⊶51⊷

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Taehyung Pov

Mit den Armen vor der Brust verschränkt stehe ich an die Wand gelehnt in seinem Zimmer und beobachte jede seiner Bewegungen als würde ich sie studieren wollen. Namjoons Auftauchen war plötzlich und ziemlich unerwartet, aber genauso plötzlich war auch sein verschwinden wieder. Es lagen kaum 10 Minuten zwischen dem ersten und dem zweiten Switch, das war die kürzeste Anwesenheit einer Persönlichkeit in meiner Gegenwart und auch wenn ich mir vielleicht Sorgen darüber machen sollte, sind meine Gedanken gerade woanders.

Jungkook hat einen Anruf von seinen Eltern bekommen, die verlangen ihn und seinen Bruder zu sprechen, was heißt, dass er sich frei genommen hat um nach Busan zu fahren. Ich habe kein gutes Gefühl dabei ihn alleine gehen zu lassen, aber es ist seine Familie und da werde ich mich ihm nicht aufdrängen indem ich sage das ich mitkommen werde um auf ihn aufzupassen. Nicht einmal Jackson fährt mit und der klebt ja normalerweise an ihm.

"Du siehst unzufrieden aus. Macht es dich traurig mich packen zu sehen?", fragt er zum Spaß und schenkt mir ein sanftes Lächeln, aber ich kann mich selber irgendwie nicht dazu überwinden es zu erwidern. So sehr ich ihn auch aufmuntern würde, ich kann nicht so tun als wäre ich glücklich darüber das er endlich seine Familie sehen darf wenn ich darunter leiden werde, vor allem weil ich nicht einmal weiß wann er zurück kommt.

"Hey", sagt er, legt den Pullover, den er zur Hälfte gefaltet hat beiseite und kommt auf mich zu. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände, streicht mit den Daumen über meine Wangen und verteilt solange Küsse auf meinen Augenlidern bis ich ihn ansehe.

Sein Blick ist unglaublich sanft, so voller Liebe und Zuneigung, das ich anfangen könnte zu weinen, weil es mich so glücklich macht von jemandem auf diese Art und Weise gesehen zu werden. Noch nie hatte ich das Glück so etwas empfinden zu dürfen und jetzt wo es mir vergönnt ist, ist es so intensiv, dass ich das Gefühl habe sterben zu können und denoch glücklich mit meinem Leben zu sein.

"Taehyung", sagt er leise meinen Namen und lehnt seine Stirn gegen meine. "Du bist ein Idiot wenn du glaubst ich würde ohne dich irgendwohin fahren." Seine Worte dringen nur langsam zu mir durch, wie ein bittersüßes Gift, dass dich leiden lässt bevor es seine Wirkung entfaltet, aber selbst als ich es langsam verstehe, bin ich nicht imstande irgendwie darauf zu reagieren.

Seit Tagen ist die Rede davon, dass er zu seinen Eltern reisen wird, die er seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen hat und das war auch das einzige worüber geredet wurde. Er hatte so viele Möglichkeiten mir zu sagen das ich mitkommen darf, das ich nicht traurig sein und mir Sorgen machen muss, wieso wartet er bis er seine Koffer packt? Wieso foltert er mich so?

"Taehyung, alles in Ordnung?" Er legt seine Hände auf meine Schultern und schüttelt mich ein wenig, als wüsste er in welchem einem Tranceähnlichen Zustand ich mich befinde.

"Darf ich wirklich mit?", frage ich leise, noch nicht wirklich glücklich, bis ich die endgültige Bestätigung habe. Mit ihm zu reisen würde so viel für mich bedeuten, nicht nur weil ich endlich zusammen mit ihm mehr als nur das durchforsten von Tagebüchern unternehmen darf, sondern auch weil ich dann seine Eltern und sogar seinen älteren Bruder kennen lerne.

Er schenkt mir ein breites Lächeln, eines das den ganzen Raum erhellt und was mich selber noch glücklicher macht als sein Nicken, welches meine Frage beantwortet. "Natürlich kommst du mit, immerhin bist du es, der mir Kraft schenkt."

Sofort falle ich ihm um den Hals und schlinge meine Beine um seine Hüften. Ich kann mich nicht daran erinnern wann oder ob ich überhaupt ein mal so glücklich gewesen bin, aber gerade ist alles bis auf diesen Moment Nebensache. Ich drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn und sehe ihm in die Augen.

"Ich schenke dir also Kraft, ja?" Ohne meinen Blick von seinem abzuwenden, spiele ich mit seinen Haaren und fahre mit den Fingerspitzen seinen Nacken entlang. Es sind diese leichten Berührungen, die er mag, das weiß ich, genau so sehr wie ich weiß, was dieses glänzen in seinen Augen zu bedeuten hat.

Er legt seinen Kopf schräg, seine Nasenspitze berührt meine und als ich die Augen schließe, bilde ich mir sogar bereits ein seine Lippen auf meinen zu spüren. "Lass mich dir zeigen, wie viel du mir schenkst."

Faces |Vkook|Where stories live. Discover now