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Und dann sehen wir uns gegenseitig in die Augen. Er hat meine Haarsträhne losgelassen und wir sehen uns einfach an. Ich kann es nicht glauben. Ich will es nicht glauben.

Er mag mich..? sehr.

Ich konnte nichts sagen. Ich war sprachlos und gleichzeitig war mein Mund besetzt. Seine Lippen legten sich auf meine und wir küssten uns. Ich musste automatisch erwidern. Ich war es nicht anders gewohnt bei Adam.

Unsere Lippen setzten zweimal an und ich konnte das Verlangen seinerseits schon spüren. Nebenbei nimmt er mir meine Tasche von der Schulter und lässt sie fallen.

Ich war etwas überrumpelt von der Leidenschaft und der Art dieses Kusses, dass ich mich an die Schließfächer hinter mich drückte. Sie waren kalt und ich streckte ihm meine Brust aus Versehen entgegen. Er verstand es falsch und legte beide Arme um mich, wollte mich wahrscheinlich ganz eng an sich drücken.

Doch ich reagierte schnell und löste mich, bevor es dazu noch kommen konnte.

"Adam bitte.." ich sah in sein Gesicht. Seine Lippen waren ein wenig geöffnet und seine Augen waren auch nur halb offen. Sein Atem ging noch flach, genau wie meiner. "Ich kann nicht" flüsterte ich nun leise.

Man sah ihm im Gesicht an, dass ich ihn in die ungemütliche Realität zog.

Dann ließ er mich komplett los, doch nur weil ich mich zurückzog. "Was habe ich falsch gemacht?" fragte er mich immer noch leicht keuchend. Wie sollte ich einem Jungen wie Adam das bitte erzählen? Er sagt doch indirekt, dass er Gefühle für mich hat. Oder Irre ich mich?

"Hope bitte.." Er kam wieder einen Schritt auf mich zu und wollte meine Hand nehmen. Und ich weiß, dass ich mit meiner nächsten Bewegung wahrscheinlich alles kaputt gemacht habe, was wir gemeinsames hatten.

Ich zog meine Hand weg und erntete einen Blick von Adam, der mir nur pure Enttäuschung zeigte. Und ab da zog sich etwas in mir zusammen. Ich wollte es ignorieren, aber ich konnte es nicht.

Adam wirkte so verletzt, dass ich es selber spürte und selber nicht verstand wieso ich das Gefühl hätte seine selben Gefühle gerade zu fühlen. Ob das normal war? Ob ich mich so dreckig fühlen sollte bei seinem Anblick.

Er trat einen kleinen Schritt zurück und musterte mein ganzes Gesicht von weitem. Dann fing er an leicht zu nicken und sich in die Innenwange zu beißen.

"Alles klar." sagte er leise und wandte sich ab, um den Gang entlang zu gehen. Seine Schritte waren groß und schnell. Niemand würde sich in seine Nähe wagen, wenn man ihn so sah. Er wirkte bedrohlich.

Und ich war dafür verantwortlich. Ich ganz alleine.

Als ich alleine so da stand, spürte ich das schnell schlagende Herz in meiner Brust und meine glasigen Augen. Doch wieso habe ich das Bedürfnis zu weinen?

Ich bin nicht so.

Deshalb blinzele ich erstmal und atme tief durch. Ein paar mal. Ein und aus. Das wiederhole ich einige male. Und dann hebe ich meinen Rucksack auf und mache mich auf den Weg ins Kunstzimmer.

Ich wollte nicht mehr über den Vorfall mit Adam nachdenken. Doch das Gefühl beschlich mich, dass es nicht so einfach sein würde, dieses Gefühl abzuschalten und zu ignorieren.

Difference between Badboy and FuckboyWhere stories live. Discover now