.XII. 19 Jahre zuvor

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Elijah sah zum Pausenhof und atmete tief durch.

„Ich verstehe es, wenn du doch nicht willst. Es sind ja nur noch ein paar Wochen", meinte Jeremy aufmunternd zu Elijah, der Jeremys Meinung nach fast schon ängstlich wirkte, was alles andere als typisch für ihn war.

Die letzten Monate war zwischen den beiden viel passiert. Sie hatten sich ausgesprochen, sich verziehen, sich an eine Beziehung gewagt und Elijah sah es nun als seine Aufgabe an, Jeremy zu beweisen, wie sehr er ihn liebte.

„Nein, ich will das. Alle sollen wissen, dass du zu mir gehörst" Elijah lächelte Jeremy an und nahm seine Hand.

Jeremy freute sich unglaublich darüber. Er war nicht davon ausgegangen, dass Elijah sein Versprechen einhalten würde, doch er tat es wirklich.

In gewohnter Eleganz schritt er über den Pausenhof. Wie immer zog er dabei viele Blicke auf sich, doch diesmal nicht voller Bewunderung, sondern Abscheu.

Er hielt die Hand seines Freundes, der die ganze Aufmerksamkeit nicht annähernd gewohnt war, doch er konnte sich nicht unwohl fühlen. Er wusste, bei Elijah war er sicher.

„Schauen auch alle her?", fragte Elijah, als er mitten auf den Pausenhof anhielt.

„Ich denke schon irgendwie", meinte Jeremy, sah sich unsicher um. Er hasste es, im Mittelpunkt zu stehen. Ganz im Gegensatz zu Elijah.

„Gut", grinste Elijah, umfasste Jeremys Gesicht und drückte ihm einen langen und innigen Kuss auf die Lippen.

Man hörte erstickte Laute, Kreischen, Gemurmel und Geläster. Aber Elijah war es alles egal. Er wollte seinen Mitschülern einen Grund geben, ihn zu verachten und schob Jeremy deshalb die Zunge zu. Dieser war überrascht, doch erwiderte und küsste ihn leidenschaftlich zurück.

Vor ein paar Wochen hatte Elijah noch genügend Angst gehabt, um sich überhaupt selbst einzugestehen, dass er schwul war und nun stand er hier, nichts mehr war ihm wichtig, bis auf Jeremy und den Wunsch, ihn glücklich zu machen.

Als sich die beiden Jungs aus Atemnot voneinander lösen mussten und Elijah seine Stirn an die seines Freundes lehnte, lächelte er.

„Ich liebe dich", flüsterte er ihm zu.
Es war nicht das erste Mal, dass sie dieses Geständnis austauschten, doch das erste Mal vor Publikum.

Bevor Jeremy antworten konnte, ging Elijah einen Schritt zurück und breitete die Arme aus, ehe er schrie: „Habt ihr gehört? Ich liebe diesen Jungen!" Er zog Jeremy mit einem kräftigen Ruck zu sich und presste ihm wieder die Lippen auf.

Jeremy war so glücklich, wie er geglaubt hatte, es niemals zu werden. Doch eine kleine Angst beschattete das Glück. Die Angst, was Colben tun würde, wenn er von alle dem erfuhr. Und er war nicht der einzige, der dagegen war.

„Was soll das, Elijah?"

Da waren sie. Seine Freunde.

Elijah legte seinen Arm um Jeremy und sah seinen Freunden fest ins Gesicht. „Was soll was? Ich küsse meinen Freund, was dagegen?"

„Öh ja", sagte Kevin als sei es selbstverständlich. „Du kannst nicht rumlaufen und kleine Schwuchteln knutschen. Was ist los mit dir, Mann?"

Elijah schnaubte. „Was mit mir los ist? Ich bin verliebt, da ist das halt so. Und falls du es noch nicht bemerkt hast, obwohl es ja ziemlich offensichtlich war, weil ich Jer gerade geküsst habe; Ich bin selbst schwul. Aber du hattest ja noch nie eine besonders gute Beobachtungsgabe"

Kevin schüttelte den Kopf. „Du kannst mich nicht so bloßstellen. Uns alle", sagte er.

„Was hat das denn mit bloßstellen zu tun? Elijah ist euch nichts schuldig", meinte Jeremy, während er ihn umarmte.

Kevin sah ihn hasserfüllt an. „Dass er dich seinen Schwanz lutschen lässt, heißt gar nichts. Er macht grade nur eine schwere Phase durch. In ein zwei Wochen ist das wieder vorbei und es geht genauso weiter wie zuvor, verlass dich drauf"

Kevin spuckte Jeremy vor die Füße.

Elijah passte das nicht, er wollte auf seinen ehemals besten Freund losgehen, aber Jer hielt ihn auf. „Lass ihn einfach reden."

Seine gesamte Gruppe stand hinter diesem Idioten und gegen alle war Elijah machtlos. Das wusste Jeremy, deshalb zog er seinen Freund mit sich, bevor einer ausrasten konnte.

„Ich will ihm eine reinhauen", knurrte Elijah wütend, die Hände zu Fäusten geballt.

Jeremy seufzte. „Ich weiß, Eli, aber das würde doch nichts ändern, außer, dass du Ärger bekommst. Hör doch einfach nicht hin, sowie ich das schon immer mache"

„Unter anderem bei mir", seufzte Elijah leicht schmunzelnd, als er mit seinen und wieder entspannteren Fingern durch Jeremys Haare kämmte.

„Genau", bestätigte dieser lächelnd und schmiegte sich an seinen Freund. Er war so glücklich, das nun endlich tun zu können. Er ahnte nicht mal, dass er dadurch die Wut verschiedener Personen schürte.

Die des Direktors zum Beispiel, der ihnen verbot, gemeinsam als Paar zum Abschlussball zu erscheinen oder sich auf dem Schulgelände auch nur anzufassen.

Natürlich hielt Elijah sich nicht daran. Und jedes Mal, wenn er Jeremy küsste, wurde der Direktor immer wütender und Kevin und seine Freunde ebenso.

Außerdem war da noch Colben, der all das aus der Ferne beobachtete.

Und damit waren sie nicht alleine.

Auch von Darvins Seite herrschte eine Verständnislosigkeit dieser Beziehung gegenüber.

Wieso? Ganz einfach: Darvin liebte Elijah selbst und es brach ihm das Herz, dass er das nicht erwiderte, obwohl Darvin alles für ihn getan hatte, was er konnte.

Sie alle hatten ein Motiv, das zu tun, was am Abend des Abschlussballs passierte und Elijahs Tod nach sich zog.

Und die Liste wurde immer länger...

Only mortal (Boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt