.IX. 19 Jahre zuvor

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„Komm schon, Babe", schnurrte Alina ihrem Freund zu und rieb mit ihren Brüsten über seinen Bauch.

„Ne, ich hab grad einfach keine Lust" Er schob sie achtlos zur Seite, damit er weiter auf den Fernsehr sehen konnte.

Dabei schaute er sich die Bilder nicht wirklich an, sondern dachte an Jeremy und den Abend im Kino, der nun schon eine Woche her war.

Seitdem hatten sie nicht mehr wirklich viel miteinander gesprochen, da Colben erfahren hatte, dass Jeremy und Elijah aus gewesen war und seitdem völlig durchdrehte, weil Jeremy ihm abgesagt hatte, weil er angeblich hatte lernen wollen.

Tja, scheiße gelaufen.

Elijah vermisste die große Klappe des kleinen Mannes. Und es reichte ihm langsam.

„Ich muss nochmal schnell los", teilte Elijah seiner Freundin mit und stand auf.

„Ist das jetzt dein scheiß Ernst, Elijah? Ich bin deine Freundin, du kannst mich nicht wie Müll behandeln", zickte sie.

Er verdrehte die Augen.

Ein Grund, warum er nicht auf Frauen stand: Genau der hier. Jeremy würde niemals so herumzicken und wenn er es doch tat, dann machte es Elijah mehr an als ihn zu nerven.

„Dann bist du halt jetzt nicht mehr meine Freundin", beschloss Elijah genervt, während er sich die Schuhe anzog.

„Das kannst du nicht machen", hauchte Alina geschockt.

„Du siehst doch, dass ich es kann", meinte Elijah desinteressiert. „Das mit uns läuft schon seit Wochen, wenn nicht gar Monaten, nicht mehr, das weißt du genauso gut wie ich. Weder im Bett noch sonst irgendwie. Wir passen einfach nicht zusammen, Alina. Und bis ich wieder komme, will ich, dass du weg bist"

Er schnappte sich seinen Schlüssel, sah sie nochmal eindringlich an und obwohl er den Schock und die Tränen erkannte, ging er.

Als er am Zimmer seiner Eltern vorbei lief, hörte er seinen Vater schreien und ein klatschendes Geräusch, aber egal, wie viel Kraft es ihn kostete, er ging weiter.

Er ging immer weiter, solange, bis er vor Jeremys Haus stand, das gar nicht mal so weit entfernt war, und auf die Klingel drückte.

Die Frau, die ihm öffnete, war Jers Mutter. „Oh hallo, Elijah. Ist es nicht schon ein bisschen zu spät für die Nachhilfe?"

„Guten Abend, Misses O'Cara. Ich bin nicht zur Nachhilfe hier, sondern weil ich etwas mit Jeremy besprechen muss. Kann ich reinkommen?"

„Natürlich" Sie machte Platz für den Jungen.

Er zog artig die Schuhe aus und ging dann direkt in Jeremys Zimmer.

Er klopfte an, obwohl die Tür offen stand.

Elijah sah den Jungen, den er so gern hatte, bäuchlings auf dem Boden liegen, im mitten von einigen Unterlagen. Er kaute auf einem Stift herum, selbst, als er den Kopf hob, um sich anzusehen, wer denn da geklopft hatte.

„Elijah", als er das überrascht sagte, fiel ihm der Stift aus dem Mund und er legte ein Blatt beiseite.

„Hei, Jerry"

Jeremy stand schnell auf und schloss die Tür hinter Elijah, nachdem er ihn ins Zimmer gezogen hatte.

„Was willst du hier?"

Wieso klang er denn jetzt so panisch?

„Ich wollte mit dir reden. Du gehst mir aus dem Weg und ich will nicht, dass es zwischen uns so ist", gestand Elijah.

Jeremey seufzte. „Okay, gut, aber meine Eltern sind nicht sehr begeistert, wenn ich abends Jungenbesuch bekomme."

„Oh", meinte Elijah. „Tut mir leid, das wusste ich nicht"

Jeremy seufzte. „Schon gut. Ich bin froh, dass du da bist"

Er lächelte zu ihm hoch und zog ihn zum Bett, ehe er sich darauf setzte. „Weißt du, Colben stresst mich total an wegen der Sache letzten Freitag und ich weiß nicht recht, wie ich damit umgehen soll?"

„Welche Sache?", fragte Elijah ahnungslos.

Natürlich wusste er, wovon Jeremy sprach, aber er wollte es von ihm hören.

„Du weißt genau, was ich meine", sagte Jeremy genervt.

Aber Elijah schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Du solltest es mir zeigen", schlug er vor, konnte sein Grinsen kaum verbergen.

Jeremy schlug ihm auf den Oberarm. „Es reicht schon, dass mein Freund ein Bild von uns hat, wie wir uns im Kinosaal küssen. Ich mache das sicherlich nicht nochmal. Und außerdem bist du selbst in einer Beziehung. Das ist nicht richtig, Elijah"

Elijah schüttelte den Kopf und nahm Jeremys Hände in seine. „Ich hab mich von Alina getrennt"

Jeremy war überrascht. „Wirklich?"

Elijah nickte.

„A-aber wie-wieso?", stammelte Jeremy geschockt.

Elijah beugte sich leicht zu ihm. „Weil ich viel besser zu einer anderen Person passe"

Jeremy schluckte und hauchte: „Du machst mich fertig, Elijah"

Dieser konnte nur lächeln. „Willst du mir denn sagen, dass du lieber bei Colben bist als bei mir? Dass du ihn mehr magst als mich? Dass ihn zu küssen sich besser anfühlt als mich?"

Jeremy schluckte hart, ehe er den Kopf schüttelte.

„Na also", raunte Elijah Jeremy zu und wollte den letzten Abstand überbrücken, aber Jeremy wich nach hinten aus. „Ich hab Colben so lange hingehalten, ich kann jetzt nicht einfach mit ihm Schluss machen."

Elijah seufzte erschöpft. „Dann willst du aus Pflichtgefühl mit ihm zusammen bleiben? Wieso er, wenn du mich haben könntest, Jeremy?"

Der Angesprochene seufzte. „Bei ihm weiß ich, dass er wirklich was für mich empfindet. Du spielst deine Spielchen mit mir, das hast du schon immer getan..."

„Nicht mehr", beteuerte Elijah sofort. „Ich spiele schon lange nicht mehr mit dir. Dafür mag ich dich viel zu sehr. Und du magst mich auch." Als er das Letzte flüsterte, zog er Jeremy mit einem Ruck auf seinen Schoss und küsste ihn liebevoll und leidenschaftlich zugleich.

Jer stieg seufzend mit ein, legte die Arme um den Nacken des Jungen, den er schon so lange wollte, doch nie hatte haben können.

Sie küssten sich lange, und ausgiebig, lernten sich dadurch komplett neu kennen.

Elijah genoss es, Jeremys Lippen auf seinen zu spüren und seine Muskeln unter seinen Fingern. Er schob die Hand unter sein Shirt und dann leicht in die Hose, aber Jeremy drückte die Hand sofort wieder raus und beendete den Kuss. „Ich kann das nicht. Vor allem nicht jetzt. Meine Eltern sind unten, meine Schwester neben an und ich bin noch mit Colben zusammen. Gott, ich fühle mich so schlecht"

Das sah man ihm an.

Er hatte von der verbotenen Frucht genascht und bekam jetzt einfach nicht mehr genug, obwohl er wusste, dass es falsch war. Deshalb litt er.

„Vergiss Colben einfach", hauchte Elijah und verwickelte Jeremy in einen Kuss.

Sie verloren sich in dem Spiel ihrer Lippen und zeigten sich durch ihre Taten, was sie noch nicht wagen, auszusprechen.

Only mortal (Boyxboy)Where stories live. Discover now