Kapitel 70

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"So siehst du also die Dinge?"
"Ja... "
"Sehr interessant." N lächelte und sah in die Ferne.

"Das ist in der Tat sehr interessant. Du hast es geschafft, dass sich sogar Tony darüber Gedanken macht. Das zu schaffen, ist nicht leicht." lachte Mei.
Ihr Cousin fuhr sich schweigend durch sein abstehendes Haar.
"Das freut mich!"
Sie drehte sich zum Ozean zurück und schloss die Augen. Der sanfte Seewind wirbelte ihr durch das Haar. Die junge Trainerin streckte die Arme aus.
"Ich kann die Zukunft kaum abwarten. Es gibt noch so viel, was wir zusammen erleben können."
"Ja... auf das diese Freundschaften niemals enden werden!" warf Bell freudig ein. Die anderen nickten. "Genau!"
"Wir sollten langsam zurück gehen... es wird schon dunkel." Matisse schnippste.
"Du hast recht. Ist ein ziemlich weites Stück. Auf geht's!"

"Wir kommen nach." N küsste seine Freundin sanft im Nacken, die daraufhin mit roten Wangen lächelte.
Er griff ihre Hand und führte sie am Hafen herum. An einer Trauerweide ließen sie sich nieder und beobachteten den Sonnenuntergang.

"Wir dürfen die Zeit aber nicht vergessen..."
"Mach' dir da mal keine Sorgen... Washakwil wird dich bestimmt zur Herberge fliegen. Immerhin hat er dich sehr gern. Und wenn nicht, dann trage ich dich."
Sie kicherte und lehnte sich an ihm an.
"Ich liebe dich, N. Und das sogar mehr als noch vor zwei Jahren."
"Ich werde dich nie mehr gehen lassen, meine kleine Prinzessin. Egal was passieren wird. Ich werde immer für dich kämpfen, für dich da sein. Solange ich noch atme. Du bist mein Herz. Meine Lebenskraft. Der Grund, warum ich noch da bin." Er strich ihr über die Wange. "Du weißt von meiner Vergangenheit. Mehr, als die anderen es je wissen werden. Du weißt von den Untaten die Team Plasma getan hat, das ich, als ihr König geführt habe. Und dennoch schreckst du nicht zurück. Ich war dein Gegenspieler, dein Feind."
"Arceus muss seinen Grund haben, dass es uns zusammengeführt hat, dieser Liebe Kraft gibt. Und da bin ich ihm so unbeschreiblich dankbar."
"Oh, Touko. Du siehst in allem das Gute, selbst wenn dort nichts ist. Während mein Glas halb leer ist, ist deins halb voll."
"Schurken werden nicht böse geboren, aus diesen Lebewesen wird Böses gemacht."

"War ich für dich am Anfang böse?"
"Nein. Du warst für mich der gebrochene Junge, dem ein Lebensweg von einem schlechten Ziehvater aufgezwungen wurde. Was du getan hast, war nicht gut... Aber man kann es dir nicht vorhalten. Deine Eltern waren schlecht zu dir. G-Cis... Glaub' mir, hätte ich dich vorher da 'rausholen können... ich hätte es getan. Egal was du mir angetan hättest, wie viele Schmerzen du mir bereitet hättest. Als ich dich das erste Mal gesehen habe, habe ich in deinen Augen diese tiefe Traurigkeit gesehen. Mein Verstand sagte mir, du bist nicht gut für mich. Doch mein Herz schrie nach dir. Die ganze Zeit. Ich wollte dich. Dir zeigen, was es heißt, zu leben, zu lieben..."
N schwieg.
"Du warst für mich die gebrochene Seele, der zu viel Leid widerfahren ist, als dass man es einem Lebenden zumuten könnte..."

Einige Augenblicke des Schweigens vergingen. Die Äste der Trauerweide schwangen langsam hin und her. Der salzige, sachte Seewind trug den frischen Duft der Nacht mit sich.
Plötzlich spürte Touko eine Träne im Nacken, als N sie fest in seine Arme schloss.
Sie hielt seine Hände fest und kämpfte gegen ihre Gefühle an.
"Sag', weinst du?" Er nickte.

Die junge Trainerin holte Luft, drehte sich zu ihm und lächelte.
"Dann lass mich deine Tränen fortküssen."
Plötzlich stützte der grünhaarige Junge sich über sie.
Ihre Lippen berührten sich sanft.

"Dieser Moment soll ewig bleiben... ich liebe dich, mein Engelchen."

》When We Meet Again《Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz