Kapitel 56

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Nach der Aufführung verließ N schweigend das Gebäude. Touko hetzte ihm nach.
"Warte doch mal! Warum rennst du denn so?"
"Weg. Einfach weg."
"Du bist aber nicht sauer auf mich, oder?"
"Nein... du kannst ja nichts dafür, dass Mei der Meinung war, uns zu verfolgen. Du hast ihr aber nichts gesagt, oder?"
"Nein. Ich bin immer noch stinkig. Erst klaut sie mir meinen C-Gear, dann schreibt sie Nachrichten damit und plötzlich kreuzt sie hier auf. Wie Matisse schon sagte; richtig mies von ihr."
"Verstehe..."

Die junge Trainerin setzte sich schweigend auf eine Bank. In den Mengen von Menschen hatte sie ihre Begleitung verloren.
Jetzt ist er auch noch weg... schlimmer kann es doch echt nicht mehr werden.
Erst macht sie alles kaputt, dann ist er jetzt wütend und zu allem Überfluss auch noch weg.
Das war's dann mit guter Laune.
Oh, nein... nicht das auch noch.

"Hey, bleib bitte kurz stehen... Touko. Ich hatte damit nichts zu tun. Wirklich nicht. Hätte Mei gesagt, dass ihr heute da seid, dann hätte ich abgelehnt. Wirklich..."
"Okay. Was brachte ihr das jetzt?"
"Ich weiß es nicht. Ich versteh sie nicht..."
"Wo ist Mei eigentlich?"
"Sie ist zurück zur Herberge. Und wo ist N?"
"Keine Ahnung. Ich hab ihn in der Masse verloren und jetzt sitze ich hier."
"Wollen wir zurückgehen?"
"Nein, nein. Ich brauch kurz meine Zeit für mich. Geh' ruhig."
"Okay, wenn du meinst... man sieht sich."

Einige Minuten verstrichen, bevor Touko aufstand und sich die Füße vertrat. Sie zitterte von der Kälte.
Ich hätte mir irgendwas längeres anziehen sollen. Oder wenigstens etwas dickeres mitnehmen... die Tage sind schön warm, aber die Nächte einfach nur eiskalt.
Und das obwohl hier so viele Menschen sind. Der Wind weht aber auch. Die Seitengassen sollten etwas geschützter sein. Natürlich könnte ich auch zurückgehen... aber wie gesagt. Ich brauche kurz meine Zeit. Außerdem kann ich nicht ohne-...
Moment, ich könnte ihm schreiben... mist, mein C-Gear liegt im Zimmer. Naja, egal...
Mir tun die Füße schon von der Kälte weh.
Meine Hände wärmen meine Oberarme auch nicht mehr.
Verdammt, warum ist es so kalt? Das ist es doch die letzte Zeit auch nicht gewesen.

Erschöpft blieb sie an einer Wegkreuzung stehen und sah zur Laterne hinauf.

So kalt, dass ich meinen Atem sehen kann, ist es noch nicht.
Bilde dir einfach ein, dass es warm ist. Die Gedanken machen viel aus.
Wie spät ist es überhaupt? Ist hier irgendwo eine Uhr? Nein... war ja klar.

Langsam lief sie die Allee hinab. Die mehrstöckigen Hochhäuser der Stadt ragten zum sternenklaren Himmel empor. Viele Fenster waren schon abgedunkelt, was der jungen Trainerin ein beunruhigendes Gefühl gab.
Sie war allein. Allein in einer Großstadt, in der sie sich kaum auskannte, noch dazu nachts.
Touko zitterte noch immer.
Verdammt, wo bin ich? Wo ist die Herberge? Wenn wenigstens meine Pokemon hier wären... oder N. Ja... N. Wo bist du nur?

Die Beleuchtung der Straße fiel aus.
Die junge Trainerin blieb still stehen.
Weiter geradeaus komme ich vielleicht irgendwann an einer Stadtkarte an. Wenn ich zurückgehen würde, würde ich irgendwann wieder auf Menschen stoßen... aber egal wie ich mich jetzt entscheide... die Straße ist komplett dunkel. Oder ich bleibe einfach hier stehen und hoffe, dass mich niemand sieht.
Sie hörte Schritte.
Vielleicht wäre es auch besser, einfach wegzulaufen.

Touko rannte los und versuchte dabei so wenig Geräusche wie möglich von sich zu geben.
Ihr dünnes Strickjäckchen wedelte herum.
Eine weitere Wegkreuzung lag vor ihr.
Ich brauche unbedingt Licht! Wo bin ich überhaupt?
Einige Augenblicke blieb sie stehen und sah sich um.
Stille... bin ich jetzt sicher?

Eine große Person bewegte sich auf die junge Trainerin zu. Sie erkannte nur eine schwache Silhouette mit Hilfe des Mondlichts, das die Straßen etwas erhellten.
Langsam trabte sie nach rechts und stellte fest, dass dieser Weg eine Sackgasse war.

Nein... es ist zu spät. Ich kann nicht zurück. Dann bin ich wirklich geliefert...
Vor Angst und Kälte zitternd schloss sie ihre Augen, den Kopf zur Hauswand gerichtet.

》When We Meet Again《Där berättelser lever. Upptäck nu