Kapitel 90

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Als die Trainer im freien ankamen, stand Washakwil bereits bereit zum Abflug außerhalb des Pokeballs.
"Ach du lieber Himmel... was ist mit ihr passiert?" Bell sah sie erschrocken an.
"Wir müssen hier weg... sie stirbt sonst wirklich..."
'Steig auf. Ich fliege so schnell ich kann. Touya soll seiner Mutter Bescheid geben. Wir fliegen nach Avenitia.'

Einige Minuten später landete das Pokemon keuchend.
"Was zum-..." Ayumi hielt sich ungläubig die Hände vor den Mund und wies N in das Haus.
Eine weitere Frau stand besorgt im Raum und eilte zu ihrer Tasche.
"Leg' sie dort hin."
"Meine Tochter! Was ist passiert?!"
N erklärte ihr alles und stand den Tränen nahe.

Touya stolperte einige Augenblicke später in den Raum und versuchte seine Mutter zu beruhigen.

"Shizuka, bitte hilf ihr..."
"Ich gebe mein Bestes... sie hat durch ihre unzähligen Versetzungen unheimlich viel Blut verloren..."
"Wird sie durchkommen?" murmelte N und wand seinen Blick nicht von ihr ab.
"Ich weiß es nicht... Bete für sie."
Er senkte verzweifelt seinen Kopf.

Die Ärztin säuberte die Arme der jungen Trainerin. Sofort quoll neues Blut aus den tiefen Wunden nach.
"Dieser Schnitt macht mir besonders Sorgen... Könntet ihr mir einen Gefallen tun und mich sie allein verarzten lassen?"
"Sicher. Alles, was du willst. Komm, N..."
Widerwillig ließ er ihre Hand los und folgte Touya, der hinter sich die Tür schloss.

"Wie geht es ihr?"
Mittlerweile waren auch die anderen Trainer eingetroffen.
"Nicht gut..."

Ayumi saß auf einer Bank und stützte ihren Kopf zitternd auf die Hände. Yuki versuchte sie zu beruhigen.

Arceus... ich bitte dich inständig! Lass sie nicht aus dem Leben scheiden... lass Gnade walten...
Unruhig lief der junge Trainer im Vorgarten des Hauses hin und her. Verzweifelt ließ er sich fallen.
Der kräftige Wind wehte ihm durch das Haar.
Es zogen dunkle Wolken auf. Kein Pokemon war mehr zu hören. Regen fiel zur Erde.
Der Himmel weint...
Die Stille wurde von lautem Donnergrollen unterbrochen, dass nach hell zuckenden Blitzen folgte.
Arceus, nimm sie mir nicht weg... bitte nicht.
N stützte seinen Kopf auf die Knie und kämpfte gegen die Tränen, die ihm in die Augen stiegen.
Bitte nicht...

Einige Augenblicke später öffnete sich die Tür.
"Shizuka!" Hoffnungsvoll sah Ayumi auf. Die Ärztin schüttelte betrübt den Kopf.
"Ich kann nicht mehr für sie tun... ab jetzt hängt es von Arceus und ihrem Willen ab... Betet für sie... betet."
Kraftlos ließ sie sich fallen. N stand auf.
"Darf ich zu ihr?"
Sie zögerte, nickte dann aber doch.
"Sei aber vorsichtig."
"Verstanden."

Er öffnete die Tür.
Touko lag regungslos in ihrem Bett und atmete flach.
Dem jungen Trainer stiegen erneut Tränen in die Augen, als er sich vor das Bett setzte. Vorsichtig berührte er ihre kalte Hand.
"Verlass mich nicht... bitte nicht..."
Plötzlich bewegte sich ihr Finger.
Habe ich mir das nur eingebildet?

Touko öffnete kurz die Augen. Sie sah ihn mit leerem Blick an. Kurz darauf erschlaffte ihr Körper wieder.

Ich stehe hier in vollkommener Dunkelheit. Ich kann mich weder bewegen noch irgendetwas sagen... ich weiß nicht was das hier ist.

Ich schlafe mit dieser Stille in meinem Kopf. Alles was ich sehe, macht mir Angst.

Vor mir flackert ein Licht. Es wird immer heller. Diese Angst bleibt trotzdem... meine Beine bewegen sich von allein auf das Licht zu. Ist das das Paradies?
'Ja. Komm zu mir, mein Kind. Du hast genug gelitten. Komm zu mir und vergiss deine Qualen.' Ein weißes Pokemon stand vor ihr auf einer Wolke und sah sie an. 'Es ist besser so. Nun komm, mein Kind.'

Ich bin... tot?
'Nein. Noch nicht. Du hauchst dein Leben in diesem Moment aus.'
Es fühlt sich nicht richtig an... da muss noch irgendetwas sein! Ich bin noch nicht bereit...
'Doch. Du bist bereit. Du hast Qualen über dich ergehen lassen, das ist nun vorbei.'

Ich kann nicht zurück...

Mein Körper schläft. Diese Stille in meinem Kopf. Alles, was ich sehe verängstigt mich...

'Warum zögerst du?'
Ich kann noch nicht gehen.
Dieses Leben ohne Schwierigkeiten ist nicht das, was ich will. Noch nicht.

"Verlass mich nicht..."
Touko sah zurück. Sie regte sich nicht.
'Wie entscheidest du dich, junger Trainer? Wähle das, wovon du denkst, dass es das Richtige ist.'
Die Stimme aus der Dunkelheit nahm Gestalt an.
Die junge Trainerin sah Arceus anund lächelte entschlossen.
Ich weiß, das das der richtige Weg ist.

》When We Meet Again《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt