⊶5⊷

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Taehyung Pov

Ich weiß sofort, wen Kai meinte als ich am Parkplatz ankomme und das viel zu protzige Auto bemerke. Es ist nicht nur die Tatsache, dass er mit diesem Wagen und dem Outfit nicht in das typische Bild rein passt, das man so von einem Studenten hat, sondern auch die Tatsache, dass er kein unbekannter ist.

Er sieht zwar anders aus als das letzte mal, aber das Gesicht ist dasselbe, auch wenn es damals in der Nacht nur schwer zu erkennen war und nur von den Lichtern der Brücke beleuchtet wurde. Allerdings ist auch das anders und damit meine ich den Ausdruck, den er darin hat.

Damals war er vollkommen Gefühllos als er auf der anderen Seite des Geländers stand, bereit zu springen, aber mit Panik und gleichzeitig Erleichterung erfüllt als ich ihn zu mir auf die andere Seite brachte. Von diesen Gefühlen ist jetzt überhaupt nichts mehr zu sehen, denn jetzt sieht er tatsächlich aus wie jemand aus der Mafia mit diesem grimmigen Gesichtsausdruck.

Der Anzug von letztem Mal wurde ersetzt durch ein schwarzes T-Shirt mit ziemlich tiefem V-Ausschnitt, einer schwarzen engen Jeans und einer ebenso schwarzen Lederjacke. Er ist von oben bis unten in Schwarz gekleidet, die einzige Farbe bieten die Dutzend Ringe an seinen Fingern und die Braunen Haare, welche durchzogen sind von Blonden Strähnen und im Gegensatz zum letzten Mal aus dem Gesicht gestrichen sind.

"Jeon?", rufe ich ihm entgegen, weil er in meinen Augen genau so aussieht wie er und doch wie eine ganz andere  Person. Als gäbe es zwei von ihm, die das genaue Gegenteil voneinander sind.

Er dreht seinen Kopf in meine Richtung und trotz der Sonnenbrille die er trägt, bin ich mir sicher das er mich gerade mustert. Auf seinem Kaugummi herum kauend stößt er sich von seinem Auto ab und kommt direkt auf mich zu. Keine Ahnung warum ich plötzlich so nervös werde, irgendetwas sagt mir, dass dieses Treffen anders ablaufen wird als das von letztem mal und obwohl er zu hundert Prozent Jeon ist, der hier aufgetaucht ist, habe ich mit jedem Schritt den er macht das Gefühl, das hier ist jemand anderes.

Seine Sonnenbrille nimmt er ab und als er direkt vor mir stehen bleibt, erhärtet sich meine Vermutung. Ist es möglich, dass eine Person sich innerhalb weniger Tage so stark verändern kann? Ich glaube das nicht, denn vor allem der Ausdruck in seinen Augen macht mir Angst. Ich erinnere mich genau daran, wie sie geleuchtet und die bunten Lichter der Brücke reflektiert haben, trotz seiner Panik. Das hier sind nicht dieselben Augen. Das braun ist dunkler und nicht nur das, es ist auch finsterer, als würde er nichts als Hass empfinden und diese dadurch ausdrücken.

"Jeon?", fragt er ungläubig und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Die Gefahr, die mein Verstand wittert ist jetzt plötzlich noch deutlicher spürbar. Alleine der Ton, mit dem er spricht schreit quasi Bedrohung aus. "Mein Name ist nicht Jeon, nenn mich nie wieder so. Ich heiße Jung Hoseok."

Verwirrt runzle ich die Stirn und denke an den Moment zurück, als das Auto mit dem Mann mitten auf der Brücke stehen blieb um ihn abzuholen. Ich bin mir sicher und ohne jeden Zweifel, dass der Mann im Pyjama diesen Mann hier, den der von der Brücke springen wollte, Jeon genannt hat, nicht Jung. Aber wenn er sagt, dass sein Name Jung Hoseok ist, dann kann ich nichts anderes tun als ihm zu glauben.

"Du bist Taehyung." Er sagt das, als hätte er das erst jetzt realisiert, dabei habe ich ihm meinen Namen doch bereits damals auf der Brücke gesagt. Ich nicke trotzdem und sehe ihn etwas unsicher an, denn ich weiß nicht was jetzt auf mich zu kommen könnte, immerhin habe ich nicht damit gerechnet ihn jemals wieder zu sehen und vor allem nicht das er hier auftauchen würde.

"Na schön, du kennst doch sicher den Spruch 'jeder hat eine zweite Chance verdient', nicht wahr?" Etwas unsicher, was das in dieser Situation bedeuten soll, nicke ich. Noch nie hatte ich das Gefühl mein Kopf könnte jeden Moment platzen wie jetzt, denn ich verstehe das wirklich nicht. Das hier ist nicht der Mann, der damals springen und schon gar nicht der Mann, der gerettet werden wollte. Das sind drei unterschiedliche Personen.

"Schlecht für dich ist allerdings, das ich nichts davon halte. Ich gebe jedem nur eine Chance und hier ist deine. Du hast etwas, was mir gehört, weißt du wovon ich spreche?"

Ich soll etwas haben was ihm gehört? Angestrengt denke ich darüber nach, aber mit fällt nicht ein, was er meinen könnte. Damals war er es ja, der einfach überstürzt abgehauen ist und das ohne irgendeinen Abschied. Hat er mir dabei was in die Hand gedrückt? Nicht das ich mich an irgendetwas erinnern würde.

"Nein."

Er schüttelt den Kopf, ein gespielt bedauerndes Lächeln umspielt seine Lippen als er mit den Schultern zuckt. "Leider die falsche Antwort." Kaum hat er seinen Satz beendet, schießt seine Hand nach oben und schließt sich um meinen Hals. Ich habe nicht einmal mehr genug Zeit tief Luft zu holen oder zurück zu weichen, da drückt er bereits fest zu und schnürt mir die ganze Luft ab.

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