⊶13⊷

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Taehyung Pov

Das Zimmer ist groß, fast schon riesig und übertrifft meine Erwartungen um ein vielfaches. Mit meiner Wohnung ist das Haus, in welchem er lebt, überhaupt nicht zu vergleichen. Alleine sein Garten, durch den wir gehen mussten als wir hier ankamen, ist größer als das ganze Stockwerk in dem ich lebte.

Nach dem Tag letztens im Park, als er sich wieder wie ausgewechselt verhalten und danach geflüchtet ist, habe ich mich mit Mark darüber unterhalten, was er von einem Menschen halten würde, der sich so benimmt.

Nach meinem Schulabschluss wusste ich nicht, was ich studieren sollte und um nicht ein Jahr lang auf der faulen Haut herum zu liegen, habe ich mich für das Psychologiestudium zusammen mit Mark beworben, aber wirklich interessiert hat es mich bis jetzt nicht.

Er war es auch, der auf die Idee kam es könnte sich um eine multiple Persönlichkeitsstörung handeln. Ich habe davon gehört, aber ich habe mich nie intensiv mit diesem Thema befasst, weswegen ich von alleine wahrscheinlich erst nach einer ganzen Weile drauf gekommen wäre.

Aber als Mark mir sagte, dass sich alles, was bisher passiert ist, nach einer eben solchen psychischen Störung anhört, habe ich eine Chance gewittert das beste aus meiner kurzfristigen Entscheidung psychologie zu studieren zu machen.

Nur weil ich es anfangs nicht wollte, sondern es eher eine Art Lösung aus dem Notfall heraus geboren war, muss es nicht heißen, dass ich keinen gefallen daran finden kann.

Ich bin gerade erst am Anfang meines Studiums, erst vier Monate an der Uni, aber ich weiß jetzt bereits, dass ich meine Abschlussarbeit über diesen Mann schreiben werde. Was könnte denn auch besser sein, als über etwas zu schreiben, was man direkt beobachten kann?

"Wenn es dir nicht gefällt gibt es auch noch andere Zimmer, in denen zu schlafen kannst bis wir fertig mit dem ganzen sind."

Ich drehe mich um und sehe ihn überrascht an. Er hat mich alleine ins Haus geschickt und mir gesagt wo ich das Zimmer finden kann, weil er noch einige Sachen mit Jackson besprechen musste, aber denoch überrascht es mich ihn plötzlich an den Türrahmen gelehnt zu sehen.

Generell ihn so zu sehen und nicht in diesen schwarzen Klamotten als Hoseok oder mit diesem Desinteresse in seinem Blick als Yoongi ist etwas neues. Jungkook ist von den Persönlichkeiten, die ich bis jetzt kennenlernen durfte wohl der einzige, von dem ich noch nicht weiß, was ich von ihm halten soll.

Ich würde nicht sagen, dass ich Hoseok hasse, dafür finde ich das Wort viel zu heftig, aber ich bin vorsichtig ihm gegenüber und einer tieferen Bekanntschaft ganz klar abgeneigt.

Yoongi hingegen scheint mir, trotz seiner eher abweisenden Art und dem Ziel sein Leben zu beenden, wie ein netter Kerl. Er ist komisch, hängt an dem Leben genau so sehr wie er es beenden will, nennt mich dauernd Vollidiot und Schlau werde ich aus ihm auch nicht, aber ich halte ihn wirklich nicht für einen üblen Menschen.

Jungkook hingegen ist sehr verschlossen und vorsichtig gegenüber anderen Menschen. Sein Vertrauen zu gewinnen wird schwer. Ich will ihm nichts böses, auch wenn mein Motiv ihm zu helfen sehr eigennützig ist, aber das weiß er nicht. Er denkt an seinen Ruf, an die Firma, die er irgendwann übernehmen wird und die dadurch Schaden nehmen könnte.

Er muss mir Vertrauen damit das funktioniert, auch wenn ich kein ausgebildeter Psychiater bin, weiß ich, dass Vertrauen der Schlüssel zu dem ganzen ist, aber dazu kommen wir noch. Das er mich hier einziehen lässt ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

"Ich mag es, Danke." Ich lasse mich nicht von ihm ablenken und mache weiter damit die Sachen in meinem Koffer auszupacken und in die Schränke ein zu sortieren, welche leer stehen.

Es ist wirklich unglaublich, wie er als einzelne Person in einem so riesigen Haus Leben kann, aber wenn man das Geld dazu hat, warum nicht? Er braucht sich ja nicht mit engem Raum zu begnügen, wenn er das hier haben kann.

"Na gut", sagt er und lenkt meine Aufmerksamkeit damit wieder auf sich. "Lass dir Zeit und wenn du fertig bist, dann komm in den Wohnbereich."

Er dreht sich bereits zum gehen um, aber ich springe auf und lasse die Sachen, die ich gerade noch in der Hand hatte, liegen. Vielleicht ist das meine Chance sein Vertrauen zu gewinnen und ihn dazu zu bringen mir von sich aus zu glauben, wenn ich ihm sage ich behalte sein Geheimnis für mich und nicht nur wegen eines Vertrages.

"Was hast du vor?", frage ich eine Spur zu neugierig, versuche aber nicht zu sehr zu lächeln, denn ich weiß wie falsch das wirken muss.

Trotz meiner Unsicherheit sieht er mich weiterhin an, wirft einen kurzen Blick auf seine Uhr und dreht sich dann wieder um. "Du lernst gleich die anderen Persönlichkeiten kennen."

Faces |Vkook|Where stories live. Discover now