⊶77⊷

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Jungkook Pov

Ich lege meine Hand auf die von Taehyung als er seine Arme von hinten um mich schlingt und sein Gesicht an meinem Rücken vergräbt. Er schiebt seine Beine zwischen meine und reibt seine wie immer kalten Füße an meine um sie zu wärmen. Es ist faszinierend, wie ein Mensch bei solch einer hohen Zimmertemperatur trotzdem noch Füße so kalt wie Eisblöcke haben kann, aber mir ist das recht, ich wärme sie ihm gerne. 

"Jungkook", raunt er leise meinen Namen und jagt mir einen angenehmen Schauder durch den Körper als ich seinen heißen Atem an meinem Nacken spüre. Normalerweise schläft er um diese Uhrzeit bereits schon, vor allem wenn er wie heute am nächsten Tag früh zur Universität muss, aber das er jetzt noch wach ist kann nur bedeuten, dass er über etwas nachdenkt.

"Ja?"

"Was hältst du von deinem Bruder?" Er schlingt die Arme fester um mich und verschränkt seine Finger mit meinen, vielleicht damit ich mich nicht umdrehen und ihm ins Gesicht sehen kann, vielleicht aber auch um mir zu zeigen das er da ist und das er mich in seinen Armen hält falls die Gefühle drohen mich zu übermannen.

Mit der Frage trifft er mich nicht nur an einem Wunden Punkt, sie kommt auch ziemlich überraschend. Taehyung weiß mittlerweile alles über mich und meine Familie. Er weiß, was ich als Kind mit ihnen durchmachen musste, welche Rolle sie in den damaligen Ereignissen gespielt haben, die zur jetzigen Situation geführt haben und er hat auch mitbekommen, wie das Telefonat vorhin verlaufen ist. Ich bezweifle, dass er nach all dem noch versuchen würde mich dazu zu bringen mich mit ihnen zu versöhnen, aber mein Bruder ist eine andere Geschichte.

Er schien sich damals gut mit Yeongsu zu verstehen, vielleicht ist das der Grund dafür, also Sympathie die er ihm abgewinnen konnte, aber das bezweifle ich. In allem was Taehyung stets getan hat, hat er immer an erster Stelle an mich gedacht. Er verhätschelt mich und übergießt mich mit Liebe. All seine Taten, jeder seiner Schritte und jede Handlung begeht er mit dem Gedanken im Hinterkopf, was ich wohl davon halten würde. So auch die Frage mit meinem Bruder. 

Nach dem Telefonat mit meinen Eltern war er kurz am Zweifeln. Er schien wohl gedacht zu haben, dass ich zu voreilig handeln würde, von all den Empfindungen gesteuert und das ich es bereuen könnte, aber so ist es nicht. Diese Firma war etwas, was ich nie wollte, ich hatte keine Entscheidungsmöglichkeiten sondern habe sie einfach aufgedrückt bekommen. Die Entscheidung sie zu verlassen und mein eigenes Ding durch zuziehen, mit Taehyung an meiner Seite, das war meine eigene Entscheidung, meine Wahl, ganz unabhängig von meinen Eltern und ich bereue sie kein Stück. 

"Was soll mit ihm sein?", frage ich um sicher zu gehen, worauf er hinaus will. 

Mein Bruder und meine Eltern sind zwei komplett unterschiedliche Geschichten. Die einen verheimlichten mir drei Jahre meines Lebens weil sie wussten ich würde es ihnen für immer vorwerfen und ihnen nicht verzeihen. Sie taten es, damit sie mich für ihren Vorteil nutzen konnten, Yeongsu hingegen tat es um mich zu schützen, weil er dachte die Erinnerungen würden mich zerstören, eben sowie es auch Sooyoung und die anderen dachten. 

"Deine Eltern haben Fehler gemacht, sehr viele sogar und ich verstehe deine Entscheidung nichts mehr mit ihnen zu tun haben zu wollen. Aber dein Bruder wollte dir nie etwas böses, er liebt dich, Jungkook. Könntest du dir vorstellen ihm jemals zu verzeihen?"

Ich muss lächeln, weil er genau das gesagt hat, womit ich gerechnet habe. Die meisten von Taehyungs Aktionen kann ich nicht voraus sehen, das kann man bei kaum einem Menschen, aber in Situationen wie diesen weiß ich immer ganz genau was er zu sagen hat, weil ich weiß was für ein herzlicher Mensch er ist. Er kann es nicht ertragen mich mit meinem Bruder streiten zu sehen. 

Ich hebe seine Hand, die nach wie vor mit meiner verschränkt ist und hauche einen Kuss auf seine Knöchel. "Ja, das kann ich."

Faces |Vkook|Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum