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Ich wusste nicht, ob ich meinen Augen trauen sollte, die dabei zusahen, wie er in voller Pracht wie eh und je auf seinen Stammplatz zu seinen Freunden stratzte. Hätte ich das Gemurmel um mich herum nicht gehört, dann hätte ich auch nicht meinen Augen getraut.

An fast jedem Tisch wurde getuschelt und ich sah noch immer zu Adam. Er saß wie gewohnt an seinem Platz, umringt von Leuten und klatschte hier und da ein. Manche Mädchen erwarteten zur Begrüßung, eine Umarmung oder zusätzlich einen Kuss auf die Wange. Ich konnte es mir nicht verbieten, die Augen kurz zu verdrehen.

Plötzlich taucht er wieder auf und alle tun so, als wäre er nicht mal weggewesen.

Irgendwann spürte Adam wahrscheinlich meinen Blick. Er drehte den Kopf und sah mich kurz an. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich ihn begrüßen? Ihm Hallo sagen? Oder war ich sauer auf ihn?

"Siehst du Hope. Du wusstest doch Bescheid. Er schaut dich doch an!" unterwarf mir Chloe, die nicht aufhörte zu nörgeln.

Ich konnte Adams Blick nicht einmal mehr deuten. Er lächelt nicht, er deutet mir nichts an. Was geht in ihm vor?

Ich wünschte er würde lächeln.

Ich packte meine Tasche und machte mich einfach aus dem Staub. Mein Essen ließ ich stehen. Als ich Hanna und Alison meinen Namen verwirrt rufen hörte, wusste ich leider wie dramatisch mein Abgang war. Solche Abgänge, sah man sonst nur in Filmen. Und eigentlich wurde einem dann grundsätzlich hinterhergerannt.

Aber das hier war eine stinknormale High School, in der jeder gehen und kommen konnte ohne komische Blicke abzubekommen. Das heißt, die Leute denken von meinem Abgang höchstens, ich gehe in meine Klasse oder einfach nur lernen.

Keiner dachte daran, wie mies es mir mit Adam geht. Dabei kann ich mir selber nicht zusammenreimen, was genau ich an ihm finde.

Das war kein kitschiger Film über mein Leben. Keiner würde mir hinterherrennen, so sehr ich es auch wollte.

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Zwei Tage später hat sich dieser Druck in meinem Inneren immer noch nicht gelegt. Adam und ich haben nicht mehr miteinander geredet und ich mied es auch in sein Zimmer zu sehen. Er ignorierte mich auch so gut es ging.

Ich war überrascht, wie Ignorant er doch sein konnte. Es ist als würde er jeglichen Konfrontationen mit mir aus dem Weg gehen und sich mit Absicht nicht nähern wollen. Was ich ihm dann gleich tat.

Josh hat mich wieder angesprochen und so habe ich mit ihm meine Pause verbracht. Und Verständnis hatte er auch dafür, dass ich nicht in die Cafeteria oder sonst in irgendeine Menschenmenge wollte.

Wir verstehen uns immer besser. Auch, wenn er mit seiner seltsamen Art eigentlich nicht mein Typ wäre, hatte ich ihn doch gern. Er war ein guter Kumpel. Selbst, wenn er nicht immer ehrlich war. Doch über meine tiefsten Wünsche und Bedürfnisse würde ich nicht mit ihm reden. Das kann ich nur mit einer Person. Und so sehr ich es mir auch wünschte, Josh war nun mal nicht Adam.

Ich sah den Gang entlang und wunderte mich, das ich anscheinend so getrödelt habe, dass ich nichts um mich herum wahrgenommen habe. Denn ich war fast alleine an meinem Schließfach und habe zu lange in die Luft gestarrt. Ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich nun Kunst hatte und legte das Zeug in meinen Rucksack.

Ich hörte eine Jungs Gruppe am Ende des Ganges herum schlendern und hob kurz meinen Blick, um ihn dann wieder zu senken. Natürlich waren es Adam und seine bekannten Freunde. Sie wollten um die Ecke, den Korridor weiter gehen, doch einer aus der Gruppe hatte mich entdeckt und entschied sich für einen anderen Weg. Er sagte den anderen, er würde später nachkommen.

Ich habe Adam schon an seiner Stimme erkannt. Ich habe ihn aus dem Augenwinkel gesehen, und ich habe seinen Blick auf mir gespürt.

Er kam in meine Richtung.

Difference between Badboy and FuckboyWhere stories live. Discover now