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Ich versuchte mich innerlich abzureagieren. Sie lenkte immer wieder auf Adam. Das kann doch nicht wahr sein.

Woher weiß sie das??

Klar hat sie uns zusammen in meinem Bett gesehen und das Bild war ziemlich eindeutig. Aber wie kann sie wissen, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ist das so sichtbar. Haben das andere auch mitbekommen? Ich hatte Fragen über Fragen, aber ich war auch gleichzeitig sauer.

"Mum, das geht dich Nichts an. Verstanden?" zischte ich durch die Zähne hindurch. Ich sehe nicht ein, wieso ich jetzt mit ihr über mein Leben reden sollte, wenn ich das doch sonst nie tat.

"Ich bin deine Mutter." sagte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Sie ist eindeutig meine Mutter. Aber dieser Satz machte noch lange nichts gut. Und es ließ mich auch nicht erleichtert seufzen, weil meine Mutter wie früher alles für mich lösen konnte.

"Weißt du, früher war es Sam, der mich immer stolz machte, weil er sich immer weiterentwickelte und ich das gerne mit ansah. Irgendwann kam halt der Zeitpunkt, wo er nicht mehr weiter kam und mich somit enttäuschte. Deshalb war ich umso begeisterter, als ich dich und Adam sah." Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen.

"Weil mir klar wurde, dass du dich auch noch weiter entwickelst und mich stolz machst. Ich liebe es meinen Kindern beim Aufwachsen zuzusehen Hope." erzählte sie mir und sah mich liebevoll an. "Außerdem war ich selber mal jung." hängte sie noch schnell hinterher

"Ich weiß nicht, ob ich beleidigt, glücklich oder enttäuscht von deiner Aussage sein soll, um ehrlich zu sein."Ich zog die Augenbrauen nach oben. Ich erinnere mich in diesem Moment an meinen Dad, der uns alleine gelassen hat, weil ihm Teenager zu anstrengend waren.

Meine Mum hat das Gegenteil gemacht. Sie ist geblieben, weil sie es liebt ihren Kindern beim Aufwachsen zuzusehen und im Leben zu begleiten, bis wir selbstständig werden. Und sie hat erwähnt, dass sie stolz auf mich ist, was ich nicht alle Tage von ihr höre.

Also überwinde ich mich und umarme sie kurz. Ich bin echt nicht jemand, der auf Mutter-Tochter Zeugs abfährt. Meine Mum ist da genau wie ich. Sie versucht nicht die typische Mutter zu spielen. Sie weiß, dass ich nach der Schule meine Ruhe haben möchte und sie hält sich normalerweise aus meinen Angelegenheiten raus. Sowie bei Riley früher. Sie hat mich bis heute nicht gefragt, was vorgefallen war.

"Und?" Sie sieht mich mit großen erwartungsvollen Augen an. In kitschigen Filmen würde man sich jetzt mit Tee oder Kakao auf die Couch setzen und über alles reden. Aber wir bleiben im Flur stehen und ich überlege, was ich ihr bitte erzählen soll. Aus dem einfachen Grund, weil ich nie über Adam richtig rede. Ich zucke also kurz mit den Schultern und wende den Blick unangenehm berührt ab.

"Du magst ihn also." Sie verschränkt die Arme und sieht mich lächelnd an. Mir ist das äußerst unangenehm. "Mum!" sage ich und dehne das Wort. Sie lacht ganz leise, wofür ich ihr ein genervten Blick zuwerfe.

"Ja, ich muss dir ja anscheinend alles aus der Nase ziehen!" beschwert sie sich. Sie weiß doch, wie schlecht ich in sowas bin. Als ich ihr das zu nuschle, seufzt sie bloß und fasst mich dann an den Schultern.

"Schlecht in was Hope? Sag es einfach!" Sie schüttelt mich leicht an den Schultern und ich habe einen Moment echt angst, dass ich anfange zu heulen, als sie die nächsten Worte ausspricht. "Schlecht im Gefühle gestehen, nicht?" sie schaut mich wissend an.

Sie hat es auf den Punkt gebracht.

"Ich mag ihn, glaub ich." murmle ich und senke den Blick. Meine Mum lässt einen Freudenschrei raus. In dem Moment habe ich das Gefühl etwas richtig zu machen und umarme sie. Dann scheucht sie mich zur Haustür. Ich sehe sie etwas verwirrt an, weil ich dachte, dass ich mich jetzt meinen Gefühlen öffnen könnte.

"Worauf wartest du?? Geh schon zu ihm hin und gesteh ihm deine Liebe." sagt sie mit einem breiten Grinsen. Sie hat aber Recht. Auch wenn ich noch an dem Wort 'Liebe' arbeiten muss.

Difference between Badboy and FuckboyWhere stories live. Discover now