Kapitel 111

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Touko setzte sich auf die Bank des Vorgartens und sah gen Himmel. Lilia landete.
"Alles gut?"
"Ja, ja. Ich bin nur sehr sauer."
"Verständlich..."
"Die beiden sind wie Kleinkinder... es nervt mich so-... ach, nein."
"Ich dachte, er wollte nicht nachkommen?"

N lief zu ihr, allerdings wand sich Touko um und ging.
"Lass mich."
"Touko..."
"Lass mich!"
"Es-..."
"Rede ich irgendwie geschwollen? Lass mich." Sie rannte ins Haus, er ihr hinterher.

Die junge Trainerin schloss die Tür vor seiner Nase. Ayumi wunderte sich.
"Was ist los?"
"Ach, da war so ein Kerl... er hat versucht, sich an sie 'ranzumachen. Ich hab mir das lange genug angesehen... jedenfalls bin ich dann sauer geworden."
"Sauer? Ryo und du habt euch angebrüllt! Wie kleine Kinder! Pha! Sieh zu wo du schläfst! Ich bin wirklich genervt von euch!"
"Touko, das Gästezimmer ist nicht beheizt!"
"Dann hat er hier sein Bettzeug."
Er nickte. "Verstehe..."
"Dann komm ins Wohnzimmer. Dort ist es wenigstens warm."
"Ach, das geht schon... ich hab es mir ja selber eingebrockt. Danke trotzdem..."

Einige Zeit verging.
'Warst du nicht etwas zu hart zu ihm?' Lucario legte sich in die Ecke des Raumes auf ihren Platz.
"Meinst du?"
'Mhm.'
Sie stand auf und lief den langen Flur entlang. Die Tür des Gästezimmers stand einen Spalt offen, woraufhin Touko sie langsam aufdrückte.
N schien bereits zu schlafen.
Die Zweige der alten Eiche kratzten gegen das Fenster. Der Wind wehte kräftig und trieb neue Regenwolken an.
Die junge Trainerin überlegte kurz, dann trat sie auf das Bett zu und legte sich zu ihm. Sie legte seinen Arm um sich und kuschelte sich an ihm an.
Er zog sie weiter zu sich.
"Bist du noch wach?"
"Nein."
Touko hauchte. Einige Augenblicke der völligen Stille verstrichen.
"Du... du warst so komisch, weil du eifersüchtig bist, oder?"
"Mh."
"Verstehe... meine Aktion eben war nicht ganz die feine Art... entschuldige bitte..."
"Das war eindeutig ein Versuch, sich an dich 'ranzumachen! Ich kann nicht einfach ruhig bleiben, wenn irgendein Junge versucht, sich mein Mädchen zu krallen... Es sah auch nicht so aus, als hättest du es abgeblockt..."
"Es war das Kennenlernen und da sollte man eben nett sein. Ich denke nicht, dass Ryo das so meinte, wie du das aufgefasst hast..."
"Und wenn doch...?"
"Nein... und selbst wenn-..."
"Ich habe nur Angst, dass du mich verlässt, verstehst du?"
Sie schwieg kurz.
"Trotzdem müsst ihr doch nicht so derart aufeinander losgehen..."
N stützte sich über sie und ließ den Kopf hängen. Touko sah ihm in die Augen.
"Mir ging das alles aber gewaltig gegen den Strich. Ja, ich hätte wirklich ruhig bleiben sollen... Verzeihst du mir?"

"Du hast einen unglaublich schwierigen Charakter, weißt du das? So gegensätzlich. Du kannst so lebensfroh, liebevoll und fürsorglich sein. Im nächsten Moment kann sich das ändern und du bist traurig, selbstkritisch oder wirst gereizt."
Er schwieg.
"Und genau das ist es, was ich so an dir liebe. Du bist unberechenbar."
Plötzlich küsste N sie. Sanft strich er ihr über die Wange.
"Siehst du? Eben warst du noch traurig mit einem leicht gereizten Unterton und jetzt bist du zärtlich wie sonst immer."
"Prinzessin..."

Der junge Trainer legte sich neben sie und sah zur Decke.
"Vielleicht sollten wir uns in der Gruppe heute noch einmal treffen. Dann können wir die Sache klären."
"Wäre wohl besser." Touko setzte sich auf ihn drauf und beugte sich zu ihm herunter. "Aber wehe ihr beiden kriegt euch wieder in die Haare. Dieses Mal verhaltet ihr euch wie Erwachsene. Jedenfalls was die Klärung angeht."
"N-natürlich..."
Vorsichtig küsste sie seinen Hals und lächelte verspielt.

》When We Meet Again《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt