Kapitel 19

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"Oh... Arceus, verdamm' mich! Entschuldige bitte... meine Gefühle sind wohl mit mir durchgegangen."
Touko sah ihm wie zu Eis gefroren starr in die Augen. Ein unangenehmes Schweigen machte sich zwischen beiden Trainern breit.
"Jetzt hab ich's vermasselt." murmelte Matisse leise.
"Passt schon."
"Nein... du siehst mich doch nun sicher mit anderen Augen?"
"Nein."
"Und wie verfahren wir jetzt weiter?"
"Am besten wie vorher...?"
"Gut... wenn du das möchtest, dann gern."

Der Donner grollte noch immer und der Regen prasselte gegen das Fenster.
Touko setzte sich auf ihre Hängematte und stützte ihren Kopf auf die Hände. Einige Augenblicke vergingen.
Sie sah zu ihm auf.
"Ich kann es immer wieder sagen... es tut mir leid..."
"Das ist es nicht... ich weiß nur nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen, verstehst du? Es ist einfach alles zu viel."
Matisse gesellte sich zu ihr.
"Verstehe... "
"Erstmal ist da Ns Amnesie. Ich habe das Gefühl, ihm so gut es eben geht, helfen zu müssen, damit er seine Erinnerungen zurückbekommt. Dann will ich dich in keiner Weise verletzen, was ich aber höchstwahrscheinlich tue. Touya will ich auch nicht noch mehr mit meinen Problemen belasten, der hat genug Stress in seiner tollen Beziehung mit Yuki. Mir ist schon bewusst, dass euch meine abweisende Art momentan gewaltig gegen den Strich geht und ihr euch doch auch nur Sorgen macht, aber ich halte es einfach für besser, euch da möglichst nicht mit hineinzuziehen..." Kraftlos hauchte die junge Trainerin aus und lehnte sich gegen Matisse. "Ich kann einfach nicht mehr. Das mag vielleicht alles harmlos für dich klingen, aber das ist bei weitem nicht alles, sondern das, was mich gerade am meisten bedrückt."
"Verstehe... wenn ich dir irgendwie helfen kann, egal wobei, dann frag' mich einfach, okay?"
"Okay."
"Leg dich schlafen. Morgen sieht bestimmt alles anders aus. Heute ist viel passiert. Ich bleib noch hier, einverstanden?"
"Mhm..."

Matisse träumte schon lange, bevor auch Touko endlich einnickte.
Ich stehe inmitten der völligen Dunkelheit. Sie scheint zu leben und mir die Luft zum atmen zu rauben. Ich kann mich nicht bewegen, zu sehr schmerzen meine Beine. Ist das die Zerrwelt?


Langsam öffnete die junge Trainerin ihre Augen und stand auf.
Der Himmel strahlte in einem kräftigen Flieder.
Als ob dieses Unwetter nie stattgefunden hätte... Gut, der Sand ist noch nass, aber sonst ist nichts sichtlich verändert worden.

Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, verließ sie das Bungalow und sah sich um. Sie vernahm einen lautstarken Streit zwischen ihrem Bruder und Yuki.
Genervt verdrehte sie die Augen. Ich habe gestern noch darüber gesprochen... gleich artet es wieder aus, indem Yuki sich in ihrem Raum einsperrt und sich Touya Vorwürfe macht.

Hastig lief die junge Trainerin zu ihrem Bruder.
"Guten Morgen, ihr Beiden! Komm mal mit." Sie zog ihm am Arm mit sich.
Nach einigen Metern fragte er sichtlich verwirrt: "Was war das denn jetzt?"
"Bevor dieser Streit wieder so endet wie die tausenden Male zuvor, trenne ich euch lieber. Schlechte Stimmung muss nicht sein."
"Ehm... okay? Aber so oft streiten wir jetzt nun auch nicht."
Ruckartig blieb sie stehen.
"Nicht oft? Ist täglich mindestens einmal nicht oft?"
"Ja, schon etwas... aber-..."
"Kein aber! Das ist ein Fakt."
"Ja, ja..."

Einige Augenblicke des Schweigens vergingen. "Du wirkst irgendwie aufgewühlt, was ist los? Und jetzt komm' nicht wieder mit irgendwelchen Ausreden! Dieses Mal zieht das nicht."
"Und wenn ich einfach sage, dass ich dich nicht mit belasten will?"
"Dann nerve ich solange, bis du mit der Sprache 'rausrückst. Hör zu, Touko. Mich belastet es viel mehr, dass du mir nichts mehr erzählst, verstehst du?"
"Ja..."
"Also?"
"Gefühlschaos... Ich weiß nicht wohin mit ihnen und das macht mich fertig."

Touya nickte.
"Kann ich nachvollziehen... Vorallem nach der Sache gestern Abend, nicht wahr?"
"Woher weißt du, was gestern passiert ist?" Erschrocken starrte die junge Trainerin ihrem Bruder in die Augen.

》When We Meet Again《Where stories live. Discover now