Kapitel 55

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Marlene stand auf mich wartend im Foyer. Als ihr Blick auf mich fiel, winkte sie mir zu und ich watete durch die Trauben von Ministeriumsoffiziellen auf sie zu.

"Hi", begrüßte ich.
"Hi." Sie grinste zurück. "Bereit für diesen Ausflug?"
"Na klar", antwortete ich, während wir den Weg zum Klassenzimmer antraten. "Wo denkst du, gehen wir hin?"

Marlene zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht. Vielleicht schauen wir bei einer Gerichtsverhandlung zu?"

"Uuh, du hast Recht, das könnte es sein."

"Aber was auch immer es ist, ich bin mir sicher, dass ich das einem Tag voller langweiligem Unterricht und 'immer Achtsam seins' vorziehen werde."

Ich schnaubte amüsiert. Marlenes Moody Imitationen verbesserten sich rapide.

Wir betraten den Klassensaal. "Oh nein", murmelte ich, als ich Lina sah. Also war sie immer noch Teil des Kurses.

"Was?" Marlene folgte meinem Blick. "Ugh." Sie stöhnte, als sie sie sah. "Ich hatte gehofft, sie würde durchfallen. Wir sind doch so fünf Leute weniger, warum konnte sie keine von ihnen sein?"

Ich antwortete nicht, aber stimmte ihr definitiv zu. Das hier war einfach mein Glück, nahm ich mal an.

Wir bahnten uns den Weg zu unseren Sitzen vorne.

"Ganz ehrlich, es überrascht mich, dass sie die Tests bestanden haben. Das habe ich nicht erwartet, von Freya besonders. Ich meine, seht sie doch mal an..."

Ich biss mir auf die Lippe und ballte meine Hände zu Fäusten. Das hat sie nicht gesagt.

"Ich hasse sie", grummelte Marlene düster. "Ich hasse sie, ich hasse sie. Bitte, lass mich sie schlagen."

Ich entgegnete nichts und sah gerade aus.
"Freya!", zischte Marlene. "Hör auf, sie auf dir herumtrampeln zu lassen! Wir müssen etwas unternehmen oder das hört nie auf!"

"Ja", murmelte ich. "Ich werde drüber nachdenken."

Marlene seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ich wusste, dass das nicht die Antwort war, die sie wollte, aber sie ahnte wohl, dass sie mich nicht dazu bringen konnte, etwas anderes zu sagen.
"Was immer du sagst."

Wir wurden von Stille eingehüllt, bis Moody hereingestürmt kam. (Und nein, ich wusste nicht, warum er das immer machte.)

"Allesamt aufstehen. Der Portschlüssel geht in drei Minuten." Ich realisierte eigenartigerweise erst dann, dass er einen Besen in der Hand hielt. (Aber einen normalen fürs Fegen.)
"Ich hoffe, ihr habt alle warme Kleidung mitgenommen."

Marlene und ich wechselten verwirrte Blicke. Es war Sommer. Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren?

"Jetzt kommt schon, ihr alle, versammelt euch drum herum!" Moody wedelte seine Hände auf und ab, um uns zur Beeilung anzuregen.

Also taten wir alle wie angewiesen, standen auf und hielten uns an einem kleinen Stück vom Holz des Besens fest.

Dann sah Moody auf seine Uhr. "Vier, drei, zwei, eins -"

Da war dieses gottverlassene Ziehen in meinem Magen und schließlich trafen meine Füße wieder auf festen Boden.

Bei der uns nun umgebenden Kälte begann ich augenblicklich zu zittern. Ich öffnete meine Augen und sah, dass es überraschend dunkel und wolkig für den warmen Sommertag war, den die Wetter Hexe vorhergesagt hatte.

"Oh mein Merlin", murmelte Marlene ungläubig neben mir und ich gab mein bestes, um nicht absolut verängstigt auszusehen.

Von diesem Ort hatte ich bis dato nur gehört, doch alle Beschreibungen passten perfekt. Wir waren umgeben von Wasser, standen auf harten und spitzen Steinen mit einem massiven grauen Gebäude ohne jegliche Fenster  etwa zehn Meter von uns entfernt.

Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt