Du gehörst mir

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Wir werden durch Gejole und Geschrei begrüßt, was ein herzliches Lachen auf Mats Lippen zaubert. So locker habe ich ihn noch nie gesehen. „Leute, das ist Julie. Julie, das sind die anderen.", sagt er und zeigt in die Runde. Es stellen sich Killian, Silas, Red, Fred sowie Heather und Paola vor. Neben ihnen sitzen die üblichen Verdächtigen Parker, Vince und Milo. "Wo habt ihr Emre gelassen?", fragt Silas. "Der muss arbeiten.", brummt Mat und wir lassen uns neben die anderen fallen.

Es werden heftige Diskussionen über vergangene Abende geführt, getrunken und gelacht. Ich höre gespannt zu und erfahre so, dass Mat mal betrunken mit einem Straßenschild gekämpft, dass er mal in seinen eigenen Kleiderschrank und mal in Parkers Bett gekotzt hat. „Gibt's eigentlich auch irgendwas nettes, dass ihr über mich berichten könnt?", fragt er und schaut erwartungsvoll durch die Runde. Plötzlich ist es ganz still, bis alle anfangen zu lachen. Schmollend lehnt Mat sich gegen die Lehne und spielt mit einer meiner Haarsträhnen. Ich lächle ihn an. Ich hatte keine Ahnung, wie gesellig er ist. Ehrlich gesagt, dachte ich er wäre eher einer dieser Einzelgänger, eigenbrötlerisch und in seine eigenen Gedanken versunken. „Und Julie? Was machst du so?", fragt Killian plötzlich. Er war die meiste Zeit über ruhig, ab und zu hat er geschmunzelt, aber mehr auch nicht.

„Ich arbeite in einem Diner und naja, gehe noch zur Schule.", gestehe ich. „Wie alt bist du denn?", fragt Paola kritisch. Sie sieht irgendwie böse aus mit ihren tief schwarzen Haaren und ihren ebenfalls schwarzen Augen. Sie ist die einzige am Tisch mit farbigen Tattoos. „Ich bin 17, aber bald 18.", erkläre ich. „Wann denn?", fragt sie interessiert und zu meiner Erleichterung gar nicht abwertend. „In zwei Wochen.", sage ich und lächle. Mat sieht mich mit großen Augen an. „Eine neue Info, was Mat?", erkennt Killian. Mat wirft ihm bloß einen bösen Blick zu.

„Ich hole uns noch etwas zu trinken.", verkündet Mat kurze Zeit später. „Okay.", sage ich und lasse ihn durch. Wenige Sekunden später ist er in der Menschenmenge verschwunden. Ich sehe mich um, es sind so viele Leute hier! „Und das sind alles Blinders hier?", frage ich ungläubig. „Jap, wir sind eine große Familie.", grinst Parker. „Wie sollten wir die anderen denn sonst in Schach halten?", stimmt Milo mit ein.

Schon bald erkenne ich Mat von weitem, wie er sich den Weg zu uns bahnt, dicht gefolgt von einem Mädel. Sie hat blonde Haare, Sommersprossen und sieht wirklich süß aus. Mat stellt die Gläser ab und setzt sich, während sie die anderen begrüßt. „Ich bin Maya.", lächelt sie mich an. „Julie.", erwidere ich. „Ich weiß.", sagt sie bloß und Mat räuspert sich. Der angespannten Atmosphäre und den Blicken zu urteilen, lief da mal etwas zwischen den beiden. Sie nimmt gegenüber von uns Platz und ich komme nicht umher, sie zu beobachten. Sie ist wenige Zentimeter größer als ich und hat diese Art an sich, die jedem anderen das Gefühl gibt, ein Trampeltier zu sein. Lachend schiebt sie ihre Haare zu einer Seite und sieht Killian dabei spielerisch an.

Als die anderen die Tanzfläche zur späteren Stunde erobern, bleiben Mat und ich zurück. Eigentlich wollte ich sie begleiten, aber Mat zog mich mit sich. „Ist alles in Ordnung?", fragt er, während mir mein Zustand bewusst wird. Ich habe schon ein paar Gin Tonic getrunken und meine Beine fühlen sich nicht mehr so stabil an, wie sonst. „Klar, warum?", frage ich und habe alle Mühe, nicht zu lallen. „Das reicht erstmal an Alkohol für dich. Ich habe Milo eben schon gesagt, er soll dir kein Getränk mehr mitbringen." Ich verdrehe die Augen. "Julie.", warnt er mich. "Wieso willst du immer über mich bestimmen?", schmolle ich. "Weil ich mich um dich sorge.", antwortet er und fährt sich durchs Haar.

„Aber du brauchst dich nicht zu sorgen.",  lächle ich. Es ist ihm unangenehm so etwas zu sagen. „Ich will nur, dass es dir gut geht. Du gehörst mir und ich habe einfach ein Auge auf dich.", sagt er und betrachtet mich. „Ich gehöre dir?", frage ich und mache mich darauf gefasst, ihm gleich meine Meinung zu sagen. Doch er baut sich vor mir auf und schaut mich eindringlich an. Seine Muskeln beben und er legt eine Hand unter mein Kinn, damit ich meinen Kopf weiter zu ihm neige. Er nickt. „Ja. Du gehörst mir."

Seine Worte klingen anders, als man denken könnte. Es ist seine Art mir zu sagen, dass ich ihm wichtig bin. „Sag es, Julie.", fordert er in einem leisen, angespannten Ton. Plötzlich fühle ich mich ganz nüchtern. „Ich gehöre Dir, Mat." Er verzieht seine Lippen zu einem frechen Grinsen. „Und ich gehöre Dir - schon seit dem du das erste Mal meine Bestellung versaut hast." Ich pruste los und er drückt mich an sich.

Nach einiger Zeit lassen wir voneinander ab. „Kriege ich noch einen Gin Tonic?", frage ich und seine Miene wandelt sich in ein ungläubiges Entsetzen. „Das war ein Spaß.," grinse ich, schnappe mir seine Hand und ziehe ihn in Richtung Tanzfläche. Ich bin mir sicher, dass dieses Mal er die Augen verdreht hat.

Wir tanzen ausgelassen mit den anderen, wobei Mat immer darauf achtet, dass ich nah bei ihm bleibe. Wenn ich ein paar Schritte von ihm weg tanze, zieht er mich wieder zu sich oder stellt sich sofort hinter  mich, um seine Hände an meine Taille zu legen. Milo und Killian flüstern sich etwas zu und grinsen in unsere Richtung. Ich würde zu gerne wissen, was sie gesagt haben, aber Mat scheint sich nicht daran zu stören. Als seine Hände wieder an meiner Taille sind, dreht er mich schwungvoll zu sich herum. Er leckt sich über die Lippen und drückt diese dann auf meine. Sein Kuss ist voller Leidenschaft und ich lege meine Hände in seinen Nacken. Seine hingegen wandern weiter runter zu meinem Po und ich muss grinsen. "Das ist ein toller Abend.", sage ich und er schmunzelt. 

Matthew - My Guardian and Guilt / Abgeschlossen.Where stories live. Discover now