Kapitel 25

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"Wann wollen wir morgen eigentlich los?"
"Sobald alle wach sind."
"Okay. Weißt du, was ich mich frage?"
"Was denn?"
"Was aus den Freundschaften später einmal wird. Wir sagen immer, sie halten ewig... aber seien wir mal ganz ehrlich. Nur der geringste Teil bleibt doch auch im Alter bestehen... Irgendwann trennen sich unsere Wege. Ich meine, wir sind jung. Das Leben ist noch vor uns... Viele Menschen werden gehen, neue werden kommen..."
"Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Lebe im Jetzt. Das, was kommt, kannst du nicht beeinflussen."
"Hm... Vielleicht hast du recht..."
Touya nickte, wuschelte seiner Schwester durchs Haar und ging.
"Geh' auch bald schlafen."

Die Wellen rauschten leise und umspülten die Füße der jungen Trainerin. Der Vollmond warf sein helles Licht auf die Wasseroberfläche.
Touko sah zum Sternenhimmel auf und dachte nach.
Ich frage mich, wie viele Pokemonarten die Welt bevölkern. Außerhalb von Einall müssen noch ganz andere auf ihre Entdeckung warten...
"Hey."
Ns Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
"Eh... hey."
"Kannst wohl auch nicht schlafen?"
"Nein..."
"Was war vorhin in der Runde eigentlich? Wieso bist du plötzlich aufgesprungen und weg gelaufen?"
"Ich habe gedacht, dass sie Washakwil irgendwas angetan hat... zutrauen würde ich es ihr."
"Nein. Das würde sie nicht tun."
"Glaubst du."
"Ich meine es."
"Naja... wenn man die rosarote Brille auf hat, sieht man ja sowieso nur das Gute in der anderen Person." Sie hielt inne, sah ihn an und fuhr fort: "Ich verstehe nur nicht, warum sie mir das Leben jetzt so schwer macht. Ich meine, anscheinend hat sie doch jetzt das, was sie sie ganze Zeit über wollte..."
Traurig zwang sie sich zu einem Lächeln und lief zurück.

"Hey! Warte doch mal! Lauf' nicht wieder weg!"
"N, ich will in keine Schwierigkeiten kommen. Ich sollte mich voll und ganz meinen Pokemon hingeben und meiner Aufgabe als Champ der Region. Und da sollte kein Platz mehr für Gefühlsdusseleien neben hartem Training und Herausforderern sein. Diese Reise mache ich nur noch mit, damit ich danach wieder fit für meine Aufgabe bin. Entschuldige..."

"Touko..."
"Gute Nacht, Natural." sprach sie trocken.
Gekränkt atmete er ein.

"Tut mir leid... so kalt sollte das nicht 'rüber kommen..."
"Schon gut... mach dir keine Gedanken..."

Einige Zeit verging, bevor sich die Trainer trennten und in ihre Bungalows zurückkehrten. Der Himmel färbte sich bereits violett.

Jetzt noch zu schlafen lohnt sich doch eh nicht mehr... Andererseits bin ich total müde...

Der nächste Morgen brach rasch an.
"Sind alle wach? Oh, sogar früher als geplant. Es ist acht Uhr. Wollt ihr wirklich jetzt schon los?" fragte Matisse in die Runde. Lilia zuckte mit den Schultern. "Mir ist es egal."
N stand etwas distanziert von ihnen und streckte sich . Der Schlafmangel stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Mir auch. Lasst uns gleich aufbrechen, da jetzt alle da sind." gähnte Bell.

June stolzierte spöttisch grinsend an Touko vorbei.
"Na, auch so eine schöne Nacht gehabt wie wir? Ach ja, du hast ja niemanden. Wie unglaublich traurig."
Touko sah sie ungläubig an, bevor ihr Gesichtsausdruck sich zu einem hassvollem Blick wurde.
"Schade, dass du in der Sonne nicht verbrennst!"
"Nah... Eifersüchtig?"
"Auf dich? Mh. Klar. Immer doch. Und jetzt lass mich in Ruh'!" Angewidert stieß sie ihren Ellenbogen in Junes Seite und stellte sich zu Touya.

"Auf nach Ondula!"

Schöne Nacht... genau, weil das auch geht, wenn N und ich bis in die Morgenstunden erzählt haben. Pff. Wie nötig hat sie es eigentlich, mich eifersüchtig zu machen?! Vorallem weil ich ja weiß, dass es gelogen ist. Und trotzdem denke ich darüber nach. Arceus, verdamm' mich! Touya hat recht. Mehr genießen, weniger grübeln.

Die junge Trainerin ließ Washakwil aus seinem Ball.
"Bist du bereit?"
Er nickte.

》When We Meet Again《Where stories live. Discover now