Kapitel 69

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Wie sahen einander an und ich war mir ziemlich sicher, dass Marlenes blasses Gesicht mein eigenes widerspiegelte.

Ich schluckte, und auf einmal war mir sehr schlecht.
"Schließen wir uns jetzt ein oder was?"

Marlene griff nach ihrem Zauberstab auf dem Tisch. Sie sah ihn in Gedanken verloren an.
"Vielleicht sollten wir nachsehen? Vielleicht ist es gar nichts, und falls es etwas ist, wäre es vielleicht besser, es von den Muggeln entfernt zu konfrontieren."

Ich holte tief Luft und griff in meine Pullovertasche, um meinen Zauberstab zu ziehen.
"Du hast Recht. Wir sind trainiert, wir können das schaffen. Lass uns die Muggel beschützen."

Asklepios hootete erneut, doch dieses Mal ignorierte ich ihn. "Wir müssen uns aber beeilen, damit sie nicht sonderlich weit kommen, falls es ernst ist."

Marlene nickte und zauberte schnell unsere Schuhe zu uns. Nachdem wir sie übergezogen hatten verließ Marlene ohne ein weiteres Wort die Wohnung.

Ich folgte ihr und schloss die Wohnungstür mit einem geflüsterten "Colloportus."

Marlene, die neben mir stand, nickte, griff meine Hand und drückte sie einmal, wie um zu sagen 'wir schaffen das'.

Dann eilten wir leise die Treppen hinunter, wobei wir um uns schauten um zu sehen, ob bereits jemand im Gebäude war. Sobald wir das Erdgeschoss erreicht hatten konnten wir sehen, dass die Haupttür noch geschlossen war.

"Jetzt werde ich so wirklich misstrauisch", flüsterte ich, nicht wagend, einen weiteren Schritt zu machen.
"Ich halte dir den Rücken frei", flüsterte Marlene. "Bleib achtsam und wir sehen nach, ob wirklich jemand im Vorgarten ist. Wir müssen ruhig bleiben, es kann sich auch um nichts handeln."

Das sagte sie so leicht.

Ich fühlte mich alles andere als ruhig, nickte aber trotzdem und griff meinen Zauberstab fester.

"Okay", murmelte Marlene und legte ihre rechte Hand auf den Türgriff. Die andere Hand hielt ihren Zauberstab, breit, jeden Moment einen Fluch abzufeuern.
"Ich mache auf in drei - zwei -"

Ich holte tief Luft und hob meinen Zauberstab.

"Eins."

Die Tür schwang auf, aber wir konnten niemanden im Garten sehen. Zumindest nicht vor uns.

"Ich nehme die linke, du die rechte Seite."

Wir liefen gemeinsam durch die Tür und ich drehte mich sofort nach links, bereit, auf jeden zu schießen, den ich sehen konnte.
Marlene übernahm die rechte Seite.

Ich ließ meinen Blick über die Büsche und Bäume hinter dem Rasen schweifen. Ich konnte niemanden sehen, aber ich... Ich glaubte zu hören, wie sich etwas großes bewegte.

"Stupor!" Der blaue Blitz schoss auf den uns am nächsten stehenden Busch zu, und etwas viel aus ihm heraus. Vielmehr jemand.

Diese Kapuzenmasken würde ich überall wiedererkennen.

"Jetzt!", rief eine tiefe Stimme, und fünf weitere Todesser erschienen gefühlt aus dem Nichts.
Ich konnte meinen Augen nicht glauben als sie hinter Büschen und Bäumen im ganzen Garten verteilt hervortraten. Ich konnte nicht glauben, dass wir sie nicht früher bemerkt hatten.

Ich meine, mein Schuss war ein Glückstreffer gewesen, aber da waren noch fünf mehr von ihnen!
Als wir wahrnahmen, dass wir umzingelt waren, nahmen Marls und ich umgehend einen Schritt näher zueinander.

Marlene musste als Erste einem grünen Blitz ausweichen, und dann eröffneten alle Todesser ihr Feuer.

Ich musste schnell denken und die Situation analysieren, und das alles, während ich den Flüchen auswich. Es waren fünf von ihnen und zwei von uns.
Jegliche Verwirrung dazu, wie sie hierher gekommen waren, musste in meinen Hinterkopf verbannt werden.

Wir waren in der Minderheit. Uns umgab ein Anti-Apparations-Bann, um also disapparieren zu können, würden wir zuerst an den Todessern vorbeikommen müssen. Wir hatten nicht einmal die Zeit, irgendeinen Fluch auf sie zu schießen, weil wir all unsere Magie auf Schildzauber und  Flüche konzentrieren mussten, alleine um die grünen Blitze abzulenken.

Unser Vorteil: Das Haus war hinter uns, also mussten wir nicht auf unsere Rücken achten. Die einzige Gefahr, die daraus stammte, waren die Muggel. Wenn sie die Geräusche hörten würden sie aus ihren Wohnungen kommen, und das konnte ich nicht geschehen lassen.

Mit vor Konzentration zusammengebissenen Zähnen beschwor ich ein Metallschild herauf, statt einem magischen Exemplar. Es war gerade noch genug um einen Zauber aufzuhalten, aber von größerem Nutzen für die Offensive. Ich schleuderte das Schild auf den Todesser direkt vor mir. Er wurde davon umgeworfen, und nachdem ich den heranschießenden Fluch von dem Todesser neben ihm abgewehrt hatte, hatte ich genug Zeit um die Tür hinter mir abzuschließen, bevor ein anderer Blitz auf mich zuraste.

Zumindest waren die Muggel in Sicherheit, jetzt wo sie nicht mehr herauskommen konnten.

Der umgestoßene Todesser hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerappelt, also war ich wieder dabei, die zwei Todesser vor mir zu bekämpfen, sowie den dritten, der sowohl auf mich als auch auf Marlene schoss.
Doch zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass der Sturz dem Todesser geschadet hatte. Seine Bewegungen waren schwerfällig und die Flüche kamen langsam.

Ich schaffte es, den nächsten Fluch in so einem Winkel abzuwehren, dass der geschwächte Todesser davon getroffen wurde.
(Ich entschied mich, nicht darüber nachzudenken, mit welch einem dunklen Fluch ich ihn wohl getroffen haben könnte.)

Einer weniger, noch vier üb-
Marlene traf einen der Todesser, der gegen sie gekämpft hatte.
Also noch drei übrig.
Drei gegen zwei, das war viel realistischer zu schaffen.

Wo ich noch an das unglaublich schnelle Duell gewöhnt war, war es fast leicht, den nächsten Todesser mit Petrificus Totalus zu treffen.

Marlene schaltete auch noch einen weiteren Todesser aus, und ich konnte es nicht glauben.

Wir waren dabei, zu gewinnen! Nach einem Hinterhalt von sechs Todessern!

Zusammen drehten Marlene und ich uns zum letzten stehenden Todesser, bereit, auch sie auszuschalten.

Sie schaffte es unser beider Attacken abzuwehren, aber es sah so aus, als würde sie bald einknicken.

Als ein weiterer heller Blitz auf den Schildzauber der Frau traf, wurde der ganze Garten erleuchtet. Das war der einzige Grund, weshalb ich aus dem Augenwinkel sah, wie sich etwas bewegte. Gerade noch rechtzeitig beschwor ich einen Schildzauber herauf, also sah ich nur noch, wie der Blitz auf ihn traf.

Der Todesser, den ich geschockt hatte, noch bevor der Kampf wirklich losgegangen war, hatte sich erholt. Er war aufgestanden, ohne dass es jemand von uns bemerkt hatte, und er hatte mich fast getroffen.

Also waren wir wieder bei zwei gegen zwei.







Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt