"Hey!"

Sirius verließ die Küche mit einem leisen Lachen. "Ich liebe diiich", sagte er. "Tschüss, meine Lieblings-Mädels."

"Tschüss, viel Spaß!"
"Bis dann!", riefen wir ihm gleichzeitig hinterher.

"Pass auf dich auf!", ergänzte ich. Bitte.
Heutzutage konnte man nie zu sicher sein.

"Werde ich, versprochen. Ihr auch."
Dann winkte er ein letztes Mal, drehte sich auf den Fersen herum und verließ die Wohnung.

Marlene seufzte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. "Jetzt wo er weg ist... Fernsehen?"

Ich nahm meine Tasse wieder in die Hand und zuckte mit den Schultern. Ich wollte gleichgültig wirken, während ich in echt wegen all meinen Lieblingsfilmen und -Serien, die ich jetzt mit ihr schauen könnte, ausflippte. "Wenn du willst."

"Und wie, du suchst den Sender aus und ich hole die Snacks."

"Jawohl, Ma'am."
Mit einem Salutieren eilte ich in das Wohnzimmer, wo ich meine Tasse auf dem kleinen Couchtisch absetzte. Die Fernbedienung war auch dort, also nahm ich stattdessen sie in die Hand und schaltete durch all die verschiedenen Shows und Filme, die gerade liefen.

Ich fand einen Film von dem ich dachte, dass er Marlene gefallen würde (weil ich glaubte, ihn vor einiger Zeit mal gesehen und gemocht zu haben), also legte ich die Fernbedienung ab und machte es mir gemütlich, gerade als auch Marlene den Raum betrat.
Sie balancierte zwei Schüsseln, eine mit Popcorn für sie und eine mit Chips für mich, und ihre Tasse Tee.

"Was hast du ausgesucht?" Sie musterte den Bildschirm, während sie die ganzen Sachen in ihren Armen absetzte.

"Eine Komödie."

"Uuh, sehr schön." Sie plumpste neben mich, hob eine Decke auf und warf sie über uns beide.

Klick, klick.

Klick, klick, klick.

"Aaargh, ich habe mich gerade erst hingesetzt!" Marlene stöhnte und sah sich um, auf der Suche nach der Quelle des Geräusches.

Ich hatte schon meine Vermutung, was es war, also flog mein Blick zu dem Fenster hinter uns.
"Asklepios?"
Ich runzelte verwirrt die Stirn und stand auf, um das Fenster für ihn zu öffnen.

"Was ist denn heute mit dir los, Kumpel?", murmelte ich, als er hineinhüpfte.

"Hat er einen Brief?", fragte Marls, immer noch auf dem Sofa sitzend, aber den Film ignorierend.

Ich schüttelte den Kopf. "Das ist so komisch, er ist schon den ganzen Tag so anhänglich gewesen. Was ist los, Askly?"
Ich strich mit meinem Zeigefinger über sein kaltes Gefieder und er hootete sanft, bevor er seinen Schnabel an meine Hand schmiegte.

Ich sah aus dem Fenster und wollte es gerade wieder schließen, als meine Aufmerksamkeit auf etwas unter uns fiel.

Mir drehte sich der Magen um.
"Marlene?"

Sie musste meine Stimmlage registriert haben, denn sie stand sofort auf und machte sich auf den Weg zu uns.

"Hat Sirius das Gartentor offen gelassen?"

Marlene erreichte meine linke Seite und folgte meinem Blick.
"Nein", sagte sie kleinlaut. "Das macht er nie."


















Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt