.XVII. Elijahs Tod

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„Jeremy?" Elijah wich von seinem Freund zurück, als er die Stimme dieses Mädchens hörte.

Es war Alina, die die Schwimmhalle durchsuchte und schließlich die beiden Jungs kuschelnd auf der Tribüne fand.

„Das hätte ich mir auch denken können", meinte sie mit einen verletzen Blick zu Elijah.

Jeremy schob seinen Freund vollständig weg, setzte sich hin. „Was gibt's, Alina?"

„Wir müssen reden." Sie warf Elijah einen deutlichen Blick zu. „Allein"

Der schnaubte und verschränkte seine Hand mit Jeremys, als Zeichen, dass er ganz sicher nicht gehen würde.

„Alles, was du mir sagen willst, kannst du auch ihm sagen" Jeremy stand auf, zog Elijah mit sich durch die Halle zu Alina.

Sie standen neben dem großen Becken, händchenhaltend und ihrer EX-Partnerin gegenüber.

„Na gut, aber gib mir nicht die Schuld, wenn er ausrastet.", meinte Alina, sah dann zu Elijah. „Ich hab an Jeremys Geburtstag mit ihm geschlafen. Und jetzt bin ich schwanger. Und ich weiß, dass du auch Helen geschwängert hast, also haben wir jetzt alle ein fettes Problem"

„Du hast was?", fragte Jeremy seinen Freund entrüstet.

„Hei, mach mal halblang. Keiner sagt, dass es von mir ist"

„Sie ist... war Jungfrau!", stieß Jeremy vorwurfsvoll aus.

Elijah zuckte mit den Schultern. „Dann ist sie es halt jetzt nicht mehr. Mein Gott, es ist doch nur ein Kind, macht mal kein Drama. Wir lassen es wegmachen" Elijah wollte nach Jeremy greifen, aber der ging zurück.

„Du redest über dein Kind. Das Kind meiner Schwester. Wie kannst du sowas sagen?"

Elijah verdrehte die Augen und stöhnte genervt. „Jeremy, bitte fang jetzt nicht an zu zicken. Wenn du willst, dann spiele ich den Papi für das Kind deiner Schwester. Wenn es dir zu viel ist, sorge ich dafür, dass sie es weggibt. Und Alina genauso. Wir sind eh noch zu jung für sowas..."

„Hallo?! Ich stehe hier!", sagte Alina hysterisch.

„Leider", knurrte Elijah sie an. „Du und dein scheiß Kind könnt euch gerne verpissen. Wer weiß, mit wem du noch alles gefickt hast außer Jeremy. Seine Eltern werden niemals zulassen, dass du dieses Kind bekommst, das ist dir doch klar oder?"

„Ich kann jetzt auch nichts mehr daran ändern, verdammt! Gib nicht mir die Schuld!", verteidigte sich Alina und hielt sich schützend die Hand auf den Bauch.

Elijah kniff die Augen leicht zusammen. „Natürlich bist du schuld, wenn du erstens meinen Freund verführst wie eine unterfickte Hure und dann auch noch zu blöd bist, um zu verhüten. Du billig..."

„Rede nicht so mit ihr", unterbrach Jeremy Elijahs Beleidigungen bestimmend.

Dieser schnaubte. „Was? Wieso? Weil sie behauptet, die Mutter deines Kindes zu sein? Sie lügt doch wie gedruckt. Sie will uns nur auseinander bringen und du bist genauso dumm wie sie, wenn du ihr glaubst"

Jer schüttelte den Kopf und wollte gehen. Einfach den Raum verlassen.

Er wusste, wie impulsiv Elijah war und es verletzte ihn immer wieder, wenn er sich so gemein verhielt. Das war nicht der Junge, den er liebte. Er sah so aus wie er, er klang wie er, aber das war er nicht. Elijah war viel sensibler, netter, aufrichtiger. Er war so ein guter Mensch. Doch seine Vergangenheit und mit ihr all die Erinnerungen hatten ihn geprägt und zu einer Person gemacht, für die er nie bestimmt war. Sein gewalttätiger Vater, seine selbstsüchtigen Freunde, das Gefühl, niemals wirklich geliebt oder gewollt worden zu sein. Das alles hatte Elijah geformt. Und manchmal konnte nicht mal Jeremys Liebe etwas daran ändern. In Momenten wie diesen.

Elijah griff grob nach Jeremy und hielt ihn fest. „Wo willst du hin?", knurrte er.

„Weg von dir. Ich halte dich nicht aus, wenn du so bist. Ich liebe dich, Elijah. Ich liebe dich mehr als alles andere. Aber ich will nicht bei dir sein, wenn du dich wie ein selbstsüchtiges Arschloch benimmst. Das bist nämlich nicht du. Alles, was ich will, ist, dass du der Mann sein kannst, in den ich mich verliebt habe. Nett, liebevoll, zuvorkommend, ein Gentleman, mit einem unglaublich großen Herzen. Du wirst immer so angreifend, wenn du Angst hast. Ich verstehe das. Aber solange du nicht verstehst, dass du keine Angst haben musst, solange ich dich liebe, was ich für immer tun werde, kann ich nicht mit dir zusammen sein"

Elijah schluckte hart, biss die Zähne zusammen. „Du machst Schluss mit mir?" Er krallte seine Finger in Jeremys Oberarme, sodass dieser schmerzerfüllt keuchte.

„Nein, mache ich nicht." Er riss sich zusammen, um nicht vor Schmerz loszuheulen wie ein geschlagener Hund. „Aber ich werde es tun, wenn du mich nicht sofort loslässt"

Elijah verstand gar nicht, was Jeremy meinte, bis er seinen festen Griff bemerkte und ihn abrupt losließ.

Jeremy rieb sich über die Oberarme und Alina eilte zu ihm, um ihn zu fragen, ob alles okay war.

Elijah konnte nicht fassen, was er getan hatte. Er war wie sein Vater. Er verletzte die Menschen, die er liebte.

„Es tut mir so leid", hauchte Elijah, zitterte vor Schock.

Er ging einen wackeligen Schritt auf Jeremy zu.

„Nicht jetzt, Elijah!" Alina stellte sich zwischen Jeremy und Elijah, um den verletzten Jungen vom Täter abzuschirmen.

Elijah wurde allmählich wieder wütend. Was konnte sie es wagen, sich zwischen sie zu stellen?

„Geh aus dem Weg, ich meins Ernst", knurrte der große Junge.

„Nein, irgendwer muss ihn ja vor einem kranken Arschloch wie dir beschützen. Es ist doch nur noch eine Frage der Zeit, bis du anfängst ihn genauso zu verprügeln wie dein Vater deine Mutter."

Elijah knurrte wütend, sah in Jeremys Blick Angst.

Er wollte ihn trösten, in den Arm nehmen, ihm versichern, dass er ihm nie wieder etwas tun würde, aber Alina stieß ihn zurück.

Elijah rutschte fast auf dem feuchten Hallenboden aus, doch fing sich schnell und wurde dann noch wütender.

„Du scheiß Bitch", knurrte er, packte sich Alina und rüttelte sie durch.

„Elijah, lass sie los!", schrie Jeremy, versuchte beide voneinander zu trennen.

Die drei rangelten.

„Elijah, das reicht!", brüllte Jeremy.

Ihn überkam eine ungeahnte Kraft, als er Elijah gegen die Brust stieß.

Der Junge rutschte aus, knallte mit dem Kopf an ein Sprungbrett und fiel ins Wasser, welches sich in sekundenschnelle um seinen Körper herum rot verfärbte.

Er war nicht tot, nur bewusstlos.

Aber das wussten Jeremy und Alina nicht. Sie flüchteten.

Elijah starb nicht so sofort, doch seine Verletzungen reichten, um ihm dermaßen zu schaden, dass er nach 2 Jahren, die er im Koma verbringen musste, sein Leben endgültig verlor.

Er war getötet worden, einen gewaltsamen Tod gestorben, zu einer viel zu frühen Zeit und das durch die Hand des Mannes, den er liebte und dessen Kind er hasste.

Doch es war dieses Kind, das in seinem zweiten Leben für ihn bestimmt sein würde, und nur sein Tod gab ihm die Möglichkeit, das auch zu erfahren.

Only mortal (Boyxboy)Where stories live. Discover now