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Nach der AG, versuchte ich aus dem Raum zu flüchten. Klappte nicht ganz, da alle zur Tür stürmten und den Weg versperrten. Nun war Mittagspause, deshalb konnte ich es verstehen. Jeder wollte etwas essen, jeder wollte den besten Platz und ich wollte bloß weg hier, damit ich den Blicken nicht mehr ausgesetzt war.

Wahrscheinlich bilde ich mir das ja ein. Vielleicht wollen die Leute gar nicht dringend in die Cafeteria, wahrscheinlich wollen sie, so schnell wie möglich, das Gerücht über Adam und mich verbreiten.

Die Meute war fast aus der Tür, ich war schon fast im Gang, als Adam neben mir stehen blieb und mich am Arm berührte. Ich ließ jeden vorbei laufen und blieb mit Adam und Ms. Miller, die alleine auf der Bühne war, übrig.

"Das ist wohl ein bisschen nach hinten los gegangen." nuschelte Adam und grinste am Ende trotzdem schief.

"Ein bisschen? Volle Kanne Adam. Das ist volle Kanne nach hinten los gegangen." Ich setzte mich in einen der Sessel im Saal und legte meinen Rucksack vor die Füße.

Natürlich musste mir das passieren. Nachdem der Typ das über Adam's Nacken raus posaunte, stellten sich meine Haare auf. Ich dachte ich sterbe. Denn Evelynn hatte sich geweigert nicht ohne Handschuhe zu arbeiten und davon abgesehen, bin ich die einzige mit grünen Fingern hier.

Jeder sah mich an. Jeder!

Ich kam mir in diesem Moment vor wie jemand, der ein Verbrechen begangen hat, jemand der sehr tief gesunken ist. Als hätte mich etwas schlimmeres als Nachsitzen erwischt.

"Hope, du kannst auf die alle scheißen. Wen interessiert schon, was die alle denken. Die Hauptsache ist doch, dass du dich nicht runterkriegen lässt und weiterhin mit erhobenem Kopf durch die Schule läufst." sagte Adam und hockte sich dabei vor mich hin. Seine Hände lagen auf meinen Knien, während er redete.

Seine Worte munterten mich auf. Es war schön, das von ihm zu hören. Er gab mir das Gefühl akzeptiert zu werden und nicht verurteilt. Kann auch daran liegen, dass die Sache ihn genauso betrifft.

Jedoch ist das Mädchen immer in so einer Situation die Opferrolle, da sie als Schlampe abgestempelt wird und der Junge nicht.

"Und jetzt lass uns die grüne Farbe rauswaschen." sagte er und stand auf. Er hatte immer noch die Farbe in seinem Nacken und ich hatte sie immer noch an meinen Fingern.

Auf dem Weg zu den Toiletten, achtete ich nicht besonders auf die paar Leute in den Gängen. Ich schaute mir Adams Gang mit erhobenen Kopf ab. Er sah, trotz der direkt sichtbaren Farbe in seinem Nacken, sehr selbstbewusst aus. Niemand würde sich mit ihm anlegen.

"Sehen wir uns später?" Adam drehte sich fragend zu mir.

"Bestimmt" antwortete ich und wir gingen in die beiden verschiedenen Toiletten. Ich wusch mir insgesamt 4 mal gründlich die Hände.

Es ist dennoch erstaunlich, dass Adam trotzdem Interesse an mir zeigt. Er will mich immer noch um sich haben. Er ist nicht abgehauen oder hat mich stehen gelassen. Im Gegenteil.

Er stand zu mir und hat mich getröstet. Zusammen sind wir mit grünen Händen und grünem Nacken durch die Gänge gegangen, als würden wir zusammen gehören.

Die Stimmen, die um die Ecke aus den Kabinen kamen, wurden lauter. Die Mädchen redeten zu meinem Bedauern über mich. Als sie um die Ecke kamen, hörte ich alles klar und deutlich. Und zu meinem Entsetzen, sah ich auch noch direkt in Rileys Gesicht.

Difference between Badboy and FuckboyWhere stories live. Discover now