28. Jaylin: Versuch

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Ich war schon vor Austin wach und beobachtete ihn seit einer Weile beim Schlafen. Immer wieder aufs Neue stellte ich fest, dass er für einen Mann sehr attraktiv war. Dass ich mich ja schon fast zu ihm hingezogen fühlte. Fast.

Ich sollte bei all dem, was sich hier mit ihm tat, vielleicht bedenken, dass er nach wie vor der Ex meines Vaters war. Dass er gute 18 Jahre älter war. Dass er selbst mein Vater sein konnte. Aber irgendwie schien das so unwirklich.

Das einzige, was mir richtig greifbar und real vorkam, war dieses Gefühl, wenn wir zusammen waren und uns berührten, dass plötzlich alles einen Sinn ergab. Dass ich entschädigt wurde, für alles, was ich hatte durchmachen müssen. Dass er die Belohnung war, weil ich es bis hierher geschafft hatte und der Ansporn, immer weiter zu machen.

„Jay", murmelte Austin verschlafen. „Hör auf zu starren"

Ich biss mir ertappt auf die Lippe, als ich durch seine Worte beim Stalken unterbrochen wurde.

„Sorry", meinte ich leise. „Ich würde ja aufstehen und dich in Ruhe schlafen lassen, aber ich...."

Austin seufzte, drehte sich, ohne die Augen zu öffnen, auf die Seite und zog mich an sich heran. „Sei einfach still", brummte er und drückte mich an sich, so als wolle er ohnehin nicht, dass ich ging.

Ich lächelte leicht, gab nun also Ruhe und ließ mich als Teddy missbrauchen, während Austins Atem regelmäßig an meine Haut stieß.

Es dauerte nur etwa eine halbe Stunde, bis er dann richtig aufwachte. Er brummte, strich meinen nackten Oberkörper auf und ab und ließ dann etwas locker, als er die Augen öffnete und mich ansah.

„Alles okay?", fragte er besorgt.
Ich nickte. „Perfekt"
Das brachte ihm zum Lächeln.

Mit einem müden Ton ließ er sich auf den Rücken sinken und rieb sich die Augen.
Er war echt süß morgens.

Ziemlich schnell wurde er aber richtig wach.
Dann drehte er sich wieder auf die Seite, aber diesmal ohne mich zu sich zu ziehen, stützte den Kopf auf dem Arm ab und legte den anderen vor der Brust ab, wo seine Muskeln deutlich wurden.

Ich realisierte erst jetzt, dass wir beide nur Boxer anhatten, also er mich wohl ausgezogen hatte. Aber es konnte mir gar nicht unangenehm sein, da ich es gewohnt war, be- und entkleidet zu werden.

„Das gestern war echt ein sehr schöner Abend", meinte er lächelnd.

Ich drehte mich auch zu ihm. Meine Beine blieben zwar liegen, aber ich spürte sie eh nicht, also war es egal.

„Fand ich auch. Danke, dass du mich dazu überredet hast. Und ich weiß es echt zu schätzen, dass du den ganzen Abend bei mir geblieben bist. Sonst hätte ich mich nicht halb so wohl gefühlt" Ehrlich sah ich ihn an.

Er lächelte breiter. „Ich wollte doch gar nicht woanders sein als bei dir."

Dann schossen seine Augen leicht auf, als erinnerte er sich an etwas wichtiges. „Ich hab hier was für dich"

Er streckte sich unter das Bett, fiel dabei fast heraus und kam dann mit einer kleinen Kiste wieder zurück, die er mir hinhielt.

„Was ist das?", fragte ich misstrauisch.

Er grinste. „Mach es auf."

Ich tat es.

Sie war voller zusammengefalteter Zettel und ich nahm mir den Ersten raus, während ich misstrauisch zu Austin sah, der nur grinste.

Als ich den Zettel las wurde mir bewusst, was das war.

Er hatte mir versprochen, mir jeden Tag zu sagen, was er an mir toll und bewundernswert fand, aber ich hatte den Kontakt abgebrochen. Er hatte meinen Wunsch auf Distanz akzeptiert, doch trotzdem jeden Tag eine Notiz gemacht, was er an mir toll fand und ich hatte den schriftlichen Beweis dafür hier vor mir.

Only mortal (Boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt