Kapitel 14

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~Seth

Vor wenigen Monaten noch hätte ich gelacht, wenn mir jemand erzählt hätte, dass ich eines Tages planen würde, ein Internat einzunehmen. Und jetzt war ich hier, bereit mich mit ein paar Idioten nach North Carolina zu beamen und einen Krieg zu beginnen. Das war schnell eskaliert.

Gedankenverloren streichelte ich Skotádi am Kopf. Ich hatte keine Ahnung, wie das heute ablaufen würde. Aber ich würde das schaffen. Irgendwie. Ich überzeugte Skotádi mithilfe eines Korns dazu, sich in ihren Käfig zu begeben, dann öffnete ich die Tür und trat auf den Gang hinaus. Die anderen warteten vermutlich bereits. Als ich die Tür zu dem Aufenthaltsraum, der als unser Treffpunkt diente, öffnete, erblickte ich die geballte Boshaftigkeit der Rebellen. Auf der Couch saß Kain, der sich von Lysanna andächtig die Haare flechten ließ, vor einem Spiegel stand Ray and zupfte an seinem Umhang herum, während Ace sich gebückt hatte und seine Stiefel putzte. Der Schrecken der Götter in aller Pracht. Ich rollte mit den Augen.

Lysanna hob den Kopf. ,,Hey, Hadessohn. Kannst dich schonmal hinsetzen, du bist als nächstes dran."

Nur über meine Leiche. Ich drapierte den Umhang über meine Schulter und neigt den Kopf zur Seite. ,,Habt ihr den Schminkkoffer eingepackt?", fragte ich sarkastisch.

Daraufhin runzelte Kain die Stirn, als dachte er tatsächlich darüber nach. ,,Ace!", rief er. ,,Hast du den Schminkkoffer eingepackt?"

Ace schien seine Schuhe als sauber genug für eine Schlacht zu befinden und richtete sich auf. ,,Hm?"

,,Ob du den Schminkkoffer eingepackt hast", wiederholte Kain.

,,Selbstverständlich, ich habe an alles geda- warte, was?"

Ich rollte ein weiteres Mal mit den Augen. Solche Vollpfosten.

Nachdem sich uns doch mehr Rebellen als erwartet angeschlossen hatten, hatten wir beschlossen, uns Autos vom Internat zu leihen. Damit hatten wir die anderen vorgeschickt, während wir noch hiergeblieben waren. Der Stützpunkt sollte so lange wie möglich geschützt bleiben. Das hieß, dass ich mich mit den Vollpfosten nach North Carolina beamen musste. Zwar hatte mir ein nettes Mädchen vorhin einen Teil ihrer Seele gestiftet, ich bezweifelte dennoch, dass mir das in North Carolina reichen würde. Vermutlich würde ich mir etwas auf die unschöne Art zukommen lassen müssen.

Mein Blick glitt erneut über die Rebellen vor mir. Wenn heute alles glatt laufen würde, würden wir ein Internat besitzen. Das allererste. Das würde alles ändern.

Gedankenverloren streifte ich mir die Nietenhandschuhe über meine Finger, während Lysanna Kains Zopf beendete und ihm den Kopf tätschelte, als wäre er ein wohlerzogener Hund.

Er strahlte sie an. ,,Danke!"

Sie grinste. ,,Gerne." Ihr Blick glitt zu mir, sie musterte mich und runzelte die Stirn. ,,Okay, Hadessohn, was zur Hölle hängt dir da aus der Nase?"

Meine Hand wanderte automatisch zu dem halben Metallring. Ach, das...

,,Hübsch, nicht?" Kain grinste. ,,Hab ich ihm gestochen."

Es war wirklich nicht förderlich, jemanden wie Kain in meiner Nähe zu haben, der sämtliche Hirngespinste dieser Art direkt umsetzen konnte. Normalerweise dachte ich über solche Dinge an guten Tagen wenigstens fünf Minuten nach. Aber Kain war nun mal in meiner Reichweite gewesen und so ragte nun wieder ein halber Stierring aus meiner Nase. Das Ding stand mir immer noch überhaupt nicht.

Lysanna musterte mich immer noch kopfschüttelnd. ,,Das sieht echt schlimm aus."

Ich lächelte und ließ die Hand wieder sinken. ,,Ich weiß. Können wir dann endlich?"

Nummer 13 - Todessohn IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt