Kapitel 17 | Diego

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Ich schaue Leonardo hinterher und muss erst mal verdauen, was er mir gedroht hat. Windelweich prügeln?

Das ist ja eine wundervolle Voraussetzung um eine Ehe zu führen, aus der ich nicht herauskomme.

Ich raffe den Rock und gehe die Treppe runter, um mich mal wieder zurückzuziehen. Doch das ist schwieriger als gedacht.

Überall sind Leute und so finde ich im hintersten Eck des Gartens einen Platz im Dunkeln. Von hier aus kann man noch die Gäste hören, sowie die Musik, weshalb ich mich nicht völlig alleine fühle.

Ich setze mich auf eine Steinbank und starre vor mich hin. Dabei kommen mir die Tränen, die ich nun nicht mehr zurückhalte. Alles bricht aus mir heraus.

Die ganzen seelischen Schmerzen drücken sich an die Oberfläche. Ich kann sie nicht aufhalten und ich will es auch nicht. Ich brauche diesen eine schwachen Moment.

„Ich dachte der Hochzeitstag einer Frau, ist der Glücklichste in ihrem Leben.", ertönt eine Stimme wie aus dem Nichts.

Ich schaue auf und versuche durch meine Tränenschleier etwas zu sehen. eine Gestalt kommt auf mich zu.

Es ist ein Mann.

Er trägt eine schwarze Jeans, ein schwarzes Oberteil und eine Lederjacke. Seine Füße stecken in schwarzen Boots. Seine schwarzen Haare leuchten in dem schwachen Schein der Lichter.

Er passt überhaupt nicht zur Hochzeitgesellschaft und ich bin mir sicher, dass er nicht eingeladen wurde.

Ich wische mir die Tränen von der Wange und schniefe auf. Der Mann kommt näher und ich kann sein vernarbtes Gesicht erkennen.

Sofort macht er mir Angst und er macht es nicht besser, als er immer näher kommt und dicht vor mir stehen bleibt. Sein Duft steigt mir in die Nase. Alkohol und Nikotin. Es reizt meine Nase und ist einfach nur unangenehm.

„Also pequeña (Kleine), was ist passiert, dass du weinen hier sitzt und dein Mann sich gerade mit seinen ganzen Brüdern und Cousins betrinkt?", fragt er.

„Nichts...", stammele ich. „...Alles ist gut." Ich gehe an ihm vorbei und will von ihm verschwinden, doch da umschließt er meinen Oberarm und zieht mich an seinen Körper. Ich schaue erschrocken zu ihm hoch.

„Hier geblieben, Püppchen.", sagt er mit belustigtem Gesichtsausdruck.

„Ich möchte auch mal das Vergnügen haben, mit der hübschen Braut zu tanzen. Ich meine Nicholas hat mit dir getanzt. Camillo soll auch mit dir getanzt haben und er ist ja noch unerwünschter als ich. Nun zumindest für Leonardo bin ich unerwünscht. Salvador dagegen schätzt meine Anwesenheit." Der Mann legt seine Arme um mich und beginnt sich im Takt der Musik zu bewegen.

Ich fühle mich bedrängt und unwohl in meiner Haut. Ich will einfach nur weg von diesem Typen. Er macht mir Angst. 

„Lassen Sie mich bitte los!", sage ich gepresst und stemme mich gegen seine Brust. Doch er ist zu stark. Er hält mich eisern fest an sich gedrückt.

„Nicht so förmlich, Püppchen. Nenn mich Diego. Dein Name ist Apríl, nicht wahr?" Diego drückt mich näher an sich und beugt sich zu mir runter. Ich wende angewidert meinen Kopf ab.

Sein Mund streift meine Wange. Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus und lässt mich schaudern.

„Ich frage mich, wie viel Geld Leonardo für dich ausgegeben hat. Aber die wichtigste Frage ist, wer dich entführt hat? Wer ist der Verkäufer gewesen? Vielleicht kenn ich ihn ja." Ich spanne mich an und versuche ihn wieder von mich weg zu drücken. Doch ich bin wieder erfolglos. Er ist einfach viel zu stark für mich.

„Lass mich los.", murmele ich und stemme mich mit voller Kraft gegen seine Brust. Diego lacht und schaut auf mich herab. Der Ausdruck seiner Augen hat sich verändert.

„Aber, aber... Püppchen. Wir haben doch so viel Spaß zusammen.", lacht der Mann und legt seine eine Hand an meine Wange. Mit seinen Händen fährt er über meine Lippe. Ich versuche mich abzuwenden, damit er mich nicht mehr berührt. Aber vergebens.

„Finger. Weg. Von. Meiner. Frau!", ertönt plötzlich Leonardos Stimme. Noch nie in den letzten zwei Tagen war ich so froh, wie jetzt, Leonardos Stimme zu hören.

„Leonardo! Hallo, mein Freund! Schön dich zu sehen.", lacht Diego und wirbelt mich herum, sodass ich mit dem Rücken an seiner Brust stehe.

Seine Arme legt er um meinen Bauch und der andere fährt an der Seite meines Körpers entlang. Streift meine Brust hoch zu meinem Hals und wieder runter.

Neue Tränen bilden sich in meinen Augen und rollen über meine Wange. Das ist alles zu viel für mich.

„Kann ich nicht von mir behaupten, Diego. Was hast du hier überhaupt zu suchen?", sagt Leonardo und kommt auf uns zu. Mich würdigt er keines Blickes. Aber was Anderes habe ich auch nicht erwartet.

„Diablo war eigentlich eingeladen. Aber er hat zu tun. Ein Mädchen macht Probleme. Kennst du ja."

„Und du machst mir Probleme. Lass sie jetzt los, Diego. Oder du darfst meine Faust probieren.", sagt Leonardo schlecht gelaunt.

„Du drohst mir?", lacht Diego und legt dann seine Lippen an mein Ohr. „Hörst du das, Püppchen. Dein Mann droht mir!" Ich zappele in Diegos Armen und versuche mich von ihm zu lösen.

„Lass. Sie. Los, Diego! Ich sage es ein letztes Mal.", sagt Leonardo und kommt näher. Er ist immer noch betrunken. Dass er mich überhaupt vor Diego rettet ist ein Wunder nach meiner Ohrfeige. Hat er so viel getrunken, dass er es vergessen hat?

„Ich will mal nicht so sein, mi amigo (mein Freund). War mein ein vergnügen.", sagt Diego an meinem Ohr, dann schupst er mich von sich. Ich stolpere dabei und knicke mit dem rechten Fuß um.

Schmerz durchfährt meinen Knöchel.

Leonardos Arme schießen vor und er packt mich, bevor ich auf den Boden aufkomme. Leonardo schiebt mich hinter sich und holt dann aus. Seine Faust trifft Diegos Kiefer. Stöhnend weicht Diego zurück und schaut Leonardo wütend an, die Hand auf der getroffenen Stelle gelegt.

„Verschwinde jetzt, Diego. Bevor ich dich abknalle." Leonardo wendet sich mir zu und kommt auf mich zugelaufen.

.·.'.·.

Hallo ihr Lieben.
Ist etwas später geworden als gedacht, aber ich musste einiges
für ein Kapitel recherchieren.

Meinung?

l.g. Sunny Kyle 💛

Forced - Gefährliche LeidenschaftWhere stories live. Discover now