Kapitel 36

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Admurai weckte seine Trainerin, indem er sie mit seinen langen, weißen Barthaaren kitzelte.
"Hm? Ach, man... noch fünf Minuten... bitte." Verschlafen drehte sie sich und schlief wieder ein.

Einige Minuten vergingen.
Eine Hand strich ihr sanft über die Wange.
"Hey, Touko. Aufstehen. Wir wollen doch weiter."
N kniete vor ihr und lächelte.
"Jetzt schon?"
"Um so früher, desto besser."
"Wie spät ist es überhaupt?"
"Kurz nach sieben."
"Och nö... ich will nicht."
"Dann trage ich dich." Mit diesen Worten nahm er die junge Trainerin hoch und warf sie sich wie ein Kartoffelsack über die Schulter.
"Mensch, N... Ernsthaft? Lass mich 'runter!"

Er reagierte nicht und trug sie zu den anderen.
"Sind wir dann jetzt alle hier?"
"Ja. Glaub schon."
Viridium nickte und verschwand im Dickicht des Waldes.
Als der grünhaarige Junge Touko herunter ließ, richtete diese sich genervt die Haare und starkste voran.
"Bist du jetzt beleidigt?"
"Nein." zischte sie trocken und schüttelte den Kopf, was den Sarkasmus, der in ihrer Stimme lag, zum Ausdruck brachte.
N starrte zum Boden. " 'Tschuldige."

Als die Trainer ermüdet von der langen Strecke an der Dorfbrücke ankamen, suchten sie sich eine Pension.
"Wollt ihr heute wirklich noch 'ne Besichtigung machen? Es is' schon spät." Der Mann an der Rezeption klang genervt.
"Nein. Wir sind alle ziemlich müde und-..." begann Touya.
"Das wollte ich nich' wissen. Und jetzt macht, dass ihr hier wegkommt. Ich hab auch irgendwann ma' Feierabend."

"Wie unhöflich..." flüsterte Lilia zu Bell, holte den Zimmerschlüssel und verschwand, wie auch der Rest der Trainer.

Die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden, als die Freunde sich gemeinsam an den Tisch des Gemeinschaftsraumes der Etage setzten und erzählten.
Touko kam etwas später nach.
"Entschuldigt bitte! Ich war nur kurz duschen."
Sie setzte sich zwischen ihren Bruder und Matisse auf das Sofa.

"Weißt du noch, zu deinem Geburtstag?" flüsterte Touya seiner Schwester ins Ohr.
"Hm? Was war da?"
"Wir saßen auch in so einer Runde und haben Wahrheit oder Pflicht gespielt."
"Ja, und?"
"Lust, das wieder mal zu machen?"
"Wirklich...?"
"Ja. Ach, komm schon. Man ist lange genug erwachsen. Lass uns die Jugendzeit ausnutzen, solange es noch geht."
Sie nickte leicht genervt. "Wehe, du stellst mir fiese Fragen oder Aufgaben."
"Werde ich schon nicht." Touya lächelte neckisch.

"Hey, lasst doch was spielen. Wahrheit oder Pflicht, oder so."
Bell nickte. "Oh ja! Das wird bestimmt lustig. Dann fang an!"

Einige Runden vergingen, bevor Touya seine Schwester wählte.
"Wahrheit oder Pflicht?"
"Ich bin mir nicht sicher. Du lächelst so schräg. Wenn ich Wahrheit nehmen sollte, kommt eine gemeine Frage. Bei Pflicht muss ich irgendetwas peinliches tun. Den Aussetzer will ich nicht nehmen, wer weiß was sonst noch so kommt."
"Nimm einfach Wahrheit. Dann musst du dich wenigstens nicht bewegen." gähnte Mei müde.
"So schlimm wird die Pflicht von Touya ja wohl nicht sein..." Tony verdrehte die Augen.
"Wähle einfach irgendwas. Ist doch egal was - am Ende kommt eh das gleiche bei 'raus. Entweder sind alle schockiert, belustigt oder bleiben ernst, weil es gar nicht so schlimm war. Warum du immer so lange überlegen musst. Mach dich locker, es ist sowieso nur ein Spiel. Wenn die Frage oder Aufgabe peinlich ist, dann ist es halt so... mehr als lachen werden wir eh nicht." sprach Lilia.
"Auslachen ist aber wirklich gemein..." N spielte mit seinem C-Gear herum und nuschelte nur beiläufig.

"Ach, komm. Ihr habt recht. Ich nehme Pflicht."
Touya grinste.
"Gut, Schwesterchen."
"Ja? Und? Was soll ich tun?"

"Küss' N. Und zwar auf die Lippen."
Er sah vom Display erschrocken auf und starrte Touko an, die ihren Bruder mit erröteten Wangen kopfschüttelnd anfunkelte.

》When We Meet Again《Donde viven las historias. Descúbrelo ahora