57

321 13 0
                                    

Adam

Weiß sie, dass ich dich zuerst hatte?

Wer war dieses Mädchen vor mir? Das war doch nie und nimmer Hope. Hope. Die mich abgestoßen hatte. Die mich nicht wollte. Die uns doch eigentlich aufgegeben hatte.

Ich war verblüfft über ihre Aussage und sah sie abwartend, leicht belustigt, an. Sie versucht Selbstbewusst zu sein, doch sie braucht es nicht mal vorzuspielen. Das musste sie noch nie. Wusste sie nur noch nicht. Hope war sich dessen unbewusst, wie stark sie sein konnte und sich um andere nicht zu scheren brauchte.

Doch so dachte sie eben. Und wahrscheinlich möchte sie mich deshalb nicht. Das muss der Grund sein. Sie will den Ruf, als Adam Richert's Freundin nicht. Sie kennt mich eben schon gut genug, um sich so zu entscheiden. Und wie gut sie mich kennt.

Wer will mich denn schon?

Definitiv nicht so jemand wie Hope. Bloß leichtzuhabende Mädchen, die verzweifelt nach jemanden suchen. Aber ich versuchte alles in den Hintergrund zu drängen, an was ich schon die ganzen Tage gedacht habe.

"Du hast meine Frage noch nicht beantwortet." sagt sie nach einer Weile, in der wir uns angeschwiegen haben.

"Seit wann rauchst du?" fragt sie und deutet auf die Kippe in meinen Fingern. Aus Provokation ziehe ich noch einmal daran und werfe sie dann, fertig aufgeraucht, auf den Boden. Dabei sehe ich ihr unverwandt in die Augen.

"Du hast mir auch nicht meine Frage beantwortet. Was hast du hier verloren?" sage ich barsch. Doch Hope ist nicht sauer. Sie ist nicht traurig oder wirkt eingeschüchtert, was mich innerlich etwas erleichtert.

Sie ist eben stark.

Doch sie zuckt bloß mit den Schultern und sieht sich etwas um. Dann sieht sie mir wieder ins Gesicht. Sie wirkt so klein und unschuldig. So jemand, wie Hope feiert nicht mit Leuten wie diesen hier. Sie ist nie auf solchen Partys und steht auch nicht aufs Betrinken. So viel weiß ich mittlerweile schon über sie. Soviel und mehr.

Und gleichzeitig spüre ich es wieder. Dieses Gefühl, was ich nur bei ihr spüre. Es ist so neu und lebendig.

Ich möchte sie beschützen und von hier wegschaffen. Sie soll nicht mit diesen Leuten Kontakt haben. Ich will das beste für sie. Ich will, dass sie in guten Händen ist und keiner ihr weh tun kann. Meine Gedanken werden etwas durcheinander gebracht bei meinem komischen Beschützerinstinkt. Was anderes kann dieses Gefühl nicht sein.

Ist das normal? frage ich mich sofort.

Wir sehen uns schweigend an und ich bin kurz davor nachzugeben und sie einfach an mich zu ziehen. Denn ihre Augen lassen mich weich werden. Einen Moment wehre ich mich gegen dieses Gefühl, doch ich habe mir schon früh eingestanden, dass sie mir den Kopf verdreht hat und kann es deshalb nicht ignorieren.

Sie bemerkt meine Versuchung und will mir entgegen kommen. Als ich realisiere was gleich passieren wird, stoppe ich doch noch in der Bewegung. Sie will mir mit ihrem Blick sagen, dass ich weiter gehen soll. Dass ich sie in die Arme schließen soll und meine Lippen am liebsten auf ihre legen sollte.

"Tu es" murmelt sie.

Als wäre es nicht schon schlimm genug. Ich verziehe kurz das Gesicht. Sie macht es mir so schwer. Merkt sie selber nicht, wie fertig sie mich damit macht. Ich will kein Hin und Her. Ich will sie. Und das ist alles. Punkt.

Wieso muss sie mich also so zerbrechen und zerstören? Wenn sie mir Hoffnungen gibt und im nächsten Moment sich wieder abwendet, könnte sie mir gleich ein Messer ins Herz rammen. Das fühlt sich nicht anders an. Sie soll sich verdammt nochmal entscheiden, was sie will.

Und schon wieder werde ich sauer, denn sie ist Schuld an allem. Immer wieder werde ich enttäuscht von ihr und würde sie am liebsten vergessen und ignorieren. Also wieso, lässt sie mich nicht in Ruhe?

"Du liebst mich doch überhaupt nicht." sage ich angewidert, so dass sie kurz die Augen schließt.

Difference between Badboy and FuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt