23. Jaylin: Vertrauen

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„... und dann ist er geradewegs gegen die Laterne gelaufen und nach hinten umgefallen!" Als mein Dad das erzählte, lachten er und meine Mum los. Aber nicht nur sie. Auch ein anderer Mann.

Verwirrt fuhr ich ins Wohnzimmer, nur um zu erkennen, wie Austin mit meinen Eltern auf dem Sofa saß und sie sich prächtig amüsierten.

„Ich war ja ein richtiger Spast", lachte Austin, strich sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Dad nickte, doch lächelte schon beinahe verträumt. Idiot. Er konnte froh sein, wenn Mum das nicht sah.

Sobald ich richtig im Raum war, drehte Austin den Blick zu mir, als habe er meine Anwesenheit gespürt.
Er lächelte mich zurückhaltend an. Ich erwiderte es etwas gezwungen.

Trotz unsrem Streit, freute ich mich, ihn zu sehen, doch vor meinen Eltern konnte ich ihn doch nicht einfach so anlächeln...

„Wollt ihr erklären, was hier abgeht?", fragte ich, während ich zu ihnen fuhr.

„Dein Dad packt nur alte Stories aus. Ich war ein richtiger Spinner"

„Das bist du jetzt auch noch", meinte ich nüchtern, weshalb er einen Schmollmund zog.

Ich musste schmunzeln.
Er konnte richtig süß aussehen.

„Okay, eine hab ich noch" Die Stimme meines Dads ließ meinen intensiven Blickkontakt zu Austin abbrechen. „...aber dann ist Schluss für heute, ich hab morgen früh einen Termin"

„Oh oh ganz verantwortungsbewusst", schmunzelte Austin.

„Natürlich. Irgendwer muss ja dafür sorgen, dass Lini Geld zum Fenster rauswerfen kann"

„Hei!" Empört schlug sie ihm auf die Schulter.

Er lachte nur, als habe er es gar nicht gespürt. „Okay, also die Story habe ich von seiner Mutter", begann Dad.

„Es war ein mal ein kleiner Elijah...."
Dad lächelte Austin an und er lächelte verhalten zurück.
„...Aber er war ein ganz großer Träumer..."

Dad, du hast noch nie gut Geschichten erzählen können!

„...Er spielte gerne im Garten und als er eines Tage hochsah, in den Himmel, kam ihm ein Gedanke. Die Menschen waren doch schon auf dem Mond und auf dem Mars. Und er wollte wissen, ob das auch mit der Sonne möglich wäre, also sagte er zu seiner Mami: Du, Mama, wenn ich groß bin, dann will ich mal auf die Sonne gehen. Ich weiß, da ist es ziemlich heiß, aber wenn ich im Winter gehe, wenn es so -1 Grad hat, dann geht das doch bestimmt. Ich ziehe auch meinen Winteranzug an."

Ich verkniff mir das Lachen, aber Mum nicht und Austin genauso wenig.

„Gott, war ich dumm", brachte er hervor.

Dad grinste vor sich hin und sah Austin beim Lachen zu.
Mir gefiel dieser Blick nicht, mit dem er ihn ansah. Der, mit dem er Mum manchmal auch ansah. Der, der für Mum reserviert sein sollte. Nur für Mum.

„Wie kann es sein, dass seine Mum dir all sowas erzählt hat und mir nie?"

Dad zuckte mit den Schultern. „Sie mochte mich halt lieber. Kann ich auch gut verstehen"

Dafür kassierte er nochmal einen Schlag. „Habt ihr das gesehen? Das ist ein Grund für eine Härtefallscheidung. Häusliche Gewalt"

„Ich gebe dir gleich Gewalt!", entrüstete sich Mum empört und schlug mit einem Kissen auf Dad ein.

Der ließ es sich eine Weile gefallen, bis er ihr das Kissen einfach aus der Hand riss, sie aufs Sofa warf und an den Händen reindrückte. „Und was willst du jetzt machen mh?", fragte er herausfordernd.

Only mortal (Boyxboy)Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum