⊶12⊷

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Jungkook Pov

Obwohl ich Jacksons Blick forschend auf mir spüre während er aus seinem Glas Cola trinkt, kann ich nicht anders als den jungen anstarren, während er die anderen Gäste bedient. Ich weiß, dass ich etwas teilnahmsloser wirken sollte, ein wenig strenger damit er nicht auf die Idee kommt er könnte mit mir spielen, aber das ist schwer, wenn er so aussieht.

Nachdem Taehyung in meinem Büro auftauchte und mir sagte, dass er mich und mein Verhalten für seine Arbeit beobachten möchte, erwartete er nicht sofort eine Antwort von mir. Er ließ mich vollkommen perplex da sitzen, immer noch nicht im Stande zu verstehen was passiert war und sagte mir ich solle mich melden wenn ich eine Entscheidung getroffen habe.

Trotz der Warnungen seitens Jackson und meinem mulmigen Gefühl was das ganze angeht sitzen wir jetzt hier in dem Restaurant, in dem Taehyung nebenbei kellnert um sich sein Studium zu finanzieren.

Mir wäre es natürlich lieber gewesen, wir hätten uns irgendwo getroffen wo es ruhiger ist und wo nicht so viele Menschen um uns herum sind die mithören können, aber Taehyung sagte, dass seine Pause viel zu kurz ist, als das er von hier weg könnte.

Nach zehn Minuten warten, beobachte ich wie er hinter der Tür verschwindet, die in den Küchenbereich führt und eine Minute später ohne Schürze wieder hinaus tritt. Mit einem breiten Lächeln kommt er direkt auf uns zu und lässt sich auf den Platz gegenüber fallen.

Für seinen Job hat er sich die Haare aus dem Gesicht gegelt, was ihn unglaublich männlich und erwachsen aussehen lässt. Ich muss zugeben, dass er Gut aussieht, sogar mehr als das. Es gibt viele hübsche Menschen auf der Welt, aber nicht jeder schafft es auf eine natürliche Weise so sexy zu sein.

"Entschuldigt das ganze bitte, ich hätte mich wirklich gerne wo anders mit euch getroffen, aber ich bin die gesamte Woche für die Nachmittags Schichten eingeteilt."

Ich nicke um ihm zu zeigen, dass ich durchaus Verständnis dafür habe und nicke dann erneut als Zeichen für Jackson damit er die Unterlagen heraus holt. Vielleicht wäre es erst einmal angemessen ein wenig Smalltalk zu führen, ich habe keine Ahnung wie solche Sachen funktionieren, aber ich bringe das ganze lieber schnell hinter mich.

Jackson legt die Sachen auf den Tisch und ich drehe sie Taehyung so hin, dass er sie lesen kann. Er sieht mich kurz verwirrt an, zieht den Batzen an Zetteln allerdings zu sich und blettert durch die ersten paar Seiten.

"Das ist ein Vertrag. Ich habe deinen Bedingungen für dein schweigen zwar zugestimmt, aber das heißt nicht, dass ich nicht auch selber welche habe." Unsicher werfe ich einen Blick in Jacksons Richtung als Taehyung gerade nicht hin sieht und fasse all meinen Mut zusammen.

Viele der Sachen die da drin stehen waren Jacksons Idee. Es liegt ihm sehr am Herzen, dass ich trotz der Situation in der wir uns befinden, nicht verletzt werde, sowohl physisch als auch seelisch. Deswegen hat er für mich diesen Vertrag erstellt.

"Darin geht es hauptsächlich darum, dass du niemandem von dem erzählen darfst was du über mich weißt und was du noch erfahren wirst. Alles was mich betrifft und die Tatsache, dass du überhaupt versuchst mir mit meinem Zustand zu helfen, bleibt Geheim.

Außerdem wirst du, genau wie ich selber, ein Tagebuch führen, in dem du notierst was passiert wenn eine der anderen Persönlichkeiten auftaucht. Sie führen zwar auch Tagebuch, aber ich traue ihnen nicht und einem ganz besonders nicht. Hoseok hat ein Tagebuch, allerdings weiß keiner von den anderen Persönlichkeiten wo es ist, also wirst du fest halten was er tut, wenn er von meinem Verstand Besitz ergreift."

Das mit dem Tagebuch war die einzige Sache im Vertrag, die ich hinzugefügt habe nachdem ich ihn mir durchgelesen habe. Es war mir wichtig, weil es mein Körper ist, mit dem die anderen Sachen anstellen, die auf mich zurück fallen könnten.

Er nickt, aber ich sehe ihm an, dass er noch nicht ganz hinterher kommt. "Wie soll ich das anstellen? Ich kann dich doch nicht rund um die Uhr bewachen."

Ich habe damit gerechnet, dass er das fragen würde. Er ist Student, die haben es bereits stressig genug und noch dazu arbeitet er hier in diesem Restaurant, da kann es stressig werden ständig noch zu mir fahren zu müssen.

Deswegen hatte Jackson eine Idee, gegen die ich mich anfangs gewehrt habe. Ich habe mich geweigert diese Idee überhaupt als gut anzusehen, aber letzendlich bleibt uns keine andere Möglichkeit und es besteht ja immer noch die Chance, dass er ablehnt, also darf ich weiter hoffen.

"Du wirst für die Zeit, in der du deine Arbeit schreibst, bei mir leben. Dir wird ein eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt und Jackson wird dich überall hin fahren. Dir wird es an nichts fehlen und du kannst gehen wann immer du willst."

Jackson zeigt mir unter dem Tisch einen Daumen nach oben und bringt mich damit beinahe zum Lachen. Er ist kaum älter als ich, aber ich fühle mich bei ihm trotzdem immer wie ein Kind, das von seiner Mutter begleitet wird.

Er hat tatsächlich immer die besten Ideen und sorgt sich stets um mich, allerdings weiß ich nicht, was er sich bei dieser Idee dachte. Taehyung ist ein völlig fremder für mich, jemanden wie ihn bei mir einziehen zu lassen und ihm meine verletzlichsten und privatesten Seiten zu offenbaren ist nicht nur unglaublich schwer für mich, es ist fast unmöglich.

Einen Moment erlaube ich es mir tatsächlich zu hoffen, denn der Gesichtsausdruck, den er gerade hat bedeutet nichts gutes. Allerdings ist diese Hoffnung nur von kurzer Dauer, denn keine Sekunde später hat er sich den Stift genommen, den Jackson ihm ebenfalls auf den Tisch gelegt hat und den Vertrag auf all den markierten Seiten unterschrieben.

Vollkommen fassungslos starte ich ihn mit offenem Mund an und es scheint als könnte selbst Jackson nicht glauben, dass das so leicht funktioniert hat, aber im Gegensatz zu mir scheint dieser zufrieden mit dem Ergebnis.

Taehyung lächelt breit und streckt mir dir Hand mindestens so glücklich entgegen, als hätte er gerade im Lotto gewonnen. "Ich freue mich auf das zusammen leben, Jungkook."

Faces |Vkook|Where stories live. Discover now