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Adam

Ich muss sie hier raus schaffen. Ich muss alle raus schaffen. Raus von diesem Ekel. Raus von diesem Schwein, diesem Bastard.

"Komm mit, wir müssen gehen." Ich nehme ihre Hände in meine und zwinge sie somit, mich anzusehen.

Es bricht mir aber schon wieder das Herz sie so zu sehen. Meine Augen fangen an zu brennen, was ich zu ignorieren versuche.

Sie soll jetzt mitkommen.

"Wir müssen gehen. Komm." sage ich noch einmal und sehe sie verzweifelt an.

Sie macht ja nichts. Sie sitzt da einfach. Wieso hört sie nicht auf zu weinen. Und dann fällt es mir wieder ein. Er hat sie geschlagen. Er hat sie schon wieder geschlagen. Sie hat Schmerzen, die ich ihr nicht nehmen kann.

Ich hasse ihn.

"Ich kann nicht. Er-" sagt sie leise, bricht jedoch ab, als sie meinen geschockten Blick sieht.

"Mum komm jetzt. Wir müssen jetzt hier raus. bitte..." flehe ich sie an.

Ihr Blick wechselt kurz zu einem aufhorchendem Gesichtsausdruck und sie sieht mich fast hoffnungsvoll an. Ich weiß selber nicht, was ich gesagt habe, dass sie mich so ansieht. Sie soll einfach mit mir kommen. Also rede ich weiter auf sie ein.

"Er ist nicht gut für dich. Er ist nicht gut für Uns. Das weißt du! Bitte komm. Lass uns gehen. Lass uns von hier verschwinden. Weg von ihm. Weg von dieser schrecklichen Zeit mit dem Dreckskerl." sage ich und lächle sie aufmunternd an.

Sie lächelt auch.

"W-Wie hast du mich ... gerade genannt?" fragt sie leise.

Ich mustere ihr gestresstes Gesicht, dass meinem so ähnelt. Ich will nicht mehr so leben. Sie soll das sehen. Sie soll das endlich sehen.

"Mum?" antworte ich eher, wie eine Frage.

Seit ich diesen Stress zu Hause habe und meine Mutter ständig misshandelt wird, nenne ich meine Eltern nur noch bei ihren Vornamen. Ich sah es nicht als wichtig sie Mum und Dad zu nennen. Es war schon immer klar, dass sie beide für mich gestorben waren.

Doch meine Mutter hat nichts getan. Sie ist unschuldig. Sie war eine Sklavin in den Händen meines Vaters. Also hat sie das nicht verdient.

"Mum. Bitte lass uns hier weg gehen." sage ich und sehe ihr ins lächelnde Gesicht.

Dann hänge ich noch etwas dran, was mich selber, wie ein kleiner Junge wirken lässt, weil sie danach über meine Wange streicht und mich liebevoll ansieht, als wäre ich ihr 6 Jahre alter Sohn.

"Ich will mit dir alleine leben. Bitte. Nur wir zwei Mum" sage ich.

Sie weint wieder, was mich eigentlich immer mulmig fühlen lässt. Man will nie seine eigene Mutter weinen sehen. Es ist ein schreckliches Gefühl. Ein Gefühl von Verlust und Kraftlosigkeit. Man denkt, dass man selbst daran Schuld ist, seine Mutter zum Weinen gebracht zu haben.

Und dann steht sie endlich auf. Sie lässt sich von mir stützen und wir gehen um den Esstisch auf Hope zu, die ich für die letzten Minuten fast vergessen habe. Sie lächelt unter Tränen meine Mutter an und stützt sie auf der anderen Seite, während wir nach draußen gehen.

Ich fühle mich mehr als nur Erleichtert. Es ist ein Gefühl, dass sich nicht so leicht beschreiben lässt. Mein Blick geht nicht zurück zum Haus. Ich nehme bloß noch mein Handy in die Hand und wähle endlich die Polizei, weil es das einzig richtige ist. Es ist der erste Schritt in eine bessere Zukunft. Für mich und meine Mutter.

"Sie sind herzlich Willkommen bei uns zu Hause" höre ich Hope zu meiner Mutter sagen, während ich noch an der Leitung bin.

Ich lächle über ihre Geste und frage mich, was nun alles auf mich zukommen wird. Denn egal, was es ist. Ob gut oder schlecht. Hope wird bei mir sein.

Difference between Badboy and FuckboyWhere stories live. Discover now