11. Austin: Vampire

2.8K 253 19
                                    

„Wieso haben deine Eltern behauptet, mich nicht zu kennen?", fragte ich, nachdem ich mir das ganze Material angesehen hatte, das Jaylin und Chad gesammelt hatten. Es war nicht viel war, doch nützlich.

„Keine Ahnung, Mann. Aber seltsam ist das schon. Erinnerst du dich denn an gar nichts?"

Ich schüttelte den Kopf und schaute traurig drein.

„Wir finden das schon heraus", meinte Chad aufmunternd.

Vorhin hatte ich für einen kurzen Moment echt gedacht, er würde mich jetzt hassen, aber dem war nicht so. Er und Jay hatten die Sache gut aufgenommen und ich war sehr froh darüber. Sie waren nützlich, um herauszufinden, wer ich war und ich mochte sie ziemlich gerne.

Es war angenehm, mal in Gesellschaft von Leuten zu sein, die nicht ständig rummachten...

„Ich habe eine Idee", als Jaylin das sagte, sah ich ihn zum ersten Mal grinsen.

Wow. Säße er nicht im Rollstuhl, wäre er schon lange zu meinem Zielobjekt geworden. Er war so schön und heiß auch irgendwie, es war eine Schande, dass er nicht ficken konnte. Dann er mich nicht ficken konnte. Er hatte bestimmt einen richtig schönen, großen...

„Was ist die Idee?"

Oh Gott, Austin, reiß dich zusammen!

Ich konzentrierte mich auf Jays Antwort für Chads Frage. „Austin wird heute Abend mit uns essen. Dad kann ja schwer sagen, dass er gehen soll, wenn ich ihn eingeladen habe. Dann finden wir bestimmt was raus. Und wenn nicht, dann reicht es mir, dass ich Dad dadurch provozieren kann" Er wirkte so, als habe er jetzt schon Spaß und ich musste ebenfalls grinsen. Doch es gab ein Problem.

„Ich wäre dabei, nur kann ich nichts essen..." Bedauernd sah ich Jaylin an.

Es kam ja auch doof und ziemlich auffällig, wenn ich mich an den Tisch setzte und dann nichts aß. Außerdem war es unhöflich...

„Ist das so ein Vampirdings?"

Ich nickte. „Wir trinken nur Blut, alles andere schadet unserem Körper, weil wir kein Verdauungssystem haben, beziehungsweise es einfach nicht mehr aktiv ist"

Chad sah so aus, als wüsste er all das schon, aber Jays Blick war überrascht. „Und was passiert dann mit dem Blut, das ihr trinkt?"

„Also es ist so", meinte ich. „Wir sind tot, deshalb haben wir keinen eigenen Herzschlag. Wir müssen uns das Blut, das uns am Leben hält, von außen holen. Eigentlich trinkt keiner nur eine bestimme Art von Blut. Wir trinken Shakes aus verschiedenen Sorten. Jeder wird von anderem Blut angezogen. Ich mag nur das von jungen Männern, Fischen und Reptilien. Sobald es durch meine Adern fließt, kann ich Kraft daraus ziehen, die uns quasi übermenschlich macht. Je mehr Kraft wir anwenden, desto schneller baut das Blut ab und wir brauchen neues."

Jay kniff die Augen leicht zusammen. „Erzählst du mir Schwachsinn?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Dann sollten wir wohl Angst haben, auf deiner Speißekarte zu stehen", meinte er nüchtern, als sei es nichts.

Ich schüttelte aber erneut den Kopf. „Nein, Jay. Wir trinken seit dem Krieg nicht mehr von Lebenden."
Ich zog meine Augenbrauen leicht zusammen, als mir etwas auffiel. „Wie alt bist du?"

„19", meinte er.

Verwirrt blickte ich ihn an. „Musst du nicht monatlich zur Blutspende? Das ist doch Gesetz... Und wieso weißt du nichts von uns?"

Chad wandte sich ein. „Jaylin hat einen angeborenen Herzfehler. Nichts schwerwiegendes, aber der Grund, weshalb er kein Blut spenden muss und wieso seine Eltern ihn von eurer Existenz fernhalten wollten"

Ich nickte verstehend.

Jay schnalzte mit der Zunge. „Gibt es eigentlich irgendetwas, das ich nicht habe?", fragte er leicht genervt.

Chad grinste. „Eine Erektion"

Autsch.

Das war fies.

„Ich hasse dich", brummte Jay und verschränkte die Arme.

„Das war echt unter der Gürtellinie", pflichtete ich Jay bei und sah Chad missgünstig an.

Kurz darauf bekam ich einen Schlag auf den Arm und Chad lachte sich einen Ast ab.

„Dein Ernst?! Das ist nicht lustig!", beschwerte sich Jay beleidigt.

Oh... ich begriff, was ich gesagt hatte.

„Ach scheiße, so war das gar nicht gemeint" Ich sah Jay entschuldigend an.

Ich war nicht wirklich in vielem talentiert, aber ganz sicher darin, in Fettnäpfchen zu treten. Nein, ich fiel hinein und zwar mit dem Gesicht voraus.

Chad lachte und Jay schüttelte den Kopf. Er sah nicht wirklich sauer aus, nur verletzt, weil es die Wahrheit war. Und das tat mir leid.

„Ich weiß, ich sollte nicht lachen", hechelte Chad unter Tränen. „Aber das war einfach zu geil!"

Ich verschränkte die Arme und versuchte Chad durch meinen Blick zu töten. Klappte nicht.

Irgendwann reichte es Jay und er fuhr aus dem Raum, wohl um nicht mehr Chads Witzfigur darzustellen.

Chad beruhigte sich deshalb langsam wieder, war ganz rot vom lachen.

„Das war echt nicht als Witz gemeint", sagte ich.
„Ich weiß" Er erholte sich nur schwach von seinem Lachen. „Aber ich fand es halt lustig. Jay hasst es, behandelt zu werden, als sei er aus Watte, also mache ich das nicht. Er bekommt sich schon wieder ein"

„Bist du dir da sicher?"

Chad nickte überzeugt, während er sich dir Lachtränen wegstrich. „Ich kenne Jay."

Ich versuchte, mich damit zufrieden zu geben und unterdrückte den Drang nach ihm zu sehen. Ich hatte total Mitleid mit ihm, deshalb wollte ich mich um ihn kümmern. Er wollte das nicht, doch es war nun mal so und daran konnte ich nichts ändern.

Only mortal (Boyxboy)Where stories live. Discover now