Kapitel 71

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Der Himmel war von Sternen überzogen.
Die beiden Trainer lagen nebeneinander und sahen hinauf.
"Wir sollten zurückgehen..."
"Die anderen wundern sich bestimmt schon, was wir noch so lange machen." Touko lächelte und stand auf. Sie nahm Ns Hand.
"Sollen sie doch denken, was sie wollen. Die Zeit mit dir ist unbeschreiblich schön gewesen." Er zog sie zu sich und küsste sie.

An der Herberge angekommen, liefen die beiden Trainer Hand in Hand am Gemeinschaftsraum vorbei, in dem ihre Freunde saßen und müde erzählten.
"Sie sind wieder da! Alle Achtung. Nach... über vier Stunden. Es ist gleich Mitternacht." Yuki sah angestrengt auf ihren C-Gear und streckte sich. "Kommst du, Touya?"
"Sicher. Gib mir fünf Minuten zum aufstehen. Meine Muskeln brennen wie Feuer..."
"Hab' dich nicht so..." Sie lachte belustigt.

Erschöpft ließ Touko sich auf N ins Bett fallen. Ihre Haarspitzen waren noch nass.
"Du hast diene Haare aber nicht vollständig trocken geföhnt."
"Ja... schlimm?"
"Nein. Umso eher kann ich deine Nähe spüren und mich geborgen fühlen." Er strich ihr sanft über die Wange.
"So sieht's also aus." Sie deutete einen Kuss an, legte ihren Kopf dann jedoch auf seine Brust und schloss die Augen.
"Meine kleine Prinzessin."
"Für immer."

"Was glaubst du, was die Zukunft bringt?"
"Eine Menge Gutes, als auch auch Schlechtes. Höhen und Tiefen. Streitigkeiten und Versöhnungen. Unsere Liebe wird sicher auf die Probe gestellt werden. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam alles schaffen können. Nur wir beide. Und du?"
"Wir beide irgendwann, irgendwo allein an einem großen See mitten im Nirgendwo. Fernab jeglicher Zivilisation. Wir werden gemeinsam alt und grau. Dein Vorname passt hervorragend zu meinem Nachnamen, Engelchen."
"Touko Harmonia?" Sie wurde rot.
"Genau. Hach, ja... für dich würde ich selbst durch die schlimmsten Zeiten und die gesamte Zerrwelt gehen. Wie auch immer du das machst... du hast mir den Kopf komplett verdreht. Selbst wenn ich nicht denke, denke ich an dich." N strich ihr zärtlich über die glühende Wange. "Ich liebe dich. Und das wird sich auch nie ändern."

Die junge Trainerin sah zu ihm und küsste ihn. Überrascht riss er die Augen auf.

'Sie ist dein Mädchen, Natural. Du bist ihr wichtiger, als alles andere. Auch wenn sie es sich vielleicht nicht eingestehen will. Lass sie niemals gehen. Niemals. Verstanden?'
Die Worte ihres Bruders in Nevaio City zogen ihm im Kopf herum.

Einige Minuten vergingen. N schlief felsenfest neben Touko und umklammerte sie.

Die nassen Granitsteine reflektierten das Licht der Sonne zurück. Die Wasseroberfläche des Sees schimmerte hell. An den Ufern wuchs Schilf. Die hohen Bäume, die den Ort versteckten, rauschten leise im warmen Spätsommerwind, der die ersten bunten Blätter mit sich trug. Zwei kleine Kinder, Mädchen und Junge, liefen durch das weiche Gras und tollten herum. "Asuna! Shiki! Kommt ihr bitte? Mittagessen ist fertig." rief eine Stimme von der Veranda aus.
Freudig hüpften sie zurück ins Haus.
Plötzlich zerriss das friedliche Umfeld.
Die Bäume standen in Flammen, der See war ausgetrocknet. Vom Haus waren nur noch einige verkohlte, tragende Balken über, die sich im Wind langsam abtrugen.

Der Platz änderte sich. Es wurde dunkel.
Was ist das hier?
Eine große, schwere Tür öffnete sich. Das Licht blendete den jungen Trainer.
E-eine Erinnerung? Ich fühle nichts, außer dieser Leere, die mich begleitet.
Bevor die Umgebung verschwamm, hallten in seinem Kopf einige Worte wider.

'... gebrochene Seele...'
'Ein Nichts.'
'Zeige keine Emotionen... ein König darf nicht fühlen...'
'...wertlos...'
'Was kannst du...'
'...niemand... vermissen...'
'Verschwinde bloß!'
'... kein Sinn mehr... es tut mir leid...'

'Nein, das wirst du nicht tun.'
'...ich liebe dich...'
'... mehr als... zwei Jahren...'
'Für immer.'
'...niemals gehen...'
'...wichtiger als alles andere...'
'...zu leben, zu lieben..."

N öffnete die Augen. Er hielt Touko noch immer fest umschlossen.
Ich verdanke ihr so viel...

》When We Meet Again《Where stories live. Discover now